Wandern auf dem Hohe Tauern Panorama Trail: Auf Augenhöhe mit Österreichs höchsten Bergen

Wandern auf dem Hohe Tauern Panorama Trail: Auf Augenhöhe mit Österreichs höchsten Bergen - (c) Gabi Vögele

Der Nationalpark Hohe Tauern hat so einiges an Superlativen zu bieten. Mit 1.856 Quadratkilometern unberührter Natur ist er der größte Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten Schutzgebiete in Mitteleuropa. Von West nach Ost erstreckt sich der Nationalpark über 100 Kilometer und drei österreichische Bundesländer: Kärnten, Salzburg und Tirol. Mit dem Großglockner und dem Großvenediger liegen hier die höchsten und bekanntesten Gipfel Österreichs. Von den Tälern bis zu den höchsten Berggipfeln findet man sämtliche Klimazonen von Mitteleuropa bis zu arktischen Gegebenheiten. Entsprechend vielfältig ist die Pflanzen- und Tierwelt.

Diese einmalige Natur kann man zu Fuß auf einer Weitwanderung besonders intensiv erleben. In 17 Tagesetappen führt der Hohe Tauern Panorama Trail quer durch den Nationalpark, von den Krimmler Wasserfällen ganz im Westen bis zum Tal der Almen mit dem Bergsteigerdorf Hüttschlag im Osten. Insgesamt 275 Kilometer Wegstrecke und 14.000 Höhenmeter legt man auf dieser Fernwanderung zurück, mit Tagesetappen zwischen drei und acht Gehstunden. Für einzelne Etappen gibt es auch Alternativrouten, sollte wegen Schnee in den Höhenlagen oder der eigenen Kondition die Hauptroute nicht machbar sein.   

Immer unterwegs auf einer Höhe zwischen 1.000 und 2.400 Metern bieten sich dem Wanderer auf dem Panorama Trail perfekte Ausblicke auf die mächtigsten Berge Österreichs. Damit man sich dabei nicht mit einem schweren Rucksack abplagen muss, bieten die „Trail Angels“ einen Gepäcktransfer zur jeweils nächsten Unterkunft für die Tour. Auch sonst ist dieses offizielle Info- und Buchungscenter der Nationalpark-Region bei der Planung und der Durchführung der Wanderung behilflich. Infos zu den „Trail Angels“ finden Sie hier...

Los geht es auf dem Hohe Tauern Panorama Trail gleich spektakulär mit Europas größten Wasserfällen. Die Krimmler Wasserfälle stürzen über drei Stufen insgesamt 380 Meter in die Tiefe. Die Wassermassen, die hier geräuschvoll auf die Felsen krachen, beeindrucken nicht nur durch die Wucht dieser Naturgewalt. Sie sorgen rundum auch für einen feinen Sprühregen und wunderschöne Regenbogen. „Die feinen Wasserpartikel in der Luft wirken sich auch sehr positiv auf die Gesundheit aus“, erklärt der Nationalpark-Ranger Werner Schuh. Am Wasserfall würden deshalb auch Studien zur Behandlung von Asthma durchgeführt. Millionen von negativen Luftionen sollen das Immunsystem stimulieren und die Anfallshäufigkeit reduzieren.

Schuh ist einer der Ranger im Nationalpark Hohe Tauern, die Wanderern bei individuell  geführten Touren die faszinierende Natur des Nationalparks noch näher bringen, auf versteckte seltene Pflanzen aufmerksam machen und wissen, an welchen Plätzen man Bartgeier, Steinadler, Gämsen oder Murmeltiere entdecken kann.  

Mit ihm geht es auf dem Alten Tauernweg an den Wasserfällen und bemoosten Felswänden entlang auf die erste Etappe des Panorama Trails. „Dieser 4.000 Jahre alte Saumpfad wurde schon von den Kelten und Römern als Handelsroute genutzt“, erklärt der Ranger. Die groben Trittsteine sehen zum Teil so aus, als könnten sie noch aus dieser Zeit stammen. Über den deutlich belebteren und besser befestigten Wasserfallweg, der mit Aussichtskanzeln ganz nah an die stürzenden Wasserfälle heran reicht, führt der Weg weiter zum ersten Etappenziel in Hochkrimml.

Die weiteren Etappen des Hohe Tauern Panorama Trails führen mit immer wieder grandiosen Ausblicken auf die Dreitausender der Hohen Tauern zu Bergseen und Klammen, auf hochalpine Gipfel über 2.000 Meter Höhe, zu Hochmooren mit fleischfressenden Pflanzen wie Sonnentau und Fettkraut, über Höhenterrassen und Almwiesen schließlich in den berühmten Kurort Bad Gastein mit dem oft fotografierten Wasserfall mitten im Ort und von dort ins idyllische Großarltal.

Auf der Route des Panorama Trails, auf Etappe 6, liegt auch das Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill. Bei einem Besuch bekommt man ergänzend zu den unmittelbaren Naturerlebnissen auf dem Trail viele interessante Hintergrundinformationen über das größte Schutzgebiet der Alpen, seine Bewohner und deren Lebensräume. In zehn Erlebnisstationen, die von einem Naturraum in den nächsten führen, lernt man die außergewöhnliche Vielfalt kennen und verstehen: Die Entstehung der Alpen ist veranschaulicht im 3D-Kino, aus den Augen eines Adlers kann man die Hohen Tauern in atemberaubenden Filmflügen im Adlerflugpanorama sehen und in einem großen Landschaftsmodell kann man in den Erdbau eines Murmeltiers kriechen. Zu den Highlights des 1.800 Quadratmeter großen Nationalparkzentrums zählt auch das 360 Grad-Panoramakino, in dem man dank aufwändiger Zeitrafferaufnahmen in alle Jahreszeiten und Höhenlagen des Nationalparks versetzt wird. Infos zum Nationalparkzentrum finden Sie hier...

Wem 17 Etappen zu lang sind, der kann die Weitwanderung auch problemlos abkürzen und etwa nach der 10. Etappe in Zell am See beenden. Ein erfrischendes Bad im See ist sicher auch kein schlechter Abschluss für eine so lange Tour.

Ausführliche Informationen zum Wandern auf dem Hohe Tauern Panorama Trail finden Sie hier...

Über den Autor*Innen

Gabi Vögele

Gabi Vögele

Gabi Vögele, geboren 1967 in Eichstätt/Bayern, arbeitete nach dem Studium von Journalistik und Geographie als Journalistin für Süddeutsche Zeitung und Abendzeitung. Seit 2005 ist sie freiberuflich als Journalistin tätig. Ihre Themen: Reisen, Outdoor-Aktivitäten, Genuss.

Draußen unterwegs sein, sich in der Natur bewegen, Landschaften entdecken, interessante Menschen treffen und einfach genießen – sei es den würzigen Bergkäse auf der Alm, das gute Glas Rotwein an einem langen Winterabend oder das überraschende Sechs-Gänge-Menü eines kreativen Kochs.