In der freien Natur unterwegs zu sein, das macht besonders jetzt im Herbst für die ganze Familie viel Spaß. Die Natur gemeinsam erkunden bedeutet in Rheinland-Pfalz immer wieder Tieren zu begegnen, die einer geschützten Art angehören und anderswo selten geworden sind. Wir haben fünf Ziele ausgesucht. Ob zahlreiche Arten von Fledermäusen im Mayener Grubenfeld in der Eifel, Schmetterlinge und Mauereidechsen in den Moselweinbergen, Taurusrinder in Greimerath im Hunsrück, zahlreiche Tierarten von Rotwild bis Lamas in den weitläufigen Gehegen des Wildparks auf der Marienberger Höhe im Westerwald oder kletterfreudige Ziegen auf dem LahnWeinStieg im Lahntal. Die Qual der Wahl haben Sie…
- Kobolde der Nacht in der Eifel
Fledermaus-Beobachtung im Mayener Grubenfeld
Längst gelten Fledermäuse nicht mehr als blutsaugende Vampire, sondern als schützenswerte Tiere. Wenn die Dämmerung kommt, segeln sie lautlos am Himmel. In der Eifel kann man die wendigen Insektenjäger direkt neben den Erlebniswelten im Mayener Grubenfeld beobachten.
Größtes Fledermaus-Winterquartier Deutschlands
In dem ehemaligen Bergbaugebiet in Mayen leben 17 von 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten, insgesamt sind es mehr als 50.000 Tiere. Das einzigartige Habitat ist das größte Fledermaus-Winterquartier Deutschlands. Dieses können Besucher auf dem 1,2 Kilometer langen Fledermauspfad erkunden, einem Rundweg durch das Mayener Grubenfeld. Infotafeln bereichern den Rundgang ebenso wie der Blick auf das Tagewerk, das bei der Tour umrundet wird. Mit etwas Glück können Besucher vom Weg aus schlafende Fledermäuse entdecken. Auf dem Pfad befindet sich auch der sogenannte „Schacht 700“. Dieser Schacht diente den Bergleuten als Zugang in das Bergwerk und ist heute über eine Treppenanlage für Besucher zugänglich.
Entdeckungstour mit Fledermaus Sigi
Heute ist der Schacht Treffpunkt unzähliger Fledermäuse aus ganz Mitteleuropa und gewährt den Besuchern einen kleinen Einblick in das Leben dieser faszinierenden Kobolde der Nacht. Auch Besucher des Museums der Erlebniswelten Grubenfeld kommen nicht an den Fledermäusen vorbei: Ausgestattet mit einer Schatzkarte gehen sie gemeinsam mit der kleinen Fledermaus Sigi auf Entdeckungstour.
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- Leuchtpunkte der Artenvielfalt an der Mosel
Exkusionen mit Naturerlebnisbegleitern in den „Lebendigen Moselweinbergen“
Die Region rund um Mosel, Saar und Ruwer gehört zu den schönsten Flusslandschaften Europas. Die besonderen geologischen und klimatischen Verhältnisse bringen nicht nur einige der besten Rieslingweine der Welt hervor – die Weinberge sind auch Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten.
Besonders schützenswerte Abschnitte der Mosellandschaft werden seit 2016 von der Initiative „Lebendige Weinberge“ als Leuchtpunkte der Artenvielfalt ausgezeichnet. Als 21. und letzter Leuchtpunkt der Artenvielfalt kam am 4. September die Igeler Verwerfung dazu. Aufgrund einer geologischen Besonderheit entlang einer Verwerfungslinie zwischen Buntsandstein und Muschelkalk hat sich hier eine große biologische Vielfalt auf engstem Raum entwickelt. Neben strukturreichen Wäldern über rotem Sandstein sorgen benachbarte Rebflächen und Streuobstwiesen unter hoch aufragenden Kalksteinfelsen für ganz unterschiedliche Lebensräume für Flora und Fauna. Orchideen auf Kalkmagerrasen, brütende Uhus in Felsnischen und viele Reptilien in den Trockenmauern der Weinberge zeugen in Igel davon.
Ganz in der Nähe bietet sich auch ein schönes Wandererlebnis als Abstecher an: Direkt gegenüber von Igel in Wasserliesch, auf der anderen Seite der Mosel, führt der Moselsteig Seitensprung “Wasserliescher Panoramasteig” auf die Höhen zwischen Mosel und Saar. Mit den zahlreichen Orchiedeenarten im Naturschutzgebiet Perfeist bietet dieser Weg Wanderern eine weitere landschaftliche Besonderheit.
Touren mit Moselexperten der Artenvielfalt
Was verbindet Weinbergschnecke, Mauereidechse, Moselapollo und Scharfen Mauerpfeffer? Sehnen sich die Moselbienen nach dem Feld-Mannstreu? Wie heißt der Schmetterling, der gerade vor meiner Nase fliegt? Solche Fragen beantworten zertifizierte Naturerlebnisbegleiter auf individuellen Touren über ausgezeichnete Themenwege. Mittlerweile gibt es rund 200 Naturerlebnisbegleiter, die sich bestens mit dem Artenreichtum in den Moselweinbergen auskennen und ihr Wissen auf spannenden Exkursionen zu den Leuchtpunkten der Artenvielfalt weitergeben. Sie spannen einen großen Bogen von der Entstehung der Flusslandschaft über das Zusammenspiel von Flora und Fauna bis hin zur modernen Gestaltung der Landschaft durch die Flurbereinigung.
