Wahl zum Vogel des Jahres 2026

Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwertaucher stehen zur Wahl zum Vogel des Jahres 2026 - (c) NABU

NABU und der bayerische LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) laden in diesen Tagen erneut zur öffentlichen Wahl des Vogels des Jahres ein. Jeder kann mitentscheiden, welcher Vogel 2026 zum Symbolträger der heimischen Vogelwelt wird. Zur Auswahl stehen die Amsel, das Rebhuhn, die Schleiereule, die Waldohreule und der Zwergtaucher. „Die Auswahl ist vielfältig: Die Amsel ist wohl jedem vertraut, während der Zwergtaucher eher ein Geheimtipp ist. Mit dem Rebhuhn steht eine bedrohte Art der Agrarlandschaft zur Wahl, und zwei Eulenarten komplettieren das Feld“, erklärt NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. „Jeder dieser Vögel steht für ein wichtiges Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit verdient – alle fünf hätten den Titel verdient.“

Die Amsel (Turdus merula) zählt zu den bekanntesten Singvögeln hierzulande. Ihr klangvoller, oft melancholischer Gesang erklingt abends von hohen Bäumen oder Hausdächern. Damit sie sich wohlfühlt, braucht sie naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Nahrungsquelle. Auch städtische Grünflächen sollten naturnah gepflegt und insgesamt mehr Grün in die Städte gebracht werden. Ihr Wahlspruch: „Beeren statt Beton!“ Zwar gilt die Amsel aktuell nicht als gefährdet, doch das Usutu-Virus, das sich in heißen Sommern rasch ausbreitet, hat ihr in den letzten Jahren immer wieder zugesetzt.

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein besonders gefährdeter Anwärter. Seit etwa 1990 sind die Bestände dramatisch eingebrochen. Als Bewohner von Wiesen, Feldern und Brachflächen leidet das Rebhuhn unter intensiver Landwirtschaft und großflächigen Monokulturen. Mit dem Motto „Für Felder voller Leben!“ setzt es sich für naturnahe Landwirtschaft, mehr Öko-Anbau und weniger Pestizide ein. Bereits 1991 wurde das Rebhuhn zum Vogel des Jahres gewählt.

Die Schleiereule (Tyto alba) findet man häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen. Doch durch Renovierungen und das Verschließen von Einfluglöchern fehlen ihr immer mehr Brutplätze. Ihr Slogan lautet daher: „Gib mir dein Dach!“ Unterstützen kann man sie mit speziellen Nistkästen, die sie gerne annimmt. Die nachtaktive Jägerin mit dem markanten weißen Herzgesicht ist zudem durch intensive Landwirtschaft und den Einsatz von Rodentiziden, die ihre Hauptnahrung – Wühl- und Spitzmäuse – dezimieren, bedroht.

Die Waldohreule (Asio otus) erinnert an einen kleinen, schlanken Uhu. Ihre charakteristischen „Ohren“ sind in Wahrheit Federbüschel ohne Hörfunktion. Sie bevorzugt lichte Wälder und jagt in abwechslungsreichen Landschaften nach Wühl- und Spitzmäusen, ähnlich wie die Schleiereule. Ihr Nest baut sie meist nicht selbst, sondern nutzt verlassene Nester von Krähen oder Greifvögeln. Alte Bäume – egal ob im Wald, Park oder auf Friedhöfen – sind für sie unverzichtbar. Bei der nächtlichen Jagd gleitet sie lautlos durch die Luft und ortet ihre Beute mit feinem Gehör. Ihr Motto: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist der kleinste heimische Taucher und wirkt auf den ersten Blick fast wie ein Entenküken. Er ist auf natürliche, saubere Gewässer angewiesen. Sein Wahlspruch: „Tauchen statt Trockenlegen!“ Das scheue Tier baut sein Nest schwimmend in der Uferzone, gut versteckt zwischen Schilf und Wasserpflanzen. Zu sehen bekommt man ihn selten, doch sein markanter Balzruf „bibibibibibibibi“ ist unverkennbar.

Am 2. September um 10 Uhr öffnete das digitale Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de. Bis zum 9. Oktober um 11 Uhr kann abgestimmt werden. Der Sieger wird noch am selben Tag verkündet. Die Wahl zum „Vogel des Jahres“ findet in Deutschland seit 1971 statt, seit 2021 entscheidet die Öffentlichkeit. Aktueller Titelträger ist der Hausrotschwanz.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.