Wie nachhaltig geht es im Vogelsberg zu?

Wie nachhaltig geht es im Vogelsberg zu? Zum 8. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit - (c) Christina Marx

Am 26. September wird der Hessische Tag der Nachhaltigkeit zum achten Mal gefeiert, und der Vogelsbergkreis präsentiert dabei auch die Projekte aus der Region.

Bereits seit 1957, als der Naturschutzpark Hoher Vogelsberg ins Leben gerufen wurde – heute bekannt als Naturpark Vulkanregion Vogelsberg –, widmet sich die Region dem Schutz der Natur. Diese langjährige Tradition unterstreicht das Engagement, die Bevölkerung über wichtige Nachhaltigkeitsthemen zu informieren. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die kostenfrei zugängliche Naturerlebnisausstellung auf dem Hoherodskopf, welche im Informationszentrum zu finden ist.

Seit Juli 2024 verstärkt die Klimabildungslandschaft Vogelsberg ihre Bemühungen, durch gezielte Bildungs- und Informationsarbeit sowie die Förderung von Kooperationen einen nachhaltigen Wandel in der Region anzustoßen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Bereichen nachhaltige Ernährung und Tourismus. Durch die Vernetzung von Akteuren, Initiativen und Experten sowie durch das Angebot an Förderungen und Bildungsmaßnahmen wird ein breites Bewusstsein für nachhaltiges Handeln geschaffen.

Die Zertifizierung als „Nachhaltiges Reiseziel“ zeigt, wie ernst die Vulkanregion Vogelsberg das Thema Nachhaltigkeit nimmt. In enger Zusammenarbeit fördern regionale Akteure aus Tourismus, Gastronomie und Hotellerie sowie lokale Produzenten und Lebensmittelhandwerker die Regionalmarke „Vogelsberg Original“. Diese Kooperation trägt zur ständigen Weiterentwicklung und Vernetzung in der Region bei.

Im Jahr 2019 wurde ein Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem 50 Produzenten mit über 120 regionalen Produkten von einer unabhängigen Jury ausgewählt wurden, ihre Erzeugnisse mit der Regionalmarke „Vogelsberg Original“ zu kennzeichnen. Diese Marke hat nicht nur die Bekanntheit der Region gestärkt, sondern auch den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten gefördert, was der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz zugutekommt. Die Marke ist mittlerweile eine Erfolgsgeschichte mit einer Vielzahl an hochwertigen Produkten, die sowohl auf Regionalmärkten als auch online unter www.vogelsberg-original.de erhältlich sind.

Der Landkreis Gießen trägt mit Kursen wie „Apfelgenuss: Streuobstwiesen im Landkreis Gießen“ zur nachhaltigen Bildung bei. Auch die Gastronomen von „Der Vulkan kocht!®“ leisten ihren Beitrag, indem sie Zutaten aus der Region verwenden, was die Qualität der Gerichte und die lokale Wirtschaft stärkt.

Das Vogelsberger Rote Höhenvieh, eine alte, fast in Vergessenheit geratene Rinderrasse, wird durch die Zusammenarbeit von regionalen Gastronomen und Landwirten erhalten. Diese Bemühungen tragen nicht nur zum Erhalt einer bedrohten Tierart bei, sondern auch zur Pflege der Landschaft auf den schwer zugänglichen Weiden der Vogelsberger Höhenlagen.

Die Vogelsberger Bergmähwiesen sind hessenweit die größten Flächen dieser Art und stehen unter besonderem Schutz seitens des Bundes. Die wertvollen Flächen bringen artenreiche Pflanzen hervor, die wiederum Nahrung und Heimat für eine Vielzahl von Insekten und anderen Tieren sind. Ein einzigartiges Ökosystem, dessen Wert von hoher Bedeutung ist. Der Erhalt und Förderung wird durch das Naturschutzgroßprojekt in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Landwirten bewerkstelligt. Und eben hier kommt auch wieder neben Schafen das Rote Vogelsberger Höhenvieh zum Tragen, dass durch die Beweidung Verbuschung verhindert und den ungehinderten Wuchs der seltenen Pflanzen ermöglicht. Ein durch und durch nachhaltiges Projekt. 
Aktuell stehen die Vogelsberger Bergmähwiesen im Wettbewerb der Heinz-Sielmann-Stiftung und des Deutschen Wanderverbandes zur Wahl des „Naturwunder des Jahres 2024“ an einem Wanderweg. Noch bis zum 3. Oktober kann unter www.sielmann-stiftung.de/naturwunder für die Vogelsberger Bergmähwiesen und damit für den nachhaltigen Erhalt der Region Vogelsberg abgestimmt werden.

Erlebbar wird der ökologische Wert der Vogelsberger Bergmähwiesen entlang des neun Kilometer langen Bergmähwiesen-Pfades bei Grebenhain-Herchenhain. Auf der Strecke stehen acht Infostelen zu Themen wie „Vulkane & Böden“, „Bäche & Flüsse“, „Artenvielfalt & Bedrohung“ oder „Mahd & Beweidung“. Per QR-Code und Smartphone können weiterführende Infos abgerufen werden. Parallel dazu ist der knapp vier Kilometer lange Familien-Pfad, der jüngst mit QR-Codes ergänzt wurde, um Kindern- und Jugendlichen via Smartphone und Audioguide die Schätze dieses ökologisch wertvollen Naturraumes näher zu bringen. So wird spielerisch und leicht wichtiges Wissen Erhaltung des eigenen Lebensraumes weitergegeben und eine neue Generation für das sensible Thema der Nachhaltigkeit geschult.

Unsere Natur ist ein großes Zusammenspiel aller Elemente. Der Naturschutz und nachhaltiges Handeln sind unerlässlich, um den Schatz der Natur auch für die Zukunft zu bewahren. Die Krisen der letzten Jahre haben uns dafür sensibilisiert, dass es wichtig ist, regionale Infrastrukturen aufrecht zu erhalten, um sich selbst versorgen zu können. Unsere Vorfahren kamen lange mit dem aus, was die Region hervorgebracht hat. Es gibt auch heute noch viel Gutes vor Ort, das es lohnt gefördert und erhalten zu werden.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.