Schneetal Alm – klein aber zünftig, die Alm mit Musik

Luxusmässig geht es in ein paar Minuten mit der Bergbahn von Reutte im Tannheimertal zum Hahnenkamm. Wir werfen unsere Rücksäcke über die Schultern und starten zur Schneetal Alm und sind schon nach ein paar Schritten am Alpenblumengarten. Mehr als 500 verschiedene Alpenblumen soll es hier geben, so sagt das Schild am Eingang. Das kräftige Blau des kurzstieligen Enzians leuchtet uns entgegen. Wir stapfen weiter aufwärts bis zum Übergang zur Lechaschauer Alm, die wir auf dem Hinweg noch rechts liegen lassen. Der Weg ist breit und ohne starke Steigungen eingebettet in fette Almwiesen.

Dann geht es noch ein kurzes Stück am Wald entlang und nach einer knappen Stunde folgt ein kurzer Abstieg zur Schneetal Alm. Wir trauen unseren Augen nicht, vor der Alm steht das Schild einer Bushaltestelle „Kraftpost“, doch eine Straße ist weit und breit nicht zu sehen. Das ist ein netter Scherz als Begrüßung. Es gibt kaum keinen schöneren Platz im Tannheimer Tal als die Panoramaterrasse der Schneetal Alm in 1650 Meter Höhe. Der Rundblick über das ganze Tal, mit den markanten Gipfeln der Roten Flüh, dem Gimpel, der Kellenspitze, der gegenüber liegenden Krinnenspitze und dem Geißhorn ist fantastisch.

Auch die Idylle der Alm ist perfekt. Ein Brunnen plätschert, Holz ist an der Hauswand gestapelt und ein antiker, weißer Herd steht zur Dekoration mit frischen Blumen geschmückt an der Hauswand. Es ist urgemütlich unter den Sonnenschirmen. „Griaß enk“ begrüßt uns Karin, die Hüttenwirten in Begleitung ihres großen Hundes. „Ginger, ist unser Kampfhund“, klärt sie auf, „er kämpft mit dem Übergewicht, denn er frisst nur a la Card. Außerdem haben wir noch fünf Ziegen, die auf den umliegenden Wiesen grasen. Wenn ich sie rufe, dann kommen die fünf immer gemeinsam, denn sie wissen, dass sie ein Lekkerli bekommen. Die Ziegen pappen zusammen wie ein Magnet“.

 Die Speisekarte macht uns die Entscheidung schwer. Kässpatz’n, Schweinebraten oder Leberkäs für den ausgehungerten Wanderer, das ist die Frage. Herbstzeit heißt auch Pilzzeit, also steht Pilzgulasch auf der Schiefertafel. „Bei uns wird alles traditionsgemäß auf dem Holzofenherd gebrutzelt“, sagt Karin stolz. Nach dem die bestellten Köstlichkeiten dampfend auf dem Tisch stehen, greift Karin zur Zich – Harmonika und singt im Tiroler Dialekt alte Volkmusik, darauf legt sie größten Wert: Herunt’ im Tal da bleib i’s net, geh lieber auf die Alm.“  Wer kann und mag singt oder spielt einfach mit. Instrumente gibt es genug in der Hütte: Styrische Harmonika, Akkordeon, Gitarre, Kontrabass und eine Zither darf natürlich nicht fehlen. Viele Einheimische kommen vorbei, um zu singen und zu musizieren. Jodeln kann Karin natürlich auch. Die Schneetal Alm ist für ihre zünftige und traditionelle Musik bekannt.

Noch weit hören wir die Klänge der Musik und die Jodler, die uns noch lange auf dem Rückweg begleiten. Bis zur Lechaschauer Alm ist es nur ein Katzensprung, an der sonnigen Terrasse können wir nicht vorbei gehen. Ein Apfelstrudel muss einfach sein. Auf Schustersrappen geht es in einer guten halben Stunde bis zur Bergbahn Reutte zurück. Die Tour war kurz, hat aber alles gezeigt was das Tannheimer Tal zu bieten hat. Bergpanorama, Almenidylle, echte Volksmusik und köstliche, traditionelle Tiroler Küche.

Schneetal Alm, Karin Ried und Matthias Kollmann, Hnr. 100, A-6672 Nesselwängle-Tannheimertal, Telefon: 0043-676-9604415, Fax: 0043-5675-8155,
karin.ried@aon.at        www.schneetalalm.com
25 Lagerplätze

Tipp: 500 Meter nach dem Ortsende von Nesselwängle gibt es einen gebührenfreien Parkplatz

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.