Zum Licht der Götter

Winterfest zum Nordkap - Nordlichter am Rande des Eismeers

Ein gigantisches Schauspiel des Winters am Rande des Eismeers mit Nordlichtern, Schneestürmen und Eisschollen. Mehr als 4.500 Kilometer führt die Strecke von Bergen nach Kirkenes an der von Fjorden zerklüfteten Küste entlang.

Sightseeing und Einschiffen in Bergen

Bergen ist die zweitgrößte Stadt in Norwegen, die stellt man sich eigentlich ganz anders vor, man glaubt, man sei in Lübeck. Diesen Eindruck vermittelt das einstige Hanseviertel Brygge mit seinen farbigen Häusern, das zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Hier haben früher deutsche Kaufleute gewohnt. Ein Bummel über den Fischmarkt gehört dazu, dann geht es zum kleinen See Lille, an dem ein Museum neben dem anderen steht. Im Museum „Rasmus Meyers Samling“ sind vor allem die Bilder von Edvard Munch sehenswert. Wer moderne internationale Malerei des 20. Jahrhundert liebt, der besucht die „Stenersen Samling“ mit Werken von Pablo Picasso und Paul Klee. Den krönenden Abschluss jedoch bietet die Fahrt mit der Kabelbahn auf den Aussichtsberg Floyen. Von hier genießt man einen imposanten Blick auf den Naturhafen, die Stadt Bergen und die vorgelagerten Inseln bis hinaus ins offene Meer.


Alles läuft wie am Schnürchen. Der Bus zum Anleger der Hurtigruten Linie sammelt die Gäste an den Hotels und am Flughafen in Bergen ein. Zum Auftakt gibt es an Bord ein großes Büffet. Die Fischauswahl ist beeindruckend, frischer kann Fisch nicht sein. Erst gegen Mitternacht, wenn die meisten Gäste schon in ihren Betten liegen, sticht die Finnmarken in See. Am Morgen wird das Schiff von hohen Wellen kräftig durchgeschaukelt, denn es quert eine offene Seestrecke. Im Bett fühlt man sich wie ein Baby in einer schaukelnden Wiege. Wenn man liegt, wird man nicht seekrank, das stimmt wirklich. In breitbeinigem Seemannsgang geht es zum Frühstück. Joghurt mit Blaubeeren, Eier mit Speck, geräucherte Forellen, verschiedene Marmeladen, Wurst und Käse stehen zur Auswahl. Per Lautsprecher werden wieder zwei Stunden im offenen Meer angekündigt, die aber für fast alle gut zu meistern sind. Ein Informationsfilm über die „Aurora Borealis“, das Nordlicht, lässt die Spannung steigen.


Grundsätzlich werden alle Informationen auf dem Schiff in norwegisch, englisch und in deutscher Sprache durchgegeben. Das Sprachengemisch auf der Finnmarken macht Spaß. Man trifft außer Europäern auch Asiaten, Japaner, Südafrikaner und Amerikaner. Alle sind gekommen, um das Nordlicht zu sehen. Der Dress-Code ist lässig, die Abendgarderobe kann man getrost zu Hause lassen, den Ballsaal und das Casino, die man auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen findet, sucht man auf den Hurtigruten vergeblich und das ist auch gut so. An Deck riecht die Seeluft wie frisch gewaschene Wäsche. Die Temperatur liegt bei minus drei Grad, kälter wird es nicht, das Meer bleibt eisfrei, dafür sorgt der Golfstrom. Nebel treibt in Schwaden vom Festland aufs Meer. In diesem Spiel  der Grauschattierungen kann man durchaus den Eindruck bekommen, hier wohnen Trolle. Nur selten taucht ein Dorf im Nebel auf. Kleine Holzhäuser in ochsenblutrot, beige- oder ockerfarben liegen wie eingesprenkelt in der Landschaft. Eine Weile begleiten ein paar Möwen das Schiff. Die Fahrt geht vorbei an schneebedeckten hohen Bergen und Gletschern und entlang vorgelagerter, wie mit Puderzucker bestäubten Schären.


