Fährt man von Bozen in Richtung Rosengarten, erreicht man nach etwa 20 Minuten das Tierser Tal.
In der Gemeinde Tiers, mit den Ortsteilen St. Zyprian (1.071 m) und Weißlahnbad (1.200 m) und dem Weiler Völser Aicha, findet der Wanderfreak eine Vielzahl von Unterkunftsmöglichkeiten und sicherlich auch genau eine nach seinem Gusto.
Die verstreuten Gehöfte von Völser Aicha liegen verstreut auf einer Höhe zwischen 600 und 1.200 m über dem Meer und bieten denen, die einen ursprünglichen Aufenthalt suchen und Familien mit Kindern die ideale Unterkunftsmöglichkeit. In Tiers selbst findet man vom Privatvermieter, über Mittelklassehotels, bis zu Sterne-Unterkünften für jeden Geschmack das ideale Haus um sich nach den Wanderungen im Naturpark Schlern-Rosengarten verwöhnen zu lassen und zu erholen. Eine besonders schöne und ruhige Zeit zum Wandern ist das Frühjahr und so machten wir uns von München mit dem Zug auf den Weg nach Bozen.
Gastfreundschaft wird in Tiers gelebt und steht nicht nur im Prospekt. Das kann man an jeder Ecke beobachten und durften es auch selbst immer wieder erfahren. In Bozen angekommen fuhren wir mit dem Bus weiter Richtung Tiers. Der Bus fährt stündlich vom Busbahnhof ab. Die Anzeigen in den Bussen und an den Haltestellen werden gerade auf den modernsten Stand gebracht und so wird es wohl nur wenigen vergönnt sein, die Gastfreundschaft der Tierser Einwohner gleich einmal zu testen. Wir sind dafür einfach einige Stationen zu früh ausgestiegen und machten uns, nachdem wir unseren Fehler bemerkten, gemütlich auf den Weg. Das Angebot im Lebensmittelmarkt, ob man im Hotel Bescheid geben sollte uns abzuholen, lehnten wir ab. Wir kauften lieber Speck, Würstl und Brot für eine Brotzeit und machten uns frohen Mutes auf den weiteren Weg. Nach drei weiteren Bushaltestellen beschlossen wir dann doch auf den nächsten Bus zu warten. Dies war jedoch nicht nötig, denn ein netter Alphornbläser, der Sepp, fragte uns wohin wir müssten und brachte uns mit seinem Auto ins Hotel.
Aus jedem Winkel schaut man in Tiers zum Rosengarten. Dieses traumhaft schöne Bergmassiv ist der Sage nach der versteinerte Rosengarten des Zwergenkönigs Laurin und wer den Rosengarten im letzten Abendlicht über den dunklen Wäldern aufglühen sieht, versteht, warum die Dolomiten 2009 zum Unesco Welterbe erklärt wurden. Wir haben das Glück und können von unserem Balkon direkt auf die schmalen Grate, die tief eingeschnittenen Schluchten und die isoliert stehenden Felstürme des Rosengartens sehen. Tiers liegt mitten im Naturpark Schlern-Rosengarten. Der Schlern mit seinem massiven Rücken bietet den Kontrast zum Rosengarten. Rosengarten und Schlern gehören zu den markantesten Bergmassiven Südtirols. Der Kesselkogel ist mit 3.002 m der höchste Berg des Naturparks, gefolgt von der Rosengartenspitze (2.981 m) und den Vajoletttürmen (2.813m). Mit über 2.400 Pflanzenarten bietet der Naturpark Schlern-Rosengarten auch jedem Blumenfreund ein unvergessliches Urlaubserlebnis.
Erstmals im Jahr 999 wurde Tiers urkundlich erwähnt, doch Besiedlungsspuren stammen bereits aus der Jungsteinzeit. Einer der bekanntesten Südtiroler, der Ötzi ruht nicht weit von Tiers entfernt im Archäologiemuseum in Bozen. Ob er je im Tierser Tal war ist unbekannt. Viele sehenswerte Zeugnisse der langen Geschichte findet man z.B. in der spätromanischen St. Zyprianskirche, der Pestkapelle St. Sebastian oder der alten Mühle am Dorfeingang von Tiers. Einen Ausflug zum Naturparkhaus Schlern-Rosengarten am Eingang des Tschamintales mit einem original alten Sägewerk aus dem Jahr 1598, Schloss Prösels in Völs mit seinem vielfältigen kulturellen Angebot und dem Messner Mountain Museum in Bozen runden das Angebot für alle Natur-, Geschichts- und Kulturinteressierten ab. Gerade das Messner Mountain Museum hat uns Bergbegeisterten sehr beeindruckt.
Kulinarisch stoßen, wie in ganz Südtirol die Italienische und Bayrisch, Österreichische Küche aufeinander und so kann man sich auf den Hütten, in zahlreichen Gasthöfen und den Restaurants vor Ort genussvoll verwöhnen lassen. Abgerundet wird der Gaumenschmaus, durch die Vielzahl exzellenter Südtiroler Weine, die man, wie wir, unbedingt bei einer Weinprobe verkosten sollte.