Artenvielfalt beginnt bereits auf dem eigenen Balkon. Gerade jetzt, zum Beginn der Pflanzzeit, kann man seinen Balkon und seinen Garten mit einer guten Auwahl von Pflanzen so gestalten, dass man vielen Insekten bei der Ernährung und der Fortpflanzung hilft.
Geranien, Stiefmütterchen und Petunien – bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. „Das Statistische Bundesamt listet die zehn beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen in Deutschland auf – darunter sind sieben, die keinen oder wenig Nutzen für Insekten und Vögel haben“, sagt NABU-Gartenexpertin Melanie Konrad. Der NABU gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.
„Viele beliebte Zierpflanzen kommen von anderen Kontinenten, sind oft pflegeintensiv und brauchen regelmäßig Dünger und Wasser. Das ist ein Problem, wenn die Sommer durch die Klimakrise heißer werden“, so Konrad. „Zudem sind viele dieser Pflanzen bei uns nur einjährig, weil sie unsere Winter nicht überstehen können. Sie müssen darum jedes Jahr neu produziert werden. Das ist gut für den Handel, aber nicht nachhaltig.“ Besser für die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen.“
Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten.
Alternativen: Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.
Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden.
Alternativen: Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.
Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger.
Alternativen: Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht.
Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein.
Alternativen können hier Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.
Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf.
Als Alternative im Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.
Frühlingsprimeln werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes.
Alternativen: Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.
Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten.
Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.