Erster Landgang in Ålesund

In Ålesund legt das Schiff an. Hier kann man in dem kleinen Ortskern Jugendstilelemente an Stuckfassaden, Giebeln und Erkern entdecken. Wer sich die Beine vertreten möchte, der steigt die 418 Stufen zum Hausberg Aksla hinauf und bekommt zu Belohnung einen wunderbaren Blick auf den Hafen und Ålesund so denn der Wettergott will. Im nächsten Hafen Molde legt das Schiff nur für eine knappe Stunde an, das reicht gerade für einen kurzen Spaziergang im Schneetreiben. Danach wird an Bord ein dreigängiges Abendessen serviert. Es gibt als Vorspeise Klippfisch, gesalzener und getrockneter Fisch, der vor der Zubereitung gewässert wird, Huhn als Hauptgang und Schokoladen Fondant als Nachtisch. In der Bar kann man bei einem Absacker dem Pianospieler lauschen, der Lieder von Elvis zum Besten gibt.


Trondheim im Schneetreiben

Die Nacht war ruhig, das Frühstück kurz, denn um acht Uhr, pünktlich zum Sonnenaufgang fährt der Bus vom Hafen nach Trondheim zur Sightseeing Tour. Farbige Speicherhäuser aus Holz machen den Charme der Stadt aus. Die abgeflachten Hausecken waren früher wichtig, denn die Straßen waren eng und durch die abgeflachten Ecken konnte die Feuerwerkskutsche schneller um die Kurven fahren. Vierzig Mal hat es in Trondheim gebrannt, bis es 1682 total abbrannte.


Trondheim wurde vor über tausend Jahren von dem Wikingerkönig Olav I. Tryggvason gegründet. Das Wichtigste ist der Nidaros-Dom, die größte mittelalterliche Kirche und der heiligste Ort Norwegens. Olav II. Haraldson, Sohn Olavs I., hat das Christentum eingeführt. Als er bei der Seeschlacht 1030 von Stiklestad für ein christliches Norwegen starb, wurde er in Trondheim begraben. Nach seinem Tod geschahen in der Nähe seines Grabes wundersame Dinge. Sein Leichnam wurde wieder ausgegraben, dabei hat man festgestellt, dass seine Haare, Bart und Fingernägel gewachsen waren und man nahm dies als Beweis für seine Heiligkeit. Er wurde als Märtyrer heiliggesprochen und in einen silbernen Sarkophag, der reich mit Edelsteinen verziert war, umgebettet. Darüber wurde eine kleine Kapelle gebaut, aus der der spätere Nidaros-Dom hervorging. Während der Reformation 1537 hatten die Priester den Leichnam des Heiligen Olav so gut versteckt, sodass er bis heute nicht mehr gefunden wurde. Außerdem wurden die Edelsteine vom Sarkophag entfernt und das Silber zu Münzen eingeschmolzen. Der Nidaros-Dom wurde bald der berühmteste Wallfahrtsort des Nordens. Er brannte mehrmals nieder, doch bereits seit 1869 wird der gotische Dom wiederaufgebaut. Viele Pilger kommen heute in der Hoffnung auf Heilung zum Grab des Heiligen Olav. Auffallend in der Kirche sind die vorchristlichen Tierköpfe und phantasievollen Kreaturen. Über einem Torbogen gibt es einen Wolfskopf der Wikinger, der den Feinden zur Abschreckung diente. Die Hebebrücke, ein kleines technisches Wunderwerk, von Joseph Baermann Strauss, der die Golden Gate Brücke in San Franzisco entworfen hat, ist einen Blick wert.


Ein blasses Nordlicht

Kurz nachdem die Finnmarken wieder in See sticht, sieht man die Mönchsinsel auf der Steuerbord Seite liegen. Sie war einst Richtstätte der Wikinger, dann Kloster, heute ist sie Ausflugsziel und Badeplatz.

