Blumen und die Niederlande sind unauflösbar miteinander verbunden, denn sie bestimmen die Farbe der typisch niederländischen Landschaft. Vor allem in den Provinzen Nord-Holland und Flevoland sorgen Blumenzwiebelfelder, lange Wasserkanäle und grüne Streifen Gras für eine bunte Palette. Nicht nur als Exportprodukt sind die Blumen ein wichtiger Teil der Niederlande, auch als Touristenattraktion stehen sie jedes Jahr wieder hoch im Kurs. Leicht anreisen kann man mit dem Flugzeug. (Flüge Amsterdam mit Bravofly)
Die Niederländer und ihre Blumen
Die Niederländer sind selber auch ganz verrückt nach Blumen, denn jedes Jahr geben sie durchschnittlich 60 Euro für bunte Blüten aus. Zu jeder Gelegenheit nimmt der Niederländer gerne einen Strauß mit: als Wiedergutmachung nach einem Streit, zum Geburtstag oder zur Beerdigung. Zunächst als Marketingslogan in Umlauf gebracht, hat die niederländische Sprache den Ausdruck „Zeg het met bloemen“ („Lass Blumen sprechen“) als feste Redewendung übernommen. Und jedes Jahr wieder wartet der Niederländer mit dem Ende des Urbi et Orbi auf die magischen Worte des Papstes: „Danke für die Blumen aus den Niederlanden.“
Jedes Frühjahr kommen ca. 750.000 Besucher in den Keukenhof, zur größten Blumenausstellung der Welt. In dieser Zeit findet auch der bekannte Blumenkorso statt, eine große Parade mit blumenverzierten Prunkwagen.
Nationalblume: Die Tulpe
Die Niederländer betrachten die Tulpe als Nationalblume. Es war Carolus Clusius, Verwalter des Leidener Hortus Botanicus, der im 16. Jahrhundert die erste Tulpenzwiebel pflanzte. Ursprünglich kommt diese Blume aus der Türkei oder dem Iran, wo sie schon bei den Sultans sehr beliebt war. In den Niederlanden feierte die Tulpe ab dem 17. Jahrhundert große Erfolge, was dazu führte, dass auch der Tulpenhandel blühte, und noch heute ist die Tulpe ein wichtiges Exportprodukt. In den Achtziger- und Neunzigerjahren wurden die bekannten niederländischen Fußballer Ruud Gullit, Marco van Basten und Frank Rijkaard in Italien tulipani, die Tulpen, genannt. Darüber hinaus ist die lilafarbene Tulpe „Pink Ribbon“ derzeit das internationale Zeichen der Solidarität mit Brustkrebspatientinnen.
Die Blumenzwiebelregion
Das Küstengebiet zwischen Haarlem und Leiden heißt seit jeher „De Bloembollenstreek“ (die Blumenzwiebelregion), da hier, bedingt durch das milde Klima und den kalkreichen Boden, der Ursprung der Blumenzwiebelkultur liegt. Im Herbst werden die Zwiebeln in den Boden gesetzt, und im folgenden Frühling (ab März) kann man dann durch ausgedehnte bunte Blumenfelder fahren, die von Grünstreifen und Wassergräben durchzogen sind. Im Sommer werden die Zwiebeln geerntet, geschält und getrocknet, um auf den Märkten angeboten zu werden. Große Nachfrage besteht nach Tulpen, Hyazinthen, Narzissen, Lilien und Gladiolen.
Import und Export von Blumen
Ca. 60 Prozent des internationalen Blumenhandels wird über niederländische Auktionen abgewickelt. Das Auktionshaus FloraHolland in Naaldwijk beispielsweise veranstaltet die weltweit größte Versteigerung von Schnittblumen und Pflanzen und beliefert rund 90 Prozent des niederländischen Handels. Ein zweiter großer Auktionator ist die VBA Aalsmeer. Darüber hinaus findet jährlich in der Messe Amsterdam (RAI) die Horti Fair, eine namhafte Gartenbaumesse für Aussteller, statt.
Blumen sind einer der wichtigsten Exportartikel der Niederlande, die größten Abnehmer sind Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Russland. Um das ganze Jahr über den Handel aufrechterhalten zu können, importieren die Niederlande ihrerseits Blumen aus hauptsächlich Afrika und Israel und werden dadurch selbst zum wichtigsten Importeur der Europäischen Union. Häufig sind die Unternehmer im afrikanischen Pflanzenhandel von niederländischer Herkunft.
Die meisten Blumen werden unter Glas gezüchtet. Westland und Aalsmeer bilden zusammen das Herz des niederländischen Blumenhandels, wobei die gesamten Niederlande über ca. 10.000 Hektar Gewächshäuser verfügen, ein Drittel hiervon für Schnittblumen. Die Forschung beschäftigt sich intensiv mit der Senkung des Energieverbrauchs, der bei der Gewächshausinstandhaltung hoch ist: Es gibt Experimente mit Solardächern oder Erdwärme, neu sind die auf Gewässern treibenden Gewächshäuser.
Niederländische Experten arbeiten kontinuierlich an einer Produktverbesserung. Nicht nur, dass jedes Jahr 1.200 bis 1.500 neue Blumen und Pflanzen hinzukommen, in den Niederlanden werden auch die meisten innovativen Ideen in der Blumenzüchtung, Technik und der Umweltforschung geboren. Eine konstante Erneuerung des niederländischen Gartenbaus und Handelssystems führen dazu, dass die Position der Niederlande als weltgrößter Blumenexporteur noch immer gesichert ist.
Das sogenannte „Blumenbüro“ (Promotiebureau Nederlandse Bloemen) gibt Auskunft über Zahlen und Fakten in Verbindung mit dem Im- und Export von Blumen.
Innovative Ideen? Auf der Website der „Agentschap Nederland“, einem Teilbereich des Wirtschaftsministeriums, finden Sie ausführliche Informationen über die niederländische Ökonomie.
Touristenattraktionen
- Keukenhof: der weltweit größte Blumenpark unter freiem Himmel. Thema 2011: „Deutschland. Land der Dichter und Denker“
- Floriade 2022: Weltgartenbauausstellung alle zehn Jahe
- Skate-, Fahrrad- und Wanderrouten durch die Blumenfelder von Zijpe in Noord-Holland und in Flevoland
- Flüge über die Blumenzwiebelregion
- Besuch der Auktion FloraHolland
- Exkursionen zum niederländischen Land- und Gartenbau
- Autoroute durch die Blumenzwiebelregion in Flevoland (von A6, Abfahrt Emmeloord)
- Museum de Zwarte Tulp (Museum die Schwarze Tulpe)
- Weltgrößtes Gemälde eines Tulpenpanoramas (63 Meter lang, 4 Meter hoch) in Voorhout bei Leiden
- Amsterdam Tulip Museum
Besondere Blumengärten
Weihergarten Ada Hofman (Vijvertuin Ada Hofman), Gärten in Appeltern (Tuinen in Appeltern), Orchideenhof in Luttelgeest (Orchideeënhoeve in Luttelgeest), Kijktuinen Nunspeet, Schlossgärten Arcen (Kasteeltuinen Arcen) sowie Boomkamp Gardens mit der ältesten noch in Betrieb befindlichen Holzschuhmacherei der Niederlande.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.