Längst ist Osttirol Weitwanderfreunden ein Begriff. Neben dem Karnischen Höhenweg, der Herz-Ass-Runde im Villgraten Tal, dem Gailtaler Höhenweg und dem Osttiroler Teil des Jakobsweg kam im Juli 2017 mit dem „2TälerTrail“ ein grenzüberschreitender Weitwanderweg in aussichtsreicher Mittelhanglage von Ost- nach Südtirol hinzu. Mit ein wenig Übung und Erfahrung ratgebender Begleiter und Guides kann jeder einigermaßen fitte Wanderer diese Herausforderungen meistern.
5 Wege mit 5 Geschichten, 5 völlig verschiedenen Charakteren und 5 Schwierigkeitsbereichen. Der Karnische Höhenweg führt über 156 km entlang des Karnischen Kamms auf der Grenze zwischen Österreich und Italien von Silian bis Arnoldstein. Heute der ‚Friedensweg‘ 403 verläuft der Weg entlang einer der härtest umkämpften Alpenfronten des 1. Weltkrieges. 30 leichte Wandergipfel laden uns zum Besteigen ein, 11 Hütten zum Verweilen und Übernachten. Grob lässt sich der Karnische Höhenweg in 2 Bereiche teilen. Als Grenze dieser Bereiche kann man den Plöckenpass sehen. Östlich davon dominieren sanfte Berglandschaften mit weitflächigen Almwiesen und leichten Wanderbergen. Westlich des Passes wandern wir entlang der höchsten Gipfel des Karnischen Kammes.
Der Name „Herz-Ass-Route“ im Villgratental erschließt sich beim Blick auf eine Landkarte während der Planung dieses Wandererlebnisses. Die etwa 50 mächtigen Gipfel der Villgrater Berge malen ein Herz in die Landschaft. Mitten in diesem Herz aus Stein liegen die beiden Bergsteigerdörfer Innervillgraten und Außervillgraten. Auf dieser Mehrtageswanderung werden die hohen, anspruchsvollen Gipfel ausgelassen. Stattdessen finden unsere Augen kristallklare Bergseen, in denen sich die umliegenden Gipfel wiederspiegeln. Wir wandern durch Almdörfer, die on der schweren Almarbeit der Bergbauern erzählen und ein Stück Kulturgeschichte wiedergeben. Immer wieder erreichen wir gut erreichbare Aussichtspunkte, die einen imposanten Rundumblick gewähren. Und lässt man sich von einem der einheimischem Bergwanderführer begleiten, erfährt man viele Geschichten. So ist es erst 35 Jahre her, dass 1982 der Wilderer Pius Walder vom Jäger Johann Schett erschossen wurde. Von Teilen der Herz-Ass-Route hat man über das Hochpustertal hinweg einen wunderbaren Blick auf den Karnischen Kamm. Für alle, die es sich zeitlich einteilen können, bietet es sich an das Villgartental im Juni zu besuchen. In der Nacht vor dem Herz-Jesu-Sonntag kann man die zahlreichen Herz-Jesu-Feier am Karnischen Kamm bewundern. Aber auch im Spätsommer ist das Villgratental ein wunderbares Wanderziel. (Tipp: Im Winter ist dieses vom Massentourismus unberührte Tal ein lohnendes Ziel für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer)
Für alle, die noch keine oder wenig Erfahrung mit Weitwanderungen gemacht haben, bietet sich der Gailtaler Höhenweg an. Hier kann man erste Erfahrungen als Weitwanderer sammeln und die eindrucksvollen Naturlandschaften im Gailtal und Lesachtal genießen. Man bezeichnet den Gailtaler Höhenweg auch als sanftes Gegenstück zum Friedensweg 403, dem bereits erwähnten Karnischen Höhenweg. Er wird im Norden durch das Pustertal und im Süden durch die beiden Täler Gailtal und Lesachtal begrenzt und ist auf der kompletten Route unschwierig. Man sollte bei der Planung jedoch darauf achten, dass es in Teilabschnitten keine Möglichkeiten gibt am Berg zu übernachten. Man sollte die Tagesetappen daher so wählen, dass man am Nachmittag zur Übernachtung in eines der Lesachtaler Dörfer absteigen kann. (Tipp: Im Anschluss an diesen Artikel haben wir eine Videodokumentation zum Gailtaler Höhenweg eingebunden)
Das spätestes seit Hape Kerkelings Buch ‚Ich bin dann mal weg‘ beliebte Pilgern ist eigentlich nichts anderes wie ein spirituelles Weitwandern. Auch in Osttirol findet man den Jakobsweg. Man bezeichnet heute Wege, auf denen durch Bauten, Patrozinien und Dokumenten ein reger Pilgerstrom in Richtung Santiago de Compostela nachgewiesen werden kann, als Jakobswege. Oft wurden die Jakobswege in den Jahrhunderten politische Wirrungen oder geographischen Bedingungen angepasst und haben sich dadurch verändert. Durch Osttiroler Jakobsweg führt heute über das Kärntner Drautal nach Lienz, weiter durch das Pustertal bis Innichen und über Bruneck nördlich von Brixen ins Eisacktal. Hier trifft er auf den Jakobsweg, der von Süden aus Italien kommt. Leichte Etappen und Wanderungen, die einem Zeit geben zu sich zu finden.
Im Juli 2017 wurde in Osttirol ein neuer, grenzüberschreitender Weitwanderweg eingeweiht, der das bestehende Angebot an Weitwanderwegen in Osttriol ideal ergänzt. Der „2TälerTrail“ führt Wanderer über 90 Kilometer in sieben Tagesetappen vom Osttiroler Defereggental ins Südtiroler Antholzertal. Das Besondere am 2TälerTrail: Er wurde in mittlerer Hanglage auf dem „Balkon der Alpen“ angelegt – weder ganz im Tal noch ganz in der Höhe. Grandiose Fern- Tief- und Einblicke garantiert. Ob Einzelgänger, Paare, Familien oder Gruppen: jeder, der die Natur liebt, wird Osttirols Wege feiern.
Wo seit jeher Bergbauern, Knappen, Kirchgänger und Schmuggler ihre Wege zogen, führt jetzt der neue grenzüberschreitende „2TälerTrail“ von Ost- nach Südtirol. In sieben Tagesetappen und über insgesamt 90 Kilometern verläuft der Weitwanderweg von Hopfgarten in Defereggen über St. Jakob und den Staller Sattel bis nach Rasen im Antholzertal. Der 2TälerTrail ist bewusst kein hochalpiner Weitwanderweg und auch kein monotoner Talwanderweg, sondern ein Weg dazwischen. Er führt entlang der mittleren Höhenstufe, zwischen hochalpinem Gelände und Talboden. Hochgebirgsszenarien wechseln mit bergbäuerlicher Kulturlandschaft. Blicke auf die schneebedeckten Gipfel der Lasörlinggruppe, Villgrater Berge und Rieserfernergruppe wechseln mit faszinierenden Ansichten der Ortschaften im Tal. Der Wanderer geht hier, bildlich gesprochen, nicht auf das Dach und auch nicht ins Parterre, sondern auf dem Balkon der Alpen. Am Ende jeder Tagesetappe wird stets ein Ort erreicht, wo je nach Wahl in Pension, Gasthof oder Hotel übernachtet werden kann.
Weitere Infos und Etappenplaner
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.