Schroffe Küsten und Schärengärten wechseln sich ab. Chillen und einfach zur Ruhe kommen ist das Thema des Nachmittags. Die Aktiven können in das beheizte Schwimmbad springen oder den Whirlpool im Freien benutzen. Im achten Stock hat man die Möglichkeit in die Sauna zu gehen oder sich im Fitnessraum auspowern. Jogger können bei ruhiger See auf Deck fünf Runde für Runde drehen. Als der rote, 20 Meter hohe Leuchtturm Kjeungskjær aus dem Jahre 1880 auf Backboard erscheint, klicken unzählige Kameras an Bord. Um zehn Uhr abends kommt die Durchsage mit dem Zauberwort „Aurora Borealis“. Jeder stürmt hektisch an Deck. Ein sehr blasser grüner Streifen zieht sich im Bogen über den Himmel. Eine scharfe Kante zeichnet sich ab, plötzlich steigen spitze Strahlen senkrecht auf. Dann ist der ganze Spuk vorbei. Enttäuschend blass war das Nordlicht, aber der Polarkreis kommt erst noch und die Hoffnung auf ein perfektes Nordlicht  bleibt.


Polartaufe

Früh morgens fährt die Finnmarken über den Polarkreis, deshalb wird nach dem Frühstück auf Deck acht die Polartaufe zelebriert. Neptun höchstpersönlich, ein verkleideter Angestellter, kippt eine Schöpfkelle voll mit kalten Wasser und Eiswürfeln einem Freiwilligen in den Pullover. Zur Belohnung gibt es Moltebeeren-Schnaps und eine Urkunde. Nach dem Wechseln des Pullovers lädt der Ort Bodø zu einem kurzen Landspaziergang ein. Den Blick auf die Landschaft im Winterschlaf hat man am Nachmittag am besten vom Panoramaraum aus. Nur selten fahren andere Schiffe vorbei. Das ist eine einsame Landschaft, wie im norwegischen Krimi Winterfest von Jorn Lier Horst beschrieben.

Die Lofoten und das Megaleuchten

Die dem Nordmeer vorgelagerte Inselgruppe der Lofoten taucht am nächsten Tag am Horizont auf. Nach der Lautsprecherdurchsage gegen neun Uhr abends „Aurora Borealis“, breitet sich auf dem Schiff totale Hektik aus. Warme Kleidung und Kameras werden geholt und alle rennen auf das Außendeck Richtung Hafen. Die Bedingung, dass der Nachthimmel ohne Vollmond und wolkenfrei sein muss, ist endlich erfüllt.


Genau über den verschneiten Bergen von Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, gibt es dann die Superlight-Show der Ultimative. Ein grellgrüner Bogen spannt sich über den Hafen und bewegt sich in unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts. Spitze Strahlen zeichnen sich plötzlich ab. Kein Stift, keine Farbe und keine Worte können die Großartigkeit des Polarlichts beschreiben, man muss es einfach erleben. Und so ganz nebenbei fällt noch eine Sternschnuppe vom Himmel. Lena aus Bergen, ein Passagier, erklärt, dass sie als Kind immer Angst hatte, wenn sich das Polarlicht schnell bewegt hat. Sie glaubte, die Strahlen fangen sie ein und nehmen sie mit. Unzählige Legenden ranken sich um das Licht. Die Samen, die Ureinwohner, wendeten sich ab, sobald das Nordlicht am Himmel auftauchte, denn es hieß, es bringe Unheil. Die Wikinger glaubten, es sei das Licht einer Jungfrau aus dem Reich der Toten.

Und wie entsteht das Nordlicht?

Etwa alle zehn Jahre gibt es ein „Solares Maximum“, dann häufen sich die Polarlichter. Der Höhepunkt war 2012 und doch auch im Jahr 2014 hat man noch gute Chancen. Besonders in Jahren maximaler Aktivität, kommt es an der Sonnenoberfläche zu Eruptionen gigantischen Ausmaßes. Dabei werden geladene Teilchen ins Universum geschleudert, die den Sonnenwind verursachen. Nur wenige Tage dauert es, bis dieser auf die Erde trifft und in Äquatornähe vom magnetischen Schutzschild der Erde abgewehrt und von den Polen angezogen wird. Wenn die Teilchen in der Atmosphäre mit den Molekülen und Atomen von Sauerstoff und Stickstoff aufeinander prasseln, werden sie zu strahlenden Lichtern. Das bringt nachts das Polarlicht mit roten, grünen und gelben Lichtern zum großen Tanz.


