Urlaub für den gesunden Genuss

 

Im Valsugana im Trentino, der italienischen, autonomen Region an der Grenze zum Veneto, wird die "duale" Urlaubsart besonders gerne angeboten und vielfach genutzt. Hier werden zwei Bereiche in den Vordergrund gestellt, nämlich so wichtige Komponenten wie Gesundheit und Urlaub. Diese Kombination ergibt ein perfektes Reisepaket, das unterschiedliche Variationen vereint.

Zuerst ein paar Worte zum Valsugana, das durch seine Bergwelt dem Lagoraigebirges charakterisiert wird. Seen, Wälder und Wiesenauen laden zum Wandern, Radfahren und Relaxen ein und bilden eine imposante landschaftliche Kulisse. Besonders im Frühling und in den beginnenden Sommermonaten gleichen die weitläufigen Wiesenmatten einem gelben Teppich aus Trollblumen und Gänseblümchen. Im Val die Non (Tal der Äpfel) blühen die Obstbäume um die Wette. Und am idyllischen Levico See beginnt dann die Badesaison, wenn das Parc Hotel Du Lac den Event mit seinen Gästen und einem süffigen Glas Trento Doc feiert.

Für die Kulturfans wartet auf 1.000 m Höhe die sogenannte "Arte Sella", ein Kunstgenuss ganz besonderer Art. Der Venezianer Giacomo Bianchi führt auf verschlungenen Pfaden durch das hügelige Waldgelände, wo 30 internationale Künstler Exponate aus Natur für die Natur schufen. Sie sind dreidimensional und bestehen zumeist aus Steinen, Blättern, Zweigen und Stämmen. Da kriecht eine Riesenschlange aus gedrehten Weidenzweigen einen Eichenstamm hinauf. "Durch die Seele" nennt der Belgier Will Beckers dieses Objekt. Der deutsche Künstler Nils Udo kreiert mit fünf Eiern aus toskanischen Marmor und 13 umstehenden Bäumen das Kunstobjekt "Das Nest". Ursprung und Landschaft bilden hier ein nicht ganz spannungsfreies Miteinander. Soviel handwerkliche Kunst aus natürlichen Materialien, platziert auf Waldboden oder gelehnt an Baumstämmen sprechen die deutliche Sprache der Natur, die von Künstlerhand interpretiert und wiedergegeben wird.

Palazzo delle Terme
Ist in der Arte Sella ein erbaulicher Spaziergang inmitten einer beeindruckender Gebirgslandschaft angesagt, so geht es in Levico im Thermalbad Palazzo delle Terme ausschließlich um die Gesundheit. Sieben Ärzte vornehmlich Badeärzte, Dermatologen und HNO-Mediziner betreuen die Kurgäste, die mit ganz unterschiedlichen Anliegen zur Behandlung kommen. Seit 1960 werden in den Levico Thermen, dem höchstgelegensten Thermalbad Europas, unter anderem Fango, Badekuren, Inhalation und Spülungen durchgeführt. "Das heilsame Wasser entspringt mit sechs Grad in 1.500 m Höhe im Monte Fronte und wird für die Therme auf 34 Grad erwärmt". Die hohe Mineralkonzentration und der Gehalt von Eisen, Sulfaten, Kupfer und Arsen wirken entzündungshemmend und eignet sich bestens zur Behandlung von beispielsweise Arthrose, Erkrankung der Atemwege, Schuppenflechte oder gynäkologischen Leiden", erklärt Guide Sarah Pinamonti. Das schmucke Städtchen Levico mit seinem gemütlichen, historischen Ortskern und den zahlreichen plätschernden Brunnen ist authentisch geblieben mit seinen kleinen Geschäften und den verwinkelten Gassen.

Der Parco delle Terme, mit 520 Pflanzensorten bestückt, schließt sich mit seiner zwölf Hektar großen Fläche nahtlos an und umgibt zugleich das historische Grand Hotel. Er bietet weitläufige Spazierwege für die Gäste des großen Thermalhotels und den Bewohnern von Levico. Ganz im Zeitgeschmack des 19. Jahrhunderts wurden einst aus österreichischen Gärtnereien die Pflanzen hier eingesetzt. Neben einer Vielfalt von Buchen und edlen Nadelhölzern sind noch heute besonders die exotischen Baumarten zu bewundern. Mit attraktiven Gartenschauen lockt der Park viele Besucher und Hobbygärtner an. Einheimische Handwerker demonstrieren ihre Fertigkeiten.

Menü im Burgrestaurant
Hoch oben von Pergine thront das mächtige Castello, dessen Geschichte bereits bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht. Als einziges Schlosshotel im Trