Wandern auf den Liparischen Inseln – Wanderung Nr. 1 auf Panarea

Wandern auf den Liparischen Inseln – Wanderung Nr. 1 auf Panarea - (c) Nicolette De Rossi

Sie gilt als die mondänste der sieben Inseln, die zum Liparischen Archipel gehören: Die kleine Panarea hat uns mit ihrer unbeschreiblich schönen Natur überrascht, die beim Wandern leicht zu entdecken ist.

Panarea ist die kleinste der Liparischen Inseln und verrät ihren vulkanischen Ursprung nicht auf den ersten Blick. Zusammen mit den unbewohnten Eilanden Dattilo, Lisca Nera, Lisca Bianca und Basiluzzo gehört die Insel zu einem Miniarchipel, der die Reste eines bereits vor Tausenden von Jahren ins Meer gestürzten Kraterrandes bildet.

In Panarea kommen wir erst gegen Abend an und haben genau die Zeit, um uns vor dem Abendessen zu orientieren – und das vom Sonnenuntergang beleuchtete Eiland Dattilo zu bewundern. Auch der darauffolgende Tag fängt mit einem genauso spektakulären Ereignis an: einem atemberaubenden Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück mit Blick aufs offene Meer machen wir uns auf den Weg. Das Ziel unserer geplanten Wanderung ist der höchste Punkt der nur 3,4 km² großen Insel: Punta del Corvo.

Unsere Route beginnt nicht weit entfernt vom kleinen Hafen San Pietro, genau vor dem Eingang unseres Hotels in der Via Lani. Eine Tafel auf der Straße beschreibt die Gegend. Wir folgen der engen Straße, die sich am Hang entlang schlängelt. Knatternde schmale Ape fahren schnell an uns vorbei – sie sind neben Motorrädern das einzige Verkehrsmittel, das die engen Gassen der Insel überhaupt passieren kann. Wir betrachten die Schaufenster von einigen schicken Geschäften, bevor wir den Friedhof erreichen. Hier weisen zwei Schilder auf die Punta Milazzese hin, wo sich die Reste eines alten prähistorischen Dorfes „Villaggio Preistorico Cala Junco“ befinden. Wir folgen den Schildern und nach kurzer Zeit stoßen wir auf ein weiteres Schild, das die Richtung „Punta del Corvo“ zeigt: Zwei Stunden wird als Zeit für die Wanderung angegeben. Naja, zwei Stunden scheinen uns ziemlich lang, aber wir kennen den Weg nicht, und immerhin muss man bis auf 421 Meter Höhe hoch steigen. Der Weg ist am Anfang wegen wuchernden Pflanzen und Unkraut kaum zu erkennen. Wir begegnen einer nicht mehr ganz so jungen Dame, die uns aber fit und flott entgegen kommt. Sie erkundigt sich, ob wir genug Wasser dabei haben, weil es sehr warm wird, und der Weg nach oben steil ist.  Erst nachdem wir dies versichert haben, geht sie weiter nach unten, aber sie vergisst nicht, uns zu sagen, dass wir an der ersten Weggabelung den Weg nach oben nehmen sollten. Dort angekommen entdecken wir einen Stein mit der ziemlich verwitterten Schrift „Punta del Corvo“. Der Weg ist an einigen Stellen nicht nur steil, sondern auch schwierig, deswegen muss man sich ab und zu auch mit der Hand weiter helfen. Wir steigen weiter hoch, umgeben von einer typisch mediterranen, duftenden Macchia mit Ginster und Kapernpflanzen.

