Ob individuell, in der Gruppe oder mit der Familie: Wandern ist eine günstige und unkomplizierte Art, ein Land aktiv zu erleben und vor allem bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. Durch seine vielseitige Landschaft und das angenehme Klima ist Südafrika das ganze Jahr über die perfekte Destination für Wanderfreunde.
Wetterfeste Kleidung, ordentliches Schuhwerk, ein guter Rucksack – und schon kann es losgehen. Südafrika bietet die perfekten Voraussetzungen für alle Arten von Wanderungen, von wenigen Stunden bis hin zu Touren über mehrere Tage. Insgesamt gibt es in allen neun Provinzen über 1.000 registrierte Routen mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden. Die Wege sind überall gut ausgebaut und beschildert, daher sind viele Wanderungen auch ohne einen Tourguide möglich. Informationen und Wanderkarten sind oft in den Informationsbüros am Startpunkt der Wanderung erhältlich. Bei mehrtägigen Touren gibt es für die Wanderer Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Strecke, die man allerdings vorab buchen sollte, da die Anzahl pro Trail begrenzt ist.
Entlang der wilden Küste: Der Wild Coast Trail im Eastern Cape
Der Wild Coast Trail verbindet die Küstenlinie von Port St. Johns bis in den kleinen Ort Coffee Bay und bietet seinen Besuchern einen Einblick in die fantastischen Küstenlandschaften der Wild Coast und in die Kultur des dort ansässigen Stammes der Xhosa. In fünf Tagen wandern Besucher im früheren Gebiet der Transkei, mit seinen grasbewachsenen Hügeln, steilen Klippen, idyllischen Stränden und zum Teil dichten Wäldern. Besonders empfiehlt sich eine Wanderung in den Monaten August bis September, wenn die Wale und Delfine an die südafrikanische Küste kommen. Die Wanderung führt durch insgesamt acht Xhosa-Dörfer, wo Wanderer eine Pause einlegen und die reiche Kultur des faszinierenden Stammes kennenlernen können. Vor allem das Ausprobieren der lokalen Küche und die Herzlichkeit der Bewohner, die spannende Geschichten ihrer Traditionen erzählen können, lohnt den Besuch. Entlang des Weges gibt es Unterkünfte, die für Wanderungen des Wild Coast Trails ausgerichtet sind. Gäste können sogar in typischen runden Xhosa-Hütten, direkt an der Küste gelegen, übernachten. Pro Tag werden ca. 10-12 Kilometer zurückgelegt, bevor die Wanderer Coffee Bay erreichen. Die Wanderung kann als festes Paket, beispielsweise über Wild Coast Hikes, auch mit Guide, gebucht werden.
Durch grüne Wildnis: Der Num-Num Trail in Mpumalanga
Benannt nach einer Baumart, führt der preisgekrönte Num-Num-Trail durch Wälder, Grasland, vorbei an spektakulären Schluchten und unzähligen Wasserfällen rund um den Skurweberg-Pass. Vor allem bei Südafrikanern ist die 35,6 Kilometer lange Route beliebt, die man in fünf Tagen absolvieren kann. Etwa drei Stunden von Johannesburg entfernt, startet die Wanderung auf der R541 zwischen Machadodorp and Badplaas. Der Weg führt durch drei private Estates, die die Besitzer freigegeben haben und öffnet Einblicke in Mpumalangas schönste und unberührteste Landschaften. Gäste übernachten in rustikalen Unterkünften, inklusive Möglichkeiten zum abendlichen Braai. Der Trail mit allen Etappen und Unterkünften ist eine feste Tour und als komplettes Paket buchbar. In den südafrikanischen Wintermonaten gibt es oft besonders günstige Angebote.
Ein 2- bis 3-stündiges Wandervergnügen im Wilderness Nationalpark
Wer nur ein paar Stunden unterwegs sein möchte, ist im Wilderness Nationalpark im Western Cape an der richtigen Adresse. Circa fünf Autostunden von Kapstadt entfernt gibt es hier verschiedene Wanderrouten zwischen zwei und zehn Kilometern. Der 3,5 km lange Giant Kingfisher Trail beispielsweise bietet ein 2- bis 3-stündiges Wandervergnügen, dessen besonderes Highlight ein großer Wasserfall an der Strecke ist, in dem man auch schwimmen kann.
Auf dem Tafelberg bei Kapstadt sollte jeder gewesen sein
Reisende, die ihre Zeit lieber in der Mother City verbringen wollen, müssen auf ihr Wandervergnügen natürlich nicht verzichten. Auch Kapstadts Wahrzeichen, der Tafelberg, kann in knapp drei Stunden erklommen werden. Die schnellste und direkteste Route führt über den Platteklip Gorge, der direkt an der Tafelberg Station startet. Der Weg führt stetig bergauf und ist in Teilstrecken mit Treppenstufen gesichert. Auf dem Plateau angekommen, genießt man einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt und kann danach bequem per Seilbahn wieder herunterfahren.