Spät abends gibt es einen Trollfjorddrink, eine Art Punsch, die Tasse darf man zur Erinnerung mitnehmen. Ein blasses Polarlicht erscheint noch am Himmel, bevor das Schiff die Trollfjordmündung quert. Dazu erzählt Peter Olsen eine Geschichte. Es lebten zwei Trolle nebeneinander auf je einem Berg an der Küste. Der eine Troll ließ seine Schafe auf den Wiesen des anderen Trolls weiden, da die Wiese grüner war. Das machte den Troll, dem die Wiese gehörte, zornig. Er schrie und schimpfte und schlug vor Wut seine Axt mit solcher Wucht in den Boden, sodass ein Riss entstand und ein tiefer Fjord als unüberwindbare Grenze  entstand. Mit einem Schlag waren alle Weideprobleme gelöst.


Tromsø und die Eismeerkathedrale

Wer früh aufsteht, kann den Sonnenaufgang im Panoramaraum erleben. Nach Finnsnes fährt das Schiff unter dem großen Bogen der Gisundbroen, der Gesundbrücke durch. Eine Familie steht oben auf der Brücke und winkt fröhlich. Landgang in Tromsø, im Zentrum gibt es viele Restaurants, Cafés und Boutiquen. Einst war die Eismeerstadt Ausgangspunkt für den Wal- und Robbenfang und die Eisbärenjagd in der Arktis, heute ist sie Zentrum der Polarforschung. Im Museum Polaria wird ein Film über die Arktis vorgeführt und anschließend kann man bei einer Robbenfütterung zuschauen. Ganz außergewöhnlich ist die Eismeerkathedrale. Sie ist mit ihrer eigenwilligen modernen Architektur ein Symbol für Polarnacht, Mitternachtssonne und das Nordlicht.


Das Nordkap, Europas nördlichster Punkt

Morgens um fünf Uhr kann man den Aufenthalt von einer Stunde in Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt, zu einem kurzen Landgang über vereiste Straßen nutzen. So ganz nebenbei ist auch noch ein kleines Nordlicht über den Bergen zu beobachten, bevor es wieder an Bord geht. In Honningsvåg auf der Insel Magrøya warten die Busse an der Anlegestelle. Der Busfahrer legt Schneeketten über die Spikereifen. Dann geht es an Fischtrockengestellen, einer Samen-Siedlung mit Erdhäusern und der steilen schroffen Küste entlang. An einem Schlagbaum wartet ein Schneepflug, ab da geht es in Kolonne im Schneetreiben Richtung Nordkap zum 71. Breitengrad. Nur zweimal pro Tag ist die Straße geöffnet. Die Fahrt auf der vereisten, mit Schneeverwehungen bedeckten schmalen Straße ist abenteuerlich. Am Nordkap angekommen wird die karge baumlose Landschaft nur spärlich vom fahlen Sonnenlicht beleuchtet. Abenteuerstimmung kommt durch das Schneetreiben auf. Die vereisten Wege zur Nordkapkugel mit dem Thema „Alle Kinder der Welt“, sind nur sparsam gestreut und äußerst rutschig. Früher war das 307 Meter hohe Nordkap ein wichtiger Orientierungspunkt für Schiffe. Der erste Tourist, der das Nordkap besuchte war Franzisco Negri, ein italienischer Mönch. Er schrieb schon 1664: “Hier, wo die Welt endet, endet auch meine Wissbegierde und ich wende mich zufrieden nach Hause“.


Zurück bei der Ankunft auf der Finnmarken kommt eine Tasse mit heißem Tee und einem Stück Kuchen gerade richtig. Der Wellengang wird höher, das Schneetreiben stärker. Zum Abendessen gibt es ein gigantisches Büffet mit Königskrabben, Langusten, Shrimps, Muscheln und Fisch. Rentierfleisch, das wie Boeuf Stroganoff zubereitet ist, schmeckt köstlich. Nachts wird das Schiff vom Sturm gepeitscht und schaukelt ganz kräftig.