Nach nur knapp einer Stunde erreichen wir bereits den Gipfel des steilen Hügels, und jede Anstrengung ist im Nu vergessen, denn von dort hat man einen fantastischen 360°-Blick auf den ganzen Archipel: Auf der einen Seite sieht man Salina, Lipari, Filicudi, Alicudi und Vulcano, auf der anderen die kegelförmige Silhouette von Stromboli und die kleinen Eilande vor Panarea, die zauberhaft aus dem blauen Meer herausragen. Von hier oben wird der vulkanische Ursprung der Insel erst deutlich – der Hafen Panareas liegt im Krater des einstigen Vulkankegels. Es weht eine frische Brise, und man hat eine perfekte klare Sicht. Von der Punta Corvo folgen wir den Pfad über den Sattel des Hügels nach unten. Schmal ist er, aber er schenkt uns unvergessliche Ausblicke: Die Hänge sind hier von wunderschönem Ginster bedeckt. Langsam steigen wir ab. Wir kommen an einem Landeplatz für Helikopter vorbei, danach erreichen wir die Straße die zu den Ortschaften Calcara und Ditella führt. Eine knapp halbe Stunde später befinden wir uns wieder an unserem Ausgangspunkt in der Nähe der Hafenmole: Drei Stunden haben wir für die Wanderung insgesamt gebraucht. Zur Belohnung lassen wir uns einen Teller Pasta mit Fisch und einen frischen Salat aus Tomaten und Kapern – den typischen Produkten der Liparischen Inseln – schmecken, und träumen von einem erfrischenden Bad!

Weitere Informationen
Anreise
Am sizilianischen Flughafen Fontanarossa in Catania kann man ein Shuttle nach Milazzo nehmen, bzw. direkt bei der Schifffahrtgesellschaft Tarnav zusammen mit den Tickets für die Fähre nach Panarea buchen.

Von Milazzo fahren Schnellboote und Fähren zu den Liparischen Inseln bzw. nach Panarea.
www.aeroporto.catania.it
www.tarnav.it und www.eolianshuttle.com

Die beste Zeit zum Wandern
Im Frühling und Herbst, im Hochsommer nur ganz früh am Morgen.

Übernachten
Hotel Lisca Bianca

Vom charmanten Hotel aus, das am Hafen San Pietro liegt, hat man einen wunderschönen Blick auf das offene Meer. Die Zimmer sind mit vielen exklusiven Designobjekten eingerichtet. Das Frühstück genießt man auf der Terrasse, genauso wie den Aperitif in der Hotelbar Banacalii, die mit ihrem arabischen Flair besticht.

Zum Hotel gehören auch die Boutique Paguro, wo man handbemalte sizilianische Keramik und viele schöne Accessoires fürs Zuhause kaufen kann, sowie die Boutique Buganville: Hier können Fashionfreaks die aktuellsten Missoni-Kollektionen bewundern.

Via Lani 1 – Tel. + 39 090 983004/05, www.liscabianca.it

Einkehren/Einkaufen
Restaurant „Cusiritati“

Am Hang über dem Hafen San Pietro gelegen, speist man auf einer Terrasse mit schönem Blick aufs Meer: typische Küche der Liparischen Inseln mit viel Fisch, Gemüse und Kapern.

Via S. Pietro (Loc. Porto) Tel. + 39 090 983022, www.cusriritati.com

Tauchen
Viele Besucher machen neben einer Wanderung auf Panarea auch einen Tauchgang: Man kann auch unter Wasser wunderschöne Fotomotive finden und dabei auch ein bisschen „wandern“, denn Francesco vom Tauchcenter Eolosub bietet auch Fotosafari unter Wasser an.

Contrada San Pietro, beim Hotel Cincotta – Tel. +39 338 8242725, www.eolosub.it 

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Über den Autor*Innen

Nicoletta De Rossi

In Venedig geboren, arbeitete sie nach ihrem Studium der Fremdsprachen als Redakteurin in Mailand. Seit 2000 lebt sie in Nürnberg, wo sie als freiberufliche Journalistin und Autorin für verschiedene italienische und deutsche Medien tätig ist. Ihre Schwerpunktthemen sind Reisen, Design/Einrichtung, Mode und Food/Gastronomie – mit Fokus auf Italien.