„Wo liegt denn eigentlich der Steigerwald“, fragte mich mein Freund Mark, als ich im vorschlug den zertifizierten Qualitätsweg ‚Wanderbares Deutschland‘ mit ihm zu erwandern. Als ich ihm erkläre, dass sich der Steigerwald-Panoramaweg über 161 km von Bad Windsheim nach Bamberg windet, kann er noch immer nicht viel damit anfangen. Ich erkläre ihm, dass sich der Steigerwald über viele bekannte, fränkische Weinorte erstreckt, man auch in vielen dieser Winzerorten einen hervorragenden Tropfen ausschenkt, der kulinarische Genuss in Franken nie zu kurz kommt, unser Gepäck transportiert wird, wir nur mit Tagesgepäck unterwegs sind und zum Abschluss des Weges noch einige wunderbare kleine Brauereien in und um Bamberg locken, habe ich ihn schnell überzeugt mich auf dieser Genusstour mit zahlreichen Natur- und Kulturhighlights zu begleiten.
Wir orientieren uns bei der Etappenplanung an den Vorschlägen des Steigerwald Tourismusverbandes und nutzen das Angebot des Gepäcktransportes. Bereits die historische Altstadt in Bad Windsheim und das in der Nähe befindliche Freilandmuseum laden uns zum Verweilen und Besichtigen ein.
Jede Etappe birgt Highlights der Natur. Blumenwiesen, Buchenwälder, Feuchtgebiete, Magerrasen mit Orchideenblüten, eine wunderbare Vielfalt von Schmetterlingen und vieles mehr lassen das Herz des Naturfreundes höher schlagen. Wunderbare zusammenhängende Waldgebiete wechseln sich mit offenen Weiten und Rebflächen ab. Wildromantisch Abschnitte wechseln mit zarten, pastellfarbenen Landschaftsbildern, märchenhafte Landschaften mit farbenprächtigen Wiesen.
Doch auch für historisch interessierte Wanderer bietet der Steigerwald-Panoramaweg eine Vielfalt an Erlebnissen. Das bereits erwähnte historische Bad Windsheim, die sagenumwobenen Ruine Hoher Landsberg, das romantischen Schloss Frankenberg, der Bullenheimer Berg, wo bereits die Kelten siedelten, dem ländlichen Fürstensitz derer von Castell mit Barockschloss, Schlosspark und Grafschaftskirche, zahlreiche Baudenkmäler in den vielen kleinen, fränkischen Ortschaften wie Hüttenheim, Markt Einersheim, Mönchsondheim oder Iphofen, ein Kleinod folgt auf das Nächste. Das Zisterzienserkloster in der Nähe von Ebrach, die Ruine auf dem Stollberg, die laut Historikern der Geburtsort des Minnesängers Walther von der Vogelweide sein soll und nicht zuletzt die alte fränkische Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg bieten dem Kulturwanderer nahezu unerschöpfliche, neue Eindrücke.
Und natürlich darf in Franken der Genuss nicht zu kurz kommen, ob Schäufela, Bratwurst, Grupfter, Spiegelkarpfen, eine Schlachtschüssel oder der fränkische Sauerbraten. Zu den vielen tollen Weinen, Silvaner, Bachus, Kerner, Müller-Thurgau, um nur einige Rebsorten zu nennen, in den zahlreichen Weinorten auf unserer Wanderung findet jeder Genusswanderer das passende Gericht zum jeweiligen Wein. Die Jahrhunderte alte Weinkultur bietet viel zu entdecken. Die Qualität des Frankenweins hat gerade in den letzten beiden Jahrzehnten neue Maßstäbe gesetzt und ist international anerkannt. Doch auch die Biertrinker kommen nicht zu kurz und je näher man dem Endpunkt der Wanderung kommt, desto höher wird die Brauereidichte. So sollte man in Bamberg Zeit haben für eine Stadtbesichtigung und mindestens zwei Gläser Rauchbier trinken, denn das Schlenkerla schmeckt bei jedem Glas besser.
Wir nutzen unsere Tage auf dem Steigerwald-Panoramaweg mit allen Sinnen. Die Etappen sind so geplant, dass man genügend Zeit hat sich auf alle Eindrücke links und rechts des Weges einlassen zu können. Wir sind uns einig, diese Wanderung ist eine wunderbare Erfahrung für unsere Freundschaft. Man kann den prämierten Weg jedoch auch mit größeren Gruppe gemeinsam, toll erleben. Egal ob zu zweit, zu viert oder mit acht Wanderern ist, man sollte sich die Zeit der Entschleunigung gönnen. Wandern, betrachten, träumen und genießen, dafür steht uns im Alltag zu wenig Zeit zur Verfügung. Auf dem Steigerwald-Panoramaweg können wir all dies auf unser Gemüt wirken lassen.
Infos und Kontaktdaten
Etappenvorschläge
- Bad Windsheim – Herbolzheim (12 km, 3 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Herbolzheim – Bullenheim (14,2 km, 3 Std. 45 Min. Gehzeit)
- Bullenheim – Iphofen (19,5 km, 5 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Iphofen – Abtswind (16,4 km, 4 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Abtswind – Ebrach (16,4 km, 4 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Ebrach – Michelau (15,4 km, 4 Std. Gehzeit)
- Michelau – Eschenau (19 km, 5 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Eschenau – Eltmann (23,7 km, 6 Std. 15 Min. Gehzeit)
- Eltmann – Bamberg (24,7 km, 7 Std. Gehzeit)
Ideale Wanderzeit für den Panoramaweg
Den Steigerwald Panoramaweg kann man von April bis in den November hinein gut erwandern. Im Frühjahr, bereits vor der Laubentfaltung findet man einen wunderbaren Blumenteppich von Frühblühern vor. Im Sommer bieten die Wegabschnitte im Wald immer wieder angenehmen Schatten und im Herbst erreicht nicht nur das Laub der Bäume seine wunderbare Verfärbung, auch das Laub der Weinreben leuchtet in wunderbaren roten und gelben Tönen.
Wandern ohne Gepäck
Der Tourismusverband Steigerwald bietet verschiedene Pakete, die das Wandern ohne Gepäck ermöglichen. Nur mit dem Tagesrucksack unterwegs, kann man den Steigerwald-Panoramaweg noch ausführlicher genießen. Von 6 Tage-Angeboten ab 249,- € bei 5 Übernachtungen mit Frühstück bis zum 11 Tage-Angebot ab 469,- € bei 10 Übernachtungen mit Frühstück kann man seinen Aufenthalt den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen anpassen.
Im Paket enthalten sind sämtliche Buchungsformalitäten, Unterbringung in Hotels und Landgasthöfen (3 Sterne-Kategorie), Gepäcktransport, Wanderbeschreibung, Wanderkarte und eine Urkunde.
Weitere Infos, Beratung und Buchung
Tourismusverband Steigerwald
Hauptstraße 1
91443 Scheinfeld
Tel. 09162-12424
Fax 09162-12433
info@steigerwald-info.de
www.steigerwald-info.de
www.steigerwald-panoramaweg.de
Anreise nach Bad Windsheim
Sowohl vom Norden der Republik, als auch vom Süden und aus Österreich kann man gut mit der Bahn oder dem Fernbus anreisen. Entschließt man sich für den Fernbus, sollte man bis Würzburg oder Nürnberg mit dem Bus an- und von dort aus mit der Regionalbahn weiterreisen. Die Verbindungen für die Rückreise ab Bamberg sind sehr gut.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.