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- Pirsch zu Ziegen, Rotwild und Alpaka im Westerwald
Rundweg im Wildpark auf der Bad Marienberger Höhe
Im Wildpark von Bad Marienberg gehen Besucher auf einem vier Kilometer langen Rundweg auf die Pirsch. Zu sehen sind zum Beispiel Esel, Dam- und Rotwild, Sikahirsche, Lamas und Alpakas, Wildschweine, Wisente und Waschbären sowie Enten, Fasane und Schwäne.
Anfassen erlaubt heißt es bei den Tierkindern der Ziegen und Schafe im Streichelzoo. Ein besonderer Hingucker sind die Vierhornschafe. Sie haben meist vier Hörner und ein geflecktes Fell. Diese alte Rasse wurde schon in der Bibel im ersten Buch Moses erwähnt, als der Hirte Jakob gefleckte Schafe bekam. Deshalb werden sie auch Jakobsschafe genannt. Es ist eine der seltenen Schafrassen, bei denen auch die weiblichen Tiere Hörner tragen.
Wolfsteine, Basaltpark und Steigalm
Vor allem für Familien mit Kindern ist der Wildpark ein beliebtes Ausflugsziel. Bei Führungen mit Wildpark-Ranger Ralf Scherm gibt es Spannendes über die Tiere und ihre Lebensweisen zu erfahren. Termine dafür können individuell über die Tourist-Information in Bad Marienberg vereinbart werden. Auf dem großen Kinderspielplatz sorgen Karussell, Schaukel, Klettergerüst, Sandkasten, Seilbahn, Rutsche, Autoscooter und Bagger für Spaß. Der Wildpark ist ganzjährig bei jedem Wetter von Tagesanbruch bis zur Dämmerung geöffnet. Außerdem gibt es auch einen barrierefreien Rundweg durch den Park. Der Eintritt ist frei.
Am Wildpark beginnt auch der sieben Kilometer lange Rundwanderweg "Kleine Wäller Wolfsteine", der durch das Landschaftsschutzgebiet Marienberger Höhe zu den großen Basaltbrocken mitten im Wald führt. Er folgt einem erlebnisreichen Weg bis in die Stadtmitte und von dort weiter in den Basaltpark mit beeindruckend steiler Basaltfelsenwand und lauschigem See. Auf diesem Weg werden die im Westerwald am häufigsten vorkommenden Gesteine vorgestellt.
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- Taurusrinder im Hunsrück
Robuste Rinderrasse pflegt geschützte Feuchtwiesen
Ein besonderes Erlebnis auf der Traumschleife „Greimerather Höhenweg“ ist ein 700 Meter langer Streckenabschnitt, auf dem die Wanderer ganz nah an Taurusrinder herankommen. Auf einer 60 Hektar großen Beweidungsfläche in der Nähe des Hunsrückortes Greimerath grast seit über zehn Jahren diese robuste Rinderrasse. Von einer hohen Besucherplattform aus hat man einen beeindruckenden Blick in das als Naturschutzgebiet ausgewiesene Hochmoor Panzbruch und die Rinder.
Taurusrinder sind Landschaftspfleger im Naturschutzgebiet
Die Taurusrinder leben das ganze Jahr über draußen. Sie halten Bäume und Sträucher klein und verhindern so die Verbuschung der ausgedehnten Feucht- und Nasswiesen. Davon profitieren gefährdete Wiesenvogelarten wie das Braunkehlchen oder die Bekassine. Auch für wilde Orchideen oder das efeublättrige Moorglöckchen sind die feuchten Sumpfwiesen als Standorte optimal.
Neben der Traumschleife „Greimerather Höhenweg“ führt auch der kürzere "Familien Spazier- und Erlebnisweg Greimerath” an dem Naturschutzgebiet Panzbruch vorbei. Auf einer kleineren Plattform haben Kinder dort an einer der acht Erlebnisstationen eine gute Aussicht auf die Weide mit den dunkelbraunen, schlanken Rindern.
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- Wilde Ziegen hoch über der Lahn
Alpine Herausforderung auf dem LahnWeinStieg in Obernhof
Der rund elf Kilometer lange Premiumwanderweg „LahnWeinStieg“ in den Weinbergslagen von Obernhof und Weinähr wartet mit allem auf, was ein Wanderherz höher schlagen lässt. Mit einer guten Wegeführung, vielen informativen Installationen am Wegesrand, spektakulären Aussichten und dem Gefühl von Abenteuer lockt dieser Rundwanderweg ins wildromantische Lahntal. 2021 wurde der Weg neu eröffnet und bietet als jüngstes Mitglied der Lahn-Facetten ein schönes Landschaftserlebnis. Die Tour ist vor allem für sportliche Wanderer gedacht, denn insgesamt geht es auf der kurzen Strecke 463 Höhenmeter hinauf und auch wieder hinab.
Alpines Klettergefühl mit ausgewilderten Ziegen
Das alpine Klettergefühl wird von den ausgewilderten, freilaufenden Ziegen, die sich in der steinernen Welt oberhalb des Lahntals richtig wohlfühlen, verstärkt. Sie sind sehr zahm und vermitteln das gute Gefühl, dass ihnen die Wanderer willkommen sind. Sie stammen ursprünglich von einem Landwirt in der Umgebung. Nach dessen Tod wurden die Ziegen freigelassen und siedelten sich ganz von allein an.
Der „LahnWeinStieg" startet im Fachwerkort Obernhof. Unterwegs erleben Wanderer neben den tierischen Weggefährten eine vielfältige Pflanzenwelt, alte Weinlagen, Terrassenmauern, Steilhänge, Aussichtsplattformen und fast schon alpine Passagen, die festes Schuhwerk und Trittsicherheit erfordern. Infotafeln informieren außerdem über die komplexe Geschichte des Weinanbaus an der Lahn.
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Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.