Wandern hat in den letzten Jahren ein komplett neues Image bekommen und einen wahren Boom erfahren, vom einstigen „Opa-Sport“ zum Massenphänomen. Nicht nur Manuel Andrack (ehemaliger Partner von Harald Schmidt) outet sich als begeisterter Wanderer, nicht nur Hape Kerkeling ist dann mal weg, 20 Mio Bundesbürger wandern regelmäßig, über 40 Mio gelegentlich.
Doch wie dies bei jedem Sport ist, er erfordert eine spezielle Ausrüstung. Das Angebot ist riesig und für den „Gelegenheits“-Wanderfreak eher unübersichtlich. Wir werden Euch daher hier regelmäßig über Produkte informieren, die wir für den Hobbysportler für sinnvoll und empfehlenswert halten.
Heute möchten wir Euch zunächst einmal eine Übersicht geben, was man benötigt und in welchen Preisklassen man sich dabei bewegen sollte. Eine Outdoor-Jacke für 700,- € ist sicherlich toll und würde Euch auch am Mount Everest warm halten, aber die wenigsten von uns kommen wohl dorthin.
Bei Jacken unterscheidet man zwischen Hard-Shell-Jacken und Soft-Shell-Jacken. Sie unterscheiden sich darin, dass die Soft-Shell-Jacke atmungsaktiver aber „nur“ wasserabweisend ist, während die Hard-Shell-Jacke wasserdicht ist. Man sollte also bereits vor dem Kauf entscheiden, ob man eher zu den „Schönwetterwanderern“ gehört und daher eigentlich nur einen Kälte und Windschutz benötigt, oder ob man Hardcore wandert und auch beim größten Regen unterwegs ist. Vernünftige Modelle beider Typen erhält man im Fachhandel zwischen 100,- und 200,- €. Ein Tipp, da man die Jacke auch oft im Rucksack trägt, sollte man beim Kauf auch auf das Gewicht achten, als Richtwert kann man sich 500g merken.
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand sind sicherlich die Schuhe. Auch hier muss ich mir im Vorfeld überlegen wie oft und bei welchen Witterungen ich wandere. Bewege ich mich ausschließlich auf kleinen, leichten Touren, reichen halbhohe Treckingschuhe, oder Trailrunner (Sportschuhe mit fester Sohle) aus. Diese erhält man für etwa 120,- - 150,- €. Für ausführlichere Touren sollte man sich wasserfeste Wanderstiefel leisten. Hier beginnt der Einstieg bei etwa 200,- €. Wichtig ist, dass man sich beim Kauf genügend Zeit nimmt, probier ruhig einige Modelle im Fachgeschäft aus, lauf damit im Geschäft einige Zeit umher, wenn vorhanden gehe Treppen hoch und runter. Nur so bekommst Du ein Gefühl, ob der Schuh für Dich bequem ist. Schuhvergleichtests, die in Fachzeitschriften abgedruckt werden oder Empfehlungen, wie Ihr sie durch uns bekommt, können nur eine Orientierung zur ersten, groben Vorauswahl sein. Noch ein Tipp, mit neuen Schuhen niemals gleich eine große Tour gehen, lauft die Schuhe vorher ein, auf dem Weg zur Arbeit, beim Sonntagsspaziergang, oder wenn Ihr den Hund Gassi führt. Eure Füße werden es Euch danken.
Im Schuh ist, richtig der Fuß, und zwischen Schuh und Fuß trägt man Socken. Sport- und Tennissocken sind hervorragende Blasenbildner, gerade wen Sie aus Baumwolle sind. Investiert max. 20,- € in Wandersocken. Die neuen Modelle sind aus Materialien, die Feuchtigkeit nach außen transportieren, der Fuß bleibt trocken.
Ähnliches gilt für die Unterwäsche. Mit entsprechenden Funktionsshirts erreicht Ihr, dass die Feuchtigkeit vom Körper weg transportiert wird, man verkühlt sich nicht und die Brotzeit mit der Maß Bier schmeckt gleich doppelt so gut, wenn man nicht friert. Trotzdem empfiehlt es sich, immer Wäsche zum Wechseln im Rucksack zu haben.
Bei Hosen gilt, erste Priorität hat die Bequemlichkeit. Auch hier wieder die Überlegung wie und wann wandere ich. Hosen aus dem neuesten Mikrofasermaterial sind besonders dann geeignet, wenn man auch oft bei schlechter Witterung wandert. Sie trocknen bereits innerhalb einer halben Stunde. Im Sommer eignen sich Hosen mit zipup-Beinen, das heißt ich kann die Beine verkürzen. Bei manchen Modellen auf die Hälfte, so dass ich die Hose dann als kurze tragen kann, andere Modelle lassen sich jeweils um ein Drittel kürzen.
Kommen wir zum Rucksack. Gerade beim Kauf des Rucksacks ist eine objektive Einschätzung des Einsatzes notwendig. Für den normalen Einsatz (Tagestouren) empfehlen sich Rucksäcke mit einem Fassungsvermögen von 25 bis 30 Litern. Der Rucksack sollte am Rücken mit einem Netz aufliegen, so dass hier die Luft zirkulieren kann und man nicht immer schweißnass ist. Ein gutes Brustgurtsystem entlastet den Rücken beim Gehen. Hier kann man sich gut auf Vergleichstests der Fachmagazine verlassen. Preislich sollte man sich hier in einem Rahmen zwischen 50,- und 90,- € bewegen. Wichtig ist, dass Du das ausgewählte Modell beim Fachhandel kurz anprobiert und testest ob es sich optimal auf Deine Körpergröße einstellen lässt. Dies ist allerdings bei den meisten heutigen Modellen überhaupt kein Problem.
Kommen wir zum letzten Punkt den Stöcken. Bei regelmäßigem Wandern im Hochgebirge sind Stöcke ein Muss. Aber auch im Mittelgebirge empfiehlt es sich mit Stöcken zu wandern, da dies einen gleichmäßigen Bewegungsablauf des gesamten Bewegungsapparates gewährleistet. Wichtig bei Wanderstöcken ist, dass der Stock über ein vernünftiges Dämpfungssystem verfügt (Antishock), welches ich entsprechend beim Bergauf bzw. Bergabgehen aktivieren und deaktivieren kann. Zu empfehlen ist entweder eine abnehmbare Spitze, oder ein Gummischutz für die Spitze, wenn man die Stöcke auf hartem Untergrund, wie Asphalt nutzt. Zum einen ist es angenehmer beim Wandern, zum anderen erhöht es die Lebensdauer der Stöcke.
Bei der Kleidung gibt es eine riesige Auswahl. Neben den „normalo“ Hosen gibt es richtig schicke Outdoorkleidung mit der Du nach der Tour in nahezu jedes Restaurant Einlass findest und so schnell vom „wanderfreak“ zum „genussfreak“ wirst. Hier solltest Du einfach Deinen Geschmack und Deinen Geldbeutel entscheiden lassen.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.