Mercedes, Mario und Meinereiner

Leben wo andere Urlaub machen hat seine Vorteile. Nicht, dass alles Gold is was glänzt, wenn ich jedoch die täglichen Nachrichten aus Europa lese, weiß ich, dass meine Entscheidung vor über zwölf Jahren die richtige war.

Seit dem lebe ich in Dumaguete, einer Stadt mit 125.000 Einwohnern auf den Philippinen. Neben dem unglaublich schönem Land und den wundervollen Menschen ist sicherlich die Lage in Südostasien ein Traum für jeden Traveler. Flüge in asiatische Metropolen gibt es für unter 150 Euro, von Manila nach Kuala Lumpur geht es schon ab 30 Euro. Wer da nur an „seinem“ Strand sitzen bleibt ist selbst schuld. Einmal im Jahr gönne ich mir einen kleinen Luxus. Wenn man dann auch noch mehrere Fliegen mit einer Klatsche erschlagen kann ist die Welt wirklich in Ordnung. So schenkte ich mir zu meinem Geburtstag ein Paddock Club Ticket zum F1 Rennen in Singapur mit einem Dinner in der Osteria Mozza, einem preisgekrönten Restaurant von „Iron Chef“ Mario Batali im Marina Bay Sands. Ich steh total auf die gehobene moderne italienische Küche und Formel 1 Fan bin ich seit Schumi noch bei Benetton fuhr.

Singapur ist ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Metropolen weltweit und Marina Bay das Tüpfelchen auf dem „i“. Rund um das Formel 1 Rennen herrscht dort ein Ausnahmezustand. Der sonst so strukturierte Verkehr in dem Stadtstaat wird aufgrund vieler gesperrter Straßen zu einem Abenteuer und ich brauch von meinem Hotel am ersten Tag über 2 Stunden um zur Marina Bay zu kommen. Bei meinem letzten Trip nach Singapur waren es gerade mal 20 Minuten. Am zweiten Tag, meinem Geburtstag, änderte sich das Ganze aufgrund meines Paddock Tickets. Auf verschiedenen Routen wurden VIP Busse eingesetzt, welche ohne weitere Behinderungen direkt zur Rennstrecke und den bekannten Hotels führten. 

Am frühen Donnerstag Nachmittag genoss ich die Führung durch die Boxengasse in der Teams alles einrichteten um für das erste Training am Freitag fertig zu sein. Die Atmosphäre kann mit Worten nicht beschrieben werden und hat so gar nichts damit zu tun was man sonst so bei Kai Ebel & Co im Live-Stream sieht. 

Meine Reservierung in Mario Batali’s Osteria Mozza war um 7 Uhr und natürlich war ich 20 Minuten vorher vorm Eingang der Osteria. Da mein Tisch fertig war wurde ich an meinen Platz geführt. Meine Entscheidung fiel für das Taster-Menü welches folgende Auswahl hatte:

Antipasti

Wax Bean Nicoise with bottarga & Cetara anchovy crostone

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Octopus with potatoes, celery & lemon

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From the Mozzarella Bar

Burrata with coppa, pickled ramps & pane al pomodoro

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Burrata with speck, peas & mint

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Primi

Farfalle with wild mushrooms, English peas & walnut

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Pici with duck ragù

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Secondi

Sea Trout with Umbrian lentils & red cabbage sottocetto

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Iberico Pork Chop with radicchio & Cranberry beans cooked in soffritto

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Dolci

Melon Sorbetto followed by Strawberry Crespelle with spiced almonds & vanilla gelato

~ or ~

Rosemary Olive Oil Cakes with olive oil gelato & rosemary brittle

Über den Preis wollen wir mal den Mantel des Schweigens werfen, mit Wein ist das Taster-Menu aber teurer als mein Flug, und zwar um einiges. Mann hat aber auch nur einmal im Jahr Geburtstag.

Vor der Nachspeise stand dann plötzlich der Meister persönlich neben mir. Unrasiert, langhaarig und fern der Heimat gibt Mario Batali Anweisungen an seinen Staff und begrüßt die Gäste und natürlich auch mich mit einem Handschlag und etwas Small Talk.

Als ob dies noch nicht genug wäre, kommt eine ganze Truppe Mercedes Leute in das Restaurant, allen voran Toto Wolf und Nico Rosberg. Den wohl besten britischen Formel-1-Fahrer aller Zeiten, Lewis Hamilton, hab ich zwar nicht ausmachen können, dennoch war das alles mehr als ich mir zu meinem Ehrentag wünschen konnte. Die Mercedes Truppe dinierte zwar in einem abgetrennten Bereich, ging aber nach dem Essen in den Barbereich, wo ich mich auch schon strategisch günstig niedergelassen hatte. Und tatsächlich kam ich mit einigen Mechanikern beim einen oder anderen Singapore Sling ins Gespräch. Interessanterweise gab es am Donnerstag für die Jungs kein Alkoholverbot. Noch witziger war eigentlich, dass die Jungs genauso in meine Geschichten als ehemaliger Sound Engineer interessiert waren, wie ich in deren.

So, in ein paar Tagen geht’s wieder nach Singapur zur Formel 1 und zu Gordon Ramsay‘s Restaurant. Vielleicht hab ich ja nochmal Glück und neben perfekten Essen kommen wieder ein paar interessante Persönlichkeiten vorbei. Und wenn nicht, auch egal, Singapur bleibt für mich auch nach mittlerweile 5 Besuchen ein grandioses Reiseziel gleich bei mir um die Ecke.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.