Mystisch und geheimnisvoll zeigt sich im Juni das Hochmoorgebiet bei Bad Wildbad im Schwarzwald. Der Natur Erlebnisraum Kaltenbronn ist mit 4.900 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet in Baden-Württemberg und bietet mit dem Wildsee und dem Holohsee zwei einzigartige, naturnahe Hochmoore, die bei schönem Wetter vom naheliegenden Hohlohturm zu sehen sind.
Das Naturschutzgebiet bietet für rund 400.000 Besucher im Jahr nicht nur einen ganzjährigen Erholungswert, sondern mit dem Infozentrum Kaltenbronn wissenswertes zur Region, die nun zudem durch die Naturpark-Moorstation eine zusätzliche Attraktion als Außenstelle vorweisen kann. Vertreter aus Politik, Forst und Bildung waren zur Einweihung vor Ort, um sich ein Bild von der die außerschulischen Bildungseinrichtung rund um die Themen Klimawandel, Moore, Wald und Holz zu machen.
Die erste ihrer Art in Baden-Württemberg
Zur Begrüßung erläuterte der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Landrat des Landkreises Rastatt, Prof. Christian Dusch die Funktion des Gebäudes, das künftig „sowohl Kindern und Jugendlichen, als auch Erwachsenen das einzigartige Ökosystem und den Lebensraum Moor als Forscher- und Entdeckerstation zur Verfügung stehen soll.“ Die neue Naturpark-Moorstation besteht aus einem Gebäude mit rund 50 Quadratmetern Fläche, das den interessierten „Forschern“ zur Verfügung steht, um das Ökosystem und den Lebensraum Moor zu entdecken. Angebote für Schulen bieten dazu eine große Vielfalt an Möglichkeiten, spielerisch wissenswertes zu erlernen und nach Aussage von Kristina Schreier, Leiterin des Infozentrums Kaltenbronn mit der Ausrüstung „noch intensiver in die Themen einzutauchen.“ Auf den Tischen stehen Mikroskope und passendes Handwerkzeug für die Entdecker, die dabei nicht nur verschiedene Torfschichten, sondern zudem Flora und Fauna erkunden können.
NUR-HOLZ Bauweise
Das Gebäude selbst passt sich in die Umgebung ein und wurde ausschließlich aus naturnahen Materialien erstellt. Nach der sogenannten NUR-HOLZ Bauweise wurde heimisches Massivholz in einem Holzbetrieb in der Region vorgefertigt und vor Ort aufgebaut. „Auf Dämm- und Klebestoffe sowie metallische Verbindungsmittel wurde verzichtet“, so Leif Linhoff, Projektleiter des Architekturbüros Hardy Happle. In seinen Ausführungen betont der Experte, dass man sich bei der Konzeption an die Grundformen Dreieck, Kreis und Viereck orientiert und zur Beleuchtung ein großes Fenster auf der Nordseite des Daches integriert habe.
Vorbildfunktion für Bildungsprojekte- und Einrichtungen
Bauherr der Station ist der der Naturpark und für Peter Hauck, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg „ ein Meilenstein für die Arbeit der Naturparke im Land.“ Hauck spricht vom „Pilotcharakter für andere Naturparke“ und betont die Vorbildfunktion für Bildungsprojekte- und Einrichtungen in besonders schützenswerten Gebieten. „Es ist wichtig, dass wir genau dort die Menschen informieren wo was los ist und nicht neue Zentren bauen wo bisher nix war.“ Ein Thema, das Sabine Zenker, Bürgermeisterin von Enzklösterle begeistert. „Ich finde es genial, dass wir die Naturregion um uns herum durch die Moorstation und das Infozentrum Kaltenbronn in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken. Man kann nur schützen und lieben und was man kennt.“
Moore sind die weltweit größten CO2-Speicher
Moore sind die weltweit größten CO2-Speicher. Sie zu erhalten bedeutet, das Klima zu schützen. Zudem sind seltene oder bedrohte Amphibien-, Tier- und Pflanzenarten auf den Lebensraum Moor angewiesen. Mit der neuen Bildungseinrichtung ergeben sich für Kristina Schreier, Leiterin des Infozentrums Kaltenbronn, das sich schon lange für Umweltbildung engagiert, zusätzliche Möglichkeiten noch tiefer in die Moorökologie einzutauchen. „Mit der Ausrüstung in der Moorstation können wir uns viel intensiver mit den Forschungsaufträgen für Schülerinnen und Schülern beschäftigen. Es geht darum, dass sie verstehen, wie wichtig die Moorökologie für den Klimawandel ist.“ Egal ob im naturwissenschaftlichen Bereich wie Biologie, oder in Geschichte und Gemeinschaftskunde, für Schreiber passt das Thema Moorökologie in alle Unterrichtseinheiten. „Wir sprechen mit der Moorstation alle weiterführenden Schulen von der fünften bis zur zehnten Klasse an und werden im Hinblick auf die Naturparkschulen zudem Konzepte für Grundschüler und natürlich auch Formate für Erwachsene erstellen. Wer Interesse hat mit seinen Klassen zu uns zu kommen, soll sich bei uns melden.“
Über den Autor*Innen
Sabine Zoller
Sabine Zoller lebt im Schwarzwald und hat sich als Historikerin intensiv mit der Region beschäftigt. Als freie Journalistin schreibt sie für verschiedene online Portale, Magazine und Tageszeitungen. Kultur, Handwerk und Brauchtum fasziniert Sie ebenso wie gute Küche und Natur. Ihre Berichte beschäftigen sich mit landschaftlich reizvollen Regionen und lukullisch attraktiven Stationen und machen Lust auf Reisen.