Kirkenes, Schneesturm und Eisschollen

Essteller große Eischollen treiben im Meer. Es werden immer mehr, bald ist die ganze Wasseroberfläche bedeckt. Dann sind es noch einige wenige Minuten bis zum Einlaufen im Hafen von Kirkenes, dem Ziel der Reise, der nur ein paar Kilometer von der russischen Grenze entfernt ist. Gegen den Wind gelehnt, geht der letzte Blick auf die verschneiten Berge und die Eisschollen.

Fazit: Einmal das Nordlicht sehen ist ein Erlebnis, das keiner je  vergessen wird. Es verzaubert einen, mit seinen Mythen und Legenden, man glaubt man sieht das Licht der Götter vergangener Zeiten.

Hurtigruten Finnmarken

Raymond Martinsen, der Kapitän

Raymond ist mit einer deutschen Frau verheiratet. An Bord ist er für alles verantwortlich. Er arbeitet jeweils acht Stunden und hat dann vier Stunden Pause. Der Sicherheitsnavigator arbeitet mit ihm, der Obersteuermann vertritt ihn. Jeden elften Tag gibt es eine Sicherheitsübung mit der ganzen Mannschaft, da werden sogar die Rettungsboote ins Wasser gelassen.

Petter Overaa, der Hotel-Manager

Petter ist für den Service, das Restaurant, das Café, die Bar, den Shop, die Exkursionen, das Entertainment, die Reinigung und die Zimmer zuständig. Natürlich hat er seine Abteilungsleiter, der Zahlmeister, den Zimmerservice, den Küchenchef und den Reiseleiter, die ihn dabei unterstützen. Er arbeitet zwölf Tage, täglich meist um die zwölf Stunden, dann hat er zwölf Tage frei und fährt er zu seiner Familie nach Oslo. Er kommt aus dem Hotelfach und hat 17 Jahre auf einem Schiff gearbeitet, dass zwischen Oslo und Kiel  quert, dabei hat er deutsch gelernt. In seiner Freizeit  unternimmt er lange Radreisen, zum Beispiel von Kiel nach München oder von München über die Alpen nach Rom. Für die Finnmarken wird in Trondheim, Bodø und Kirkenes eingekauft. Petter liebt die Küste, die Fjorde, Schären und vor allem die Natur. „Norwegen ist sowieso das schönste Land der Welt“, sagt er lachend.

Axel Kram, der Chefkoch

Mit dem Essen fällt oder steigt die Stimmung an Board. Axel Kram, er ist Norweger, kocht schon seit mehr als 16 Jahren mit Leib und Seele auf Schiffen. Ein Freund hat ihn eines Tages angerufen und gefragt, ob er nicht für zwei Touren auf einem Schiff der Hurtigruten einspringen könne, dort ist ein Koch ausgefallen. Daraus sind inzwischen elf Jahre geworden. Norwegische Gerichte sind Kartoffelknödel, gegrillter Fisch, Rentierfleisch, Fleischbällchen und natürlich Stockfisch, der drei Tage wässern muss, bevor er weiterverarbeitet wird. Getrockneter Fisch ist  stark Protein haltig und schmeckt  hervorragend zu Bier. Blaubeeren gibt es in Hülle und Fülle in Norwegen, deshalb sind sie beim Nachtisch nicht wegzudenken. Aquavit ist das Nationalgetränk, es gibt über 20 verschiedene Sorten. Axel liebt die verschiedenen Jahreszeiten während der Touren. Im Winter das Nordlicht und im Sommer die Mitternachtssonne. Und manchmal begleiten Wale das Schiff im Sommer, das liebt er besonders.

