Skitour auf den Juifen - ein Wintertag am Achensee

Der Blick vom Gipfel reicht über das gesamte Karwendel bis zum Haupttal - (c) Christine Kroll

Der 1987 m hohe Juifen ist ein beliebtes Gipfelziel am Achensee. Ob Ski- oder Schneeschuhtouren im Winter oder Wanderungen im Sommer - der Aussichtsgipfel erfreut sich ganzjährig großer Beliebtheit. Die hier vorgestellte Skitour ist mit 16 km und 1200 Höhenmetern (inkl. Gegenanstiege) relativ lang, der Ausblick über das gesamte Karwendel bis zum Alpenhauptkamm im Süden und das Alpenvorland im Norden, entschädigt für die Mühen. Dass man den Achensee auf der gesamten Tour gar nicht zu Gesicht bekommt, ist auch zu vernachlässigen.

Der Aufstieg
Vom kleinen Wanderparkplatz nördlich von Achenkirch geht es zunächst über einen freien Hang und dann über einen Forstweg mit wenig Steigung in Richtung Wald. Kurz nachdem man in den weißen Winterwald eingetaucht ist, zweigt man in einer Kurve nach links ab und folgt den Schildern in Richtung Falkenmoosalmen. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb der Almen verlässt man den Wald wieder und steigt über eine freie Fläche bis zu den Hütten auf. Hier lohnt es sich, eine erste Pause einzulegen. Der Blick zurück fällt auf Guffert und Unnutz auf der anderen Talseite. Oft liegt im Tal noch ein Nebelteppich, während man an den Almen schon die Sonne genießen kann. Leider sind die Falkenmoosalmen nur selten bewirtschaftet und auch die anderen Almen auf der Route sind alle privat. Brotzeit und Getränke gehören also für die gesamte Tour in den Rucksack.

Nach den Almen folgt ein kurzes Steilstück im Wald, bevor es in einem großen Bogen durch ein weites Tal unterhalb der Marberger Spitze geht. Man passiert mehrere private Almhütten und steigt schließlich über breiten, etwas steileren Hang zum Marbichler Sattel auf. Am Sattel kommt der Juifen das erste Mal in Sicht und es geht ihm ein Stück ohne Steigung entgegen. Über perfekte Skihänge erfolgt dann der letzte Aufstieg in Richtung Juifen. Der Gipfelhang ist oft abgeblasen, so dass i.d.R. etwa hundert Höhenmeter unterhalb des Gipfels ein Skidepot eingerichtet wird. Die letzten Meter zum flachen Gipfelplateau mit Kreuz werden zu Fuß in Angriff genommen. Bei sehr guter Schnee- und sicherer Lawinenlange können versierte Skifahrer ihre Ski mit zum Gipfel nehmen und in einer sehr steilen Rinne vom Gipfel abfahren. Vom Gipfel bietet sich ein 360°-Panorama mit sämtlichen Gipfeln des Karwendels sowie einigen markanten Punkten am Hauptalpenkamm. Im Norden fällt der Blick auf die Voralpen und das Flachland. 

Die Abfahrt
Zu Fuß geht es zurück zum Skidepot und von dort zunächst über traumhafte Skihänge bergab. Wer einen Gegenanstieg nicht scheut, schwingt bei guten Bedingungen weiter in eine schattige Mulde ab und nimmt für die Powder-Abfahrt zusätzliche 100 Höhenmeter Aufstieg zurück zum Marbichler Sattel in Kauf. Vom Sattel kann man entlang der Aufstiegspur über den breiten Hang abfahren. Alternativ quert man in das Tal hinein, um an dessen Ende selbst nach langen Sonnenperioden noch schattige Pulverhänge zu finden, die wiederum in einer Mulde unterhalb der Aufstiegsspur enden. Der nächste Gegenanstieg bringt uns entlang des Forstwegs durch das weite Tal zurück zum Wäldchen oberhalb der Falkenmoosalmen.

Wer jetzt noch nicht ausgelastet ist, kann von hier noch einen Abstecher auf die Hochplatte unternehmen (ca. 300 Höhenmeter zusätzlich). Vormittags ist der kleine Gipfel meist überlaufen, da mehr Tourengeher die einfachere und kürzere Tour zur Hochplatter gehen, als den langen Weg zum Juifen. Am Nachmittag kann man den Blick auf den Achensee, den man von hier bekommt, aber fast allein genießen. 

Anschließend oder sofort geht es dann durch das Wäldchen wieder hinab zur Falkenmoosalm und über den weiten Hang unterhalb der Almen zurück zum Forstweg, dem man bis zum Parkplatz folgt.

Charakter und Tipps
Die Skitour zum Juifen ist technisch nicht schwierig, die Hänge mäßig steil. Der Anspruch der Tour ist in ihrer Länge begründet. Für 8 km und 1050 Höhenmeter im Aufstieg ist Kondition gefragt, um auf der Abfahrt noch genügend Kraft für die schönen Hänge und weitere 150 Höhenmeter Gegenanstiege zu haben.

Die Lawinengefahr ist auf dieser Tour als Mittel einzustufen. Vorsicht ist bei der Querung des weiten Tals unterhalb der Marberger Spitze geboten, da man sich hier direkt unterhalb steiler Wände bewegt, sowie beim Aufstieg zum Marbichler Sattel.

Es gibt auf der gesamten Tour keine Einkehrmöglichkeit. Auch das Café Tirolerland am Parkplatz hat schon seit Jahren geschlossen.

Über den Autor*Innen

Wanderfreak Autorin Christine Kroll

Christine Kroll

Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.