Der Klipspringer Trail - drei Tage in der Provinz Northern Cape
Wanderer, die gerne länger unterwegs sind, können auf dem Klipspringer Trail drei Tage lang die Schönheit der Provinz Northern Cape kennenlernen. Nach einer Antilopenart benannt, führt die 39 Kilometer lange Route durch den Augrabies Falls National Park. Besonderes Highlight des Weges sind die Augrabies Wasserfälle, wo der Oranje Fluss 191 Meter in die Tiefe stürzt. Da die Route streckenweise herausfordernd ist, empfiehlt sich der Klipspringer Trail vor allem für erfahrene Wanderer.
Wandern entlang der Garden Route
Zahlreiche mehrtägige Wanderrouten finden sich auch im Eastern Cape. Als einer der schönsten Wanderwege Südafrikas gilt der Otter Trail, der 41 Kilometer entlang der Garden Route verläuft, wo der Wald des Tsitsikamma Nationalpark auf den Indischen Ozean trifft. Einige Kletterpartien über Felsen und Klippen an der Küste sind kleine Herausforderungen, die die Wanderer auf der 5-tägigen Route bewältigen müssen. Die Panoramaausblicke auf das Meer, Wasserfälle, Wälder und Höhlen entschädigen rasch für die Anstrengungen. Startpunkt des Trails ist das Storm’s River Rest Camp im Garden Route National Park. Anmeldungen sind unbedingt erforderlich, da der Trail oft über Monate ausgebucht ist. Als Alternative gilt der 17 km lange Dolphin Trail. Hier wird das Gepäck transportiert und die Übernachtungen finden in einfachen Hotels statt.
Die Drakensberge – ein Highlight für Wanderer in Südafrika
Ein echtes Highlight für Wanderer in Südafrika sind die Drakensberge, die sich über die Provinzen Limpopo, Mpumalanga und KwaZulu-Natal erstrecken und bis ins angrenzende Königreich Lesotho reichen. Das beeindruckende Bergmassiv gilt als das Höchste im südlichen Afrika und ist daher eines der attraktivsten Wanderziele auf dem afrikanischen Kontinent. Im von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärten uKhahlamba Drakensberg Park liegt der 60 Kilometer lange Giant’s Cup Trail, der das Cobham- und Garden Castle Naturreservat durchläuft und daher besonders reizvoll ist. In den fünf Tagen, die für die Tour benötigt werden, beeindrucken vor allem Felsmalereien der San, atemberaubende Ausblicke auf die Berge, weite Wiesen und kleine Seen. Die Route, die am Fuß des Sani Pass startet, erfordert ein mittleres Maß an Fitness und ist daher auch für Kinder geeignet.
Quer durch den Busch: Der Olifants River Trail im Krüger Nationalpark
Eine Wanderung mitten durch die Buschlandschaft des Krüger Nationalparks ist für viele Besucher ein absoluter Traum. Der Olifants River Trail bietet das ultimative Wander-Abenteuer in der südafrikanischen Wildnis. Der 42 Kilometer lange Trail ist nur in den Monaten von August bis Oktober geöffnet, wenn es im Krüger Nationalpark trocken ist und die Tiere zum Trinken an die Wasserstellen kommen. Ca. vier Tage lang sind die Wanderer unterwegs und erleben die Tierwelt des berühmten Nationalsparks hautnah. Die Tour wird von einem lokalen Guide begleitet. Während der Tour kommt richtige Abenteuer-Atmosphäre auf, denn alle Gäste bringen ihre Zelte und Verpflegung selbst mit und übernachten während der Zeit im Busch an ausgewählten Plätzen in ihren eigenen Zelten. Vor dem Start und nach dem Ende der Wanderung können Besucher eine Unterkunft im Olifants oder Letaba Camp buchen, die jeweils am Anfang und Ende der Strecke liegen. Zelte können in jeder größeren Stadt ausgeliehen werden, beispielsweise über Drive and Camp.
Bei allen Routen wird empfohlen, die Wanderung immer im Nationalpark-Büro zu melden und sich über die Herausforderungen der Tour sowie über die Höhenlage des Aufstiegs zu informieren. Wanderern wird geraten, auf die richtige Ausrüstung, wie genug Wasser und Nahrung, festes Schuhwerk, Sonnenschutz und passende Kleidung zu achten. Mobiltelefone und Regenschutz für plötzliche Wetterumschwünge sollten auf jeden Fall mit eingepackt werden.
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Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.