Kitzbühel im Winter – da denken die allermeisten wohl erst einmal an die legendäre Weltcup-Abfahrt auf der Streif und an den damit einhergehenden Promi-Auftrieb in luxuriösen Apres Ski-Bars.
Doch das Skigebiet „KitzSki“ hat auch „normalen“ Wintersportfans einiges zu bieten. Nicht nur halsbrecherische Ski-Freaks, die sich die gefährliche Weltcup-Strecke mit bis zu 85 Prozent Gefälle in der Mausefalle hinunter wagen, können sich hier wohl fühlen. Über die Streif-Familienabfahrt lassen sich die heikelsten Abschnitte der Rennstrecke auch entspannt umfahren. Und darüber hinaus erschließen 57 Liftanlagen insgesamt 233 Abfahrtskilometer. Auf leichten, mittelschweren und schweren Abfahrten finden in dem weitläufigen Skigebiet Einsteiger genauso die passende Strecke wie Genussskifahrer, die entspannt über die Piste cruisen wollen, und sportliche Cracks. Die 10 Übungsanlagen im Tal können Anfänger sogar kostenlos nutzen.
Mehr als 1.000 Schneekanonen sorgen in dem Skigebiet dafür, dass die Pisten die ganze, lange Skisaison hindurch von November bis April möglichst perfekt präpariert sind. Anton Bodner, Vorstandsvorsitzender der Bergbahn AG Kitzbühel, betont trotz dieses enormen technischen Aufwands besonders die Bemühungen der Bergbahn AG um einen möglichst nachhaltigen Wintersport.
Das fängt schon bei der Anreise ins Skigebiet an. Um Skifahrer zur umweltfreundlichen Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu animieren, kooperiert KitzSki mit Busunternehmen und der Bahn. Der „KitzSkiXpress“ des Münchner Busreise-Unternehmens Geldhauser fährt täglich von München, Holzkirchen und Rosenheim direkt bis zur Talstation der Fleckalmbahn. An ausgewählten Tagen fährt der KitzSkiXpress auch ab Augsburg und Nürnberg. Zwei Doppeldeckerbusse sind dafür unterwegs. Statt sich am Steuer sitzend über die Autobahn zu quälen, sitzt man da morgens bequem mit einem Becher Kaffee und einer Butterbreze beim Frühstück. Das ist ebenso im Preis inklusive wie der Skipass, der schon im Bus ausgehändigt wird und das Anstehen an der Liftkasse erspart. Infos unter www.kitzskiexpress.de.
Auch mit weiteren Busunternehmen kooperiert das Skigebiet KitzSki, um Skifans zur Anreise ohne das eigene Auto zu motivieren. Dabei lassen sich dann auch Touren unternehmen, die mit dem eigenen Auto nicht so einfach machbar sind. So ermöglicht Skibus München ambitionierten Skifahrern mit der KitzSkiWelt Tour an einigen Tagen eine 88 Kilometer lange Tagestour vom Skigebiet KitzSki in die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental, vorbei am berühmten Panorama des Wilden Kaisers und der Kitzbühler Alpen. Start ist in Jochberg im Skigebiet KitzSki, abgeholt werden die Skifahrer dann nachmittags am Ziel der Tour in der SkiWelt Wilder Kaiser -Brixental. Infos unter skibusmuenchen.de/kitzskiwelttour.
Innerhalb des Skigebiets kommen Wintersportler in und um Kitzbühel mit dem umfangreichen Skibusangebot von Ort zu Ort, mit Skipass kostenlos.
Für weitere Anreisen hat KitzSki Kombi-Pakete mit der österreichischen Bundesbahn ÖBB geschnürt. Infos dazu unter https://kombitickets.railtours.at/de/im-nightjet-zum-schnee/kitzski und https://kombitickets.railtours.at/de/wintersport-kombitickets/kitzski.
Mit einer möglichst umweltfreundlichen Anreise ist es für Anton Bodner von der Bergbahn Kitzbühel in Sachen Nachhaltigkeit beim Skifahren aber nicht getan. Deshalb erprobt das Skigebiet in Kooperation mit der Firma Prinoth derzeit das weltweit erste Pistenfahrzeug mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor, den LEITWOLF h2MOTION. Der große Unterschied zu herkömmlichen Pistenraupen ist der Kraftstofftank. Wasserstoff wird in fünf Tanks gespeichert, die auf der Rückseite der Maschine angebracht sind. „Bisher zeigten die Tests eine Laufzeit von mehr als drei Stunden“, erklärt Klaus Tonhäuser, Präsident der Prinoth Gruppe. Tonhäuser zeigt sich zuversichtlich: „Wir rechnen damit, dass wir dieses Konzeptfahrzeug bis 2025 serienreif auf den Markt bringen können.“
Auch die Lifte im Skigebiet will Bergbahn-Chef Anton Bodner energieeffizienter machen. Dass in diesem Winter angesichts der Energieknappheit die Sitzheizungen der Sessellifte aus bleiben, ist da nur eine Akut-Maßnahme. Wenn demnächst eine neue 6-er Sesselbahn gebaut wird, die einen alten Schlepplift ablösen soll, wird der verwendete Direktantrieb für einen möglichst energiesparenden Betrieb sorgen, versichert Bodner. Eine automatische Steuerung wird außerdem dafür sorgen, dass die Bahn je nach Andrang am Lift schneller oder langsamer fährt, auch das soll zu weniger stark frequentierten Zeiten Energie sparen helfen.
Insgesamt ist Bodner wichtig: Ausgeweitet wird das Skigebiet KitzSki nicht mehr. Neue Gebiete will er nicht mehr erschließen, nur in die Qualität der bereits bestehenden Anlagen investieren. Und dafür die Liftanlagen verstärkt auch im Sommer nutzen. Neue Bike-Trails statt noch mehr Skipisten. Das dürfte angesichts zunehmend milderer Winter dann wohl auch die nachhaltigste Perspektive für das Gebiet sein.
Mehr Infos zum Skigebiet KitzSki unter https://www.kitzski.at/
Über den Autor*Innen
Gabi Vögele
Gabi Vögele, geboren 1967 in Eichstätt/Bayern, arbeitete nach dem Studium von Journalistik und Geographie als Journalistin für Süddeutsche Zeitung und Abendzeitung. Seit 2005 ist sie freiberuflich als Journalistin tätig. Ihre Themen: Reisen, Outdoor-Aktivitäten, Genuss.
Draußen unterwegs sein, sich in der Natur bewegen, Landschaften entdecken, interessante Menschen treffen und einfach genießen – sei es den würzigen Bergkäse auf der Alm, das gute Glas Rotwein an einem langen Winterabend oder das überraschende Sechs-Gänge-Menü eines kreativen Kochs.