Teneriffa – Wanderparadies im Atlantik

Teneriffa –  Längst ist die größte Kanareninsel ein Dorado für Genusswanderer wie für ambitionierte Bergwanderer - (c) Elke Homburg

Alex war da. Der Forschungsreisende Alexander von Humboldt machte 1799 auf seinem Weg nach Südamerika auf Teneriffa Station, um den Inselvulkan Teide zu besteigen und für seine Gebirgsabenteuer in den Anden zu üben. Jetzt sitzt er – in Bronze gegossen – am Aussichtspunkt, der seinen Namen trägt, und blickt auf den Feuerberg, der seinen bildschönen Kegel 3715 Meter hoch in den kanarischen Himmel schiebt. Seine Auswürfe modellierten die Insel immer mal wieder neu. Sie schufen die lavaschwarze Nordküste und im Inselherzen eine orangerote Mondlandschaft. Humboldt bestieg den Teide auf einem Maultierpfad in drei Tagen und war fasziniert von der Landschaft der Kanareninsel. Im Nachhinein erwies sich der Preuße als Trendsetter. 

Längst ist die größte Kanareninsel ein Dorado für Wanderer und anders als zu Humboldts Zeiten gibt es unzählige markierte Wanderwege für Genusswanderer wie für ambitionierte Bergwanderer. „Teneriffa ist die landschaftlich vielfältigste der Kanareninseln. Auf keiner der Inselschwestern kann man innerhalb eines Tages so viele Landschaften und Klimazonen erkunden“, schwärmt Wanderführerin Maria José. Der perfekte Standort für Wanderer ist der grüne Norden Teneriffas mit dem Hauptort Puerto de la Cruz. Der kleine Wehmutstropfen: Das Grün kommt nicht von ungefähr, auf den ein oder anderen Regentag muss man sich vor allem im Winter einstellen.

Wanderparadies Teide-Nationalpark
Ab Puerto de la Cruz schraubt man sich rund 30 Kilometer Kurve für Kurve bis auf 2000 Meter in den Nationalpark hinauf, der inmitten einer riesigen Caldera liegt. Morgens wabern Nebel durchs Bergland, von einem Vulkan weit und breit keine Spur. Bis plötzlich der Himmel aufreißt und eine überirdische Landschaft enthüllt: Zwischen rotbraunen Bimssteinfeldern und zerklüfteten Lavazacken, die in der Sonne glühen, blühen Natternköpfe, die an rote Zwergenmützen erinnern und nur auf Teneriffa wachsen. Majestätisch erhebt sich darüber der Teide. Man kann zwischen zahlreichen markierten Wanderwegen (www.teide-nationalpark.de) im Nationalpark wählen, die zwischen drei und 15 Kilometer lang sind. Eindrucksvoll ist die zweistündige Tour Roques de Gracia, die ab dem Parador – der einzigen Unterkunft im Nationalpark – vorbeiführt an fantasievollen Felsgebilden wie einer Kathedrale aus Lavastein. Den Gipfelsturm auf den Teide können auch Ungeübte wagen – die Hauptarbeit übernimmt nämlich eine Seilbahn. Dann sind es von der Bergstation nur noch 200 Meter bis zum Gipfel mit herrlichem Blick über Teneriffa und bis zu den Nachbarinseln.

Anaga-und Teno-Gebirge
Auch der wilde Inselosten, wo oft ein frischer Wind bläst, bietet abwechslungsreiche Wanderungen – durch den Lorbeerwald zum Beispiel, eine einzigartige kanarische Vegetationsform. Schmale Straßen winden sich weiter in Richtung Küste – zu hübschen Dörfern wie Taganaga oder Las Carboneras. Perfekt für Einsteiger ist die Rundwanderung zum Höhlendorf Chinamada (2,5 Stunden). Dort gruben schon die Guanchen, die ersten Bewohner der Insel, Höhlen in den Fels. Heute leben hier noch eine Handvoll Bauern und bewirtschaften wie in alter Zeit Gemüseterrassen. Eine urige Einkehr: das Höhlenlokal La Cueva.

Nicht minder spannend ist der Inselwesten. Vom vielbesuchten Bergort Masca windet sich eine spektakuläre Wanderung für erfahrene Wanderer zur Küste, die vorgebucht werden muss (www.caminobarrancodemasca.com/de). Einfacher sind Touren rund um das Bergdorf Teno Alto, wo in urigen Lokalen der berühmte Ziegenkäse der Region serviert wird.

Gut zu wissen (Informationen)

Anreise
Mehrere Fluggesellschaften fliegen von deutschen Flughäfen aus regelmäßig nach Teneriffa-Süd oder Teneriffa-Nord. Busse verbinden mindestens 1 mal stündlich die beiden Flughäfen mit den wichtigsten Inselorten.

Klima & Reisezeit
Wie alle Kanarischen Inseln ist Teneriffa ein Ganzjahresziel mit meist angenehm frühlingshaften Temperaturen. Im Winter erreichen sie im Schnitt 20 bis 25 Grad, kühlere Tage wechseln mit Tagen, die perfekt für den Strand sind. Zwischen Juni und Oktober zeigt das Thermometer normalerweise 25 bis 30 Grad Celsius, doch inzwischen werden auch auf Teneriffa Temperaturen um die 40 Grad gemessen. Die regenreichsten Monate sind Dezember und Januar. Hauptsaison ist dennoch eindeutig das Winterhalbjahr. Zwischen Mitte März und Mitte Mai finden Wanderer ideale Bedingungen und eine blühende Insel vor.

Unterwegs auf der Insel
Zur Erkundung der Insel im eigenen Tempo empfiehlt sich ein Mietwagen, den man am besten schon zuhause anmietet. Eine günstige Alternative sind die Inselbusse (www.titsa.com), die die wichtigsten Orte mehrmals am Tag preisgünstig verbinden.

Unterkunft
Teneriffa bietet die gesamte Bandbreite an Unterkünfte. Ideal für Individualtouristen: Landhäuser (Casas Rurales, www.ruraltenerife.net) für jeden Geldbeutel und natürlich jede Menge Ferienapartments und Studios.

Über den Autor*Innen

Elke Homburger

Elke Homburg

Elke hat als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin das Reisen zu ihrem Beruf gemacht. Oft ist die Münchnerin in stürmischen Regionen der Welt wie Island, Schottland, den Azoren oder in Neuseeland, wo sie nach dem Studium ein Jahr lang lebte.