Der Deutschen Alpenvereins hat bei einer Presseveranstaltung im Januar im Alpinen Museum in München bekanntgegeben, dass Schleching und Sachrang zwei neue Bergsteigerdörfer sein werden.
Der Deutsche Alpenverein hat gemeinsam mit seinen internationalen Partnern vom Österreichischen Alpenverein und vom Alpenverein Südtirol entschieden, dass Sachrang und Schleching alle erforderlichen Kriterien erfüllen. Die Auszeichnung wird im Rahmen eines offiziellen Festaktes im Juli 2017 geschehen. „Wir freuen uns sehr, dass wir ab dem kommenden Sommer drei Bergsteigerdörfer in den bayerischen Alpen haben werden,“ sagt DAV-Vizepräsident Rudi Erlacher. „Das ist ein wichtiges Signal für die touristische Weiterentwicklung der Region.“ Ramsau war das erste Bergsteigerdorf in Bayern.
Sachrang und Schleching am Geigelsteig
Sachrang und Schleching liegen im Chiemgau in den benachbarten Tälern der Prien und der Achen. Zwischen den beiden Orten liegt der Geigelstein, einer der bekanntesten Chiemgauer Berge. Mit ihm identifizieren sich die Bewohner sowohl von Sachrang als auch von Schleching – es ist ihr „Hausberg“. Es lag deshalb nahe, sich gemeinsam als Bergsteigerdörfer zu bewerben. „Bei uns gibt es nicht nur viel Natur und Tradition, sondern auch eine lebendige und liebenswerte Gemeinde“, sagt Schlechings Bürgermeister Josef Loferer. „Ebenso wie auf der anderen Seite des Geigelsteins.“ Sein Kollege Peter Solnar aus Aschau im Chiemgau, wozu der Ortsteil Sachrang gehört, erläutert die gemeinsame Strategie: „Wir setzen beide auf sanften Tourismus. Als Bergsteigerdörfer am Geigelstein können wir unsere Stärken doppelt ausspielen.“ Tatsächlich werden unter dem Dach der Bergsteigerdörfer neue gemeinsame Projekte ins Leben gerufen. Eine Idee ist zum Beispiel ein Pendelbus von einem Tal in das andere.
Bergsteigerdörfer: Was ist das?
Die Bergsteigerdörfer sind eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Seit 2005 hat der ÖAV 20 Orte in Österreich, die die strengen Kriterien des Projekts erfüllen, ausgezeichnet. Damit soll der sanfte Bergtourismus gefördert, Kultur und Brauchtum erhalten und die Attraktivität von wirtschaftlich benachteiligten Alpenregionen gestärkt werden. Im September 2015 hat der DAV mit Ramsau bei Berchtesgaden das erste Bergsteigerdorf in Deutschland ausgezeichnet. Inzwischen haben sich auch Orte in Slowenien und Südtirol beworben. Dem DAV liegen derzeit weitere Bewerbungen aus dem bayerischen Alpenraum vor.
Klettern wird Olympische Disziplin
Dr. Wolfgang Wabel, der Geschäftsbereichsleiter des Bergsports und Sebastian Halenke, ein Profi-Kletterer aus dem DAV-Nationalkader informieren, dass Klettern mit den Disziplinen Bouldern, Lead und Speed bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio dabei sein werden. Sebastian Halenke freut sich auf den Termin und dass es noch genügend Zeit zur Vorbereitung gibt.
DAV – Angebot und Verantwortung
Der DAV ist unter anderem für die Instandsetzung der Hütten und Wege verantwortlich. Die früher großen Matratzenlager in den Hütten sind häufig schon in kleine Matratzenlager und Zwei- und Vierbettzimmer umgebaut worden. Der DAV hat 800.000 Übernachtungen im Jahr, da erblassen Hotels vor Neid. Ein umfassendes Kursangebot, Familienprogramme, Versicherungsschutz und das Mitgliedermagazin „Panorama“ gehören zum DAV Package. Der Verband hat fast 1, 2 Millionen Mitglieder und ist sich seiner Naturschutzfunktion durchaus bewusst.
Für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft
Der DAV will seine Position als großer deutscher Sport- und Naturschutzverband nutzen, um einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten, angesichts der gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Bereits 2001 hat sich der DAV anlässlich der Aufarbeitung seiner Vergangenheit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausdrücklich gegen Intoleranz und Hass positioniert. Offenheit, Toleranz und Wertschätzung gegenüber allen Menschen, ungeachtet ihrer Weltanschauung, Religion, Kultur, sexuellen Orientierung oder ethnischen Herkunft, sind dabei selbstverständliche und unentbehrliche Grundlage. Der DAV tritt ein für Freiheit, Respekt und Verantwortung. Für ein offenes und tolerantes Miteinander aller Menschen.
„Hoch hinaus“ – Ausstellung im Alpinen Museum
Im Alpinen Museum findet ab März eine Ausstellung zum Thema Hütten und Wege, „Hoch hinaus“ statt. Die neue Ausstellung nimmt die Kultur- und Wirkungsgeschichte der Schutzhütten und des alpinen Wegenetzes als Zeugnisse der Natur- und Alpenbegeisterung in den Blick. In der Ausstellung ist ein Matratzenlager aufgebaut, in das man sich auch reinlegen kann. Witzig sind die gesammelten Verbots- und Hinweisschilder von Hütten, die an einer Wand hängen. Außerdem zeigt die Ausstellung die frühen Unterkünfte Anfang der 1870er Jahre und die „Berg-Hotels“ der Jahrhundertwende. Sie geht zudem auf die bewusste Reduzierung des Komforts in den 1920er Jahren ein und zeigt aktuellen Lösungen für einen zeitgemäßen Hüttenbau.
Kontakt www.alpenverein.de
Über den Autor*Innen
Gabi Dräger
Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.