Peter Jensen, der Exkursionsleiter

Peter Jensen hat in einem Hotel in Hammerfest gearbeitet. Eine Bekannte erzählte ihm eines Tages, das die Hurtigruten Personal suche, so gab Peter ihr seine Papiere. Der Personalmann warf die Papiere zur Seite und sagte: „Bring mir den Mann und nicht die Papiere.“ Seit 16 Jahren arbeitet er jetzt schon auf den Hurtigruten. Eine Legende gibt Peter zum besten: „Im Jahre 1890 bestellten die norwegische Fischer 1000 Fischermesser in Deutschland, das Modell „Fischerknaben“. Statt der bestellten Messer kamen Waisenjungen. Es waren zehn an der Zahl mit den Namen Schuhmacher, Hagen, Knobloch, Mack, Gepard, Finken, alle Namen fallen ihm nicht mehr ein. Sie haben alle ihren Weg gemacht, sie sind Geschäftsleute geworden. Peter Jensen liebt es, wenn im Sommer Schweinswale, sie gehören in die Delfinfamilie und werden ein bis zwei Meter lang, das Schiff begleiten. Und dann erzählt Peter noch eine kurze Geschichte: „Ein Gast hatte einst das Schiff verpasst und ist mit dem Taxi hinterher gefahren, das hat etwa 1000 Kronen gekostet. Danach ist der Gast auf der ganzen Reise nicht einen Zentimeter mehr von Bord gegangen“.

Kontakt:

Hurtigruten: Information und Buchung unter 040-376 93-0, ce.info@hurtigruten.com oder in jedem guten Reisebüro.

Internet: www.hurtigruten.de

Beste Reisezeit um das Nordlicht zu sehen: 1.November bis 14.März.

Nordlichtmeldungen: www.kho.unis.no

Geschichte Norwegens

Bis vor 15.000 Jahren war Norwegen mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Ab dem 10. Jahrtausend fand man Spuren menschlicher Besiedlung. Die ersten Bewohner waren Fischer und Jäger, nachdem das Land vom Eis befreit war. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts begann mit Harald Hårfagre die Zeit der Wikinger, er vereinigte die vielen Stämme zu einem Königreich. Von 1380 wurde Norwegen 434 Jahre lang von Dänemark beherrscht und 1814 Schweden zugesprochen. Seit 1905 ist Norwegen unabhängig. Im ersten und zweiten Weltkrieg wurde Norwegen, obwohl es neutral geblieben war, von Deutschland angegriffen und besetzt. Das goldene Zeitalter entstand durch den Handel mit Fisch und Holz nach Holland und Deutschland. Man sagt, dass Amsterdam auf Norwegischem Holz gebaut wurde. Heute machen vor allem Öl-, Erdgas- und neben dem Fischhandel und dem Tourismus Norwegen zu einem der reichsten Länder der Welt.

Geschichte der Hurtigruten

1893 ist das erste Postschiff Vesterålen von Trondheim nach Hammerfest in See gestochen. Der Kapitän Richard With, seine Lotsen waren die einzigen, die den Mut hatten, in der stürmischen Winterzeit zu fahren. Es gab damals nur 28 Leuchttürme nördlich von Trondheim. Während ein Brief zwischen Trondheim und Hammerfest im Sommer bis zu drei Wochen und im Winter bis zu fünf Monaten unterwegs war, reduzierten die Hurtigruten den Transport auf nur wenige Tage. Es hat sich viel verändert, es gibt inzwischen 12 Schiffe. Touristen machten die Hurtigruten zu einer der größten Schiffsreiseattraktionen in Europa.

MS Finnmarken Hurtigruten Technische Daten

Baujahr 2002, 138,5 Meter lang. 21,5 Breite, 4.95 Meter Tiefgang, 15 Knoten Reisegeschwindigkeit, Passagieranzahl 1.000, Betten 628, 47 Autoplätze.

Stockfisch

Essen zu trocknen ist eine der ältesten Konservierungsmethoden der Welt. Stockfisch ist im getrockneten Zustand jahrelang haltbar. Der Fisch, Kabeljau, Dorsch, Seelachs oder Schellfisch wird von Januar bis März gefangen. Kopf und Eingeweide werden entfernt und der Fisch wird halbiert. Die Schwanzflossen werden zusammengebunden und der Fisch wird auf Holzgestellen für drei Monate und dann noch für weitere zwei bis drei Monate im Lager getrocknet. Stockfisch ist heute eines der wichtigsten Exportprodukte Norwegens.

Klippfisch

Wie beim Stockfisch werden die Eingeweide und Köpfe entfernt. Beim Klippfisch werden die Fische gesalzen und zum Trocknen auf den Klippen ausgebreitet.

Text und Bilder: Gabi Dräger

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.