Geh 7 – Die Gipfel der Genüsse

Geh 7 – Die Gipfel der Genüsse, die Zugspitzregion rockt - Bergpanorama mit Alpspitze - (c) Susanne Wess

Der G 7-Gipfel hat nun schon zum zweiten Mal dafür gesorgt, dass die ganze Welt auf Schloss Elmau und die malerische Zugspitz Region blickt. Doch währen der politische Gipfel durchaus kontroverse Reaktionen hervorrief, sorgen die „Geh 7“, eine Auswahl durchaus anspruchsvoller Gipfelziele, bei Bergwanderern für Freude, sportlichen Spaß und Panoramablicke, die man so schnell nicht wieder vergisst.  

Zu den Geh 7 Gipfeln, die sich von den Ammergauer Alpen über das Wetterstein bis ins Karwendel erstrecken, zählen der Signalkopf bei Krün (1895m), der Kramer (1985m) und die Hohe Ziegspitze (1864m), der vielseitige Krottenkopf (2086m), die große Klammspitze (1924m), das Hintere Hörnle (1548m) mit seinen beiden Nachbargipfeln sowie das Kienjoch (1953 m) bei Graswang. Von mittelschwer, was Kondition und technisches Können angeht, bis knackig und lang, ist für alle Bergsteiger etwas dabei, die schon erste alpine Erfahrung und eine gewisse Fitness mitbringen (und natürlich die geeignete Ausrüstung samt Schuhwerk). Wählt man Garmisch als Ferienstandort, das von München aus ohne Umstieg in nur eineinhalb Stunden mit der Bahn erreichbar ist, kann man hier auch ohne eigenen Pkw eine entspannte und abwechslungsreiche Bergwoche verbringen.

Unser Quartier ist die Jugendherberge Moun10 direkt in Bahnhofsnähe. Eigentlich verdient die moderne, mit farbenfrohen Möbeln bestückte Unterkunft eher die Bezeichnung „Hotel“, zumal sie neben großzügigen Zimmern mit Dusche und WLAN ganzen Haus auch über ein sehr variantenreiches Frühstücksbuffet und eine Bar verfügt, deren Cocktails, Weine und Obstbrände für einen genussvollen Ausklang des Abends sorgen.

Und schon von Weitem lockt der Kramer …
Wir halten uns jedoch am Tag der Ankunft mit Alkohol zurück, haben wir doch gleich am nächsten Morgen ein herausforderndes Ziel im Blick; den Kramer, auch Kramerspitz genannt. Direkt vom Bahnhof fahren wir mit der Buslinie 1 bis zur Haltestelle Archstraße und laufen circa eine halbe Stunde über die Loisachbrücke zur Maximiliansstraße und dann hinauf zum Berggasthof Almhütte, dem wir am Ende der Tour sicher noch einen Besuch abstatten. Am Ausgangspunkt angekommen richtet sich unser Blick hoch hinauf zum Gipfelkreuz, das uns von hier unten schier unerreichbar scheint. Und doch hat uns der Ehrgeiz gepackt, ganz nach dem Motto „Auffi muasst auf‘n Berg, auffi!“ ruft uns der Kramer, der uns entlang des flachen, aber sehr reizvollen Kramerplateauwegs noch eine kurze Eingehphase gönnt. Aber schon bei der Abzweigung, die über das „Gelbe Gwänd“ hinaufführt zur Stepbergalm, wird der Weg steiler und geht nach und nach in einen wurzeligen, aber gut begehbaren Steig über. Recht zügig geht es bergauf, die Morgensonne wärmt die noch steifen Muskeln. Doch sobald der Wald die ersten Ausblicke freigibt, ist die Anfangsmühe vergessen: Die mächtigen Gipfel von Alpspitze und Zugspitze tun sich auf, verbunden durch ein imposantes Felsmassiv, das über den einzigartigen Jubiläumsgrat (nur für absolute Profi-Klettersteiggeher und sehr erfahrene Kletterer geeignet!!) die beiden Berghoheiten der Zugspitzregion miteinander verbindet.

… und dann auch noch die Stepbergalm
Wir halten inne, genießen die Aussicht, bevor wir weiter über schmale Steige und idyllische kleine Wege nach rund zweieinhalb Stunden unser erstes Etappenziel erreichen, die auf 1592 Metern in einem Hochtal zwischen Kramer, Vorderer Ziegspitz und Hirschbühelkopf. gelegene Stepbergalm. Im Sommer grasen hier Schafe und Jungrinder, nun im Herbst tummeln sich nur noch die zahlreichen Bergwanderer, die neben Almschmankerln wie Kaspressknödelsuppe oder Linseneintopf vor allem den legendären Kaisersschmarrn genießen. Wir selbst kehren erst nach der Gipfelbesteigung ein, denn die Gefahr, dass wir in bayerischer Gemütlichkeit bei einem Schnapserl versumpfen, ist nur allzu groß. Also legen wir nur eine kurze Wasserpause ein, bevor wir die letzten 400 Höhenmeter in Angriff nehmen.  Wir verlassen die Wiesen und gehen erst über einen steilen Steig und dann weiter über einen schmalen Schotterweg, hinauf, der uns Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit abverlangt. Nach rund viereinhalbstündigem Aufstieg sind wir schließlich am Ziel der Gipfelgenüsse und lassen mit freudigem Bergsteigerherz den Blick über das Loisachtal, das Wetterstein- und Ammergebirge schweifen.

Genussvoller Abstieg
Beim Abstieg kehren wir für eine längere Pause mit Kaiserschmarrn und Apfelmus auf der Stepbergalm ein, wohlwissend, dass auch im Tal noch Verlockungen auf uns warten. Über Stock und Stein gehen wir zügig die Anstiegsroute hinunter und freuen uns, dass einige Pilze, wie Reizker, Schirmpilze und gar ein nobler Steinpilz, den Wegesrand schmücken und sich als besonders köstliches Souvenir anbieten. Als wir schließlich mit heißglühenden Füßen wieder den Kramerplateauweg erreichen, heißt es: Nichts wie raus aus den Bergstiefeln und hinein in das kalte Kneippbecken, das kurz vor der Almhütte allen, die ihre Füße erfrischen wollen, kostenlos zur Verfügung steht. Wie ein Jungbrunnen fühlt es sich an, wenn wir wie die Störche durch das eiskalte Wasser waten. À propos „Eis“: Nach dieser langen und anstrengend Tour haben wir uns eine süße Sünde der ganz besonderen Art verdient: Einen legendären Windbeutel im Panoramagarten der Almhütte, unter Insidern auch „Windbeutelalm“ genannt. Die Variante „Schwarzwälder Kirsch“ kommt mit viel Sahne, Schoko-Eis und saftigen Kirschen daher – allein ist sie kaum zu bewältigen. Das weiß die nette Bedienung auch, sie bringt gleich mehrere Gabeln und wünscht: „Guten Appetit. Den habt ihr euch verdient.“ Recht hat sie – wir blicken noch einmal hinauf zum fernen Gipfelkreuz des Kramer und sind stolz auf unser Tageswerk. So kann der nächste Gipfel kommen …

Weitere Informationen
Beschreibungen zu den weiteren Geh 7 Gipfeln findet man hier.....

Spitzenwanderweg
Ein ganz besonderes Schmankerl für ausdauernde Bergsteiger ist außerdem der neu konzipierte „Spitzenwanderweg“. Er führt auf rund 200 Kilometern als Rundweg durch die Vielfalt der Zugspitz Region mit ihren einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften.
Nähere Beschreibung und einzelne Etappen findet man hier.....

Hoch hinauf per Bahn
Wer es lieber gemütlich angeht und nicht so viele Höhenmeter zurücklegen will, dem sei ein Aufstieg mit dem bestens ausgebauten Bergbahnnetz der Zugspitz Region empfohlen. So führen etwa eine Seilbahn und eine Zahnradbahn auf Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze (2.962 m). Auch das Kreuzeck, die Zugangsrute zur Alpspitze und viele weitere gemütliche Wanderwege sind mit der Kreuzeck- bzw. Alpspitzbahn bestens zu erreichen. Weitere Informationen findet man hier.....

Almen
Kreuzalm

1.600 m, unterhalb des Kreuzjochs. Große Sonnenterrasse mit Blick auf die Alpspitze. Saisonale und regionale Spezialitäten und erstklassige hausgemachte Kuchen. Mit der Kreuzeckbahn erreichbar. www.kreuzalm-garmisch.de

Stepbergalm
1.592 m, unterhalb von Ziegspitz und Kramer. Große Terrasse mit Blick auf das Zugspitzmassiv. Wunderbarer Kaiserschmarrn. www.stepberg-alm.de

Hochalm unterhalb des Osterfeldkopf
1.705 m, am Fuße der Alpspitze. Mit der Alpspitz- und Hochalmbahn erreichbar. (Es lohnt der Abstecher zur spektakulären Aussichtsplattform Alpspix) Übernachtungsmöglichkeit in der Ferienwohnung, im Skifahrerzimmer und in Deutschlands höchstem Campingfass. www.hochalm.de

Lokale im Tal
Berggasthof Almhütte

Auf dem Kramerplateau oberhalb des Ortsteils Garmisch. Große Terrasse mit Kinderspielplatz; herzhafte und süße bayerische Gerichte, legendäre Windbeutelkreationen. www.berggasthof-almhuette.de

Flößerstube
Im Herzen von Garmisch gelegen; schöner kleiner Gastgarten, sehr gute Hausmannskost mit Portionen zum Sattwerden. Schmiedstraße 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen; Tel. 08821 2888

Zur Schranne
Traditionslokal mit Gastgarten mitten in Garmisch mit verfeinerter alpenländischer Küche; sehr gute Weinauswahl, manchmal Live-Musik. www.zurschranne.de

Toni Alm
Nahe der Talstation der Alpspitzbahn, direkt an der Kandahar-Abfahrt. Idyllische Terrasse am Rande einer großen Wiese. Herrlicher Blick auf die Alpspitze. Neu interpretierte bayerische und mediterrane Gerichte; schöner Wintergarten. www.tonialm.de

Allgemeine Infos zur Zugspitz Region und Mobilität
Zugspitz Region GmbH

Tel +49 (0) 88 21 7. 51 562
info@zugspitz-region.de
www.zugspitz-region.de

Wichtige Informationen zur An- und Weiterreise in die Zugspitz Region mit Zug und ÖPNV findet man hier.....

Über den Autor*Innen

Wanderfreak Autorin Susanne Wess

Susanne Wess

Susanne Wess ist 1968 in München geboren. Nach langjähriger redaktioneller Tätigkeit beim Fernsehen arbeitet sie seit 1999 als freiberufliche Journalistin und Autorin. Ihre Themenschwerpunkte sind Reisen, insbesondere verbunden mit Berg- und Radsport, Wellness und Lifestyle, sowie Food und Wein. Ihre Leidenschaft für edle Tropfen konnte Susanne  Wess über die Jahre durch ihre frühere Arbeit im Weinhandel, durch zahlreiche Seminare – und natürlich ‘learning by doing’ – stets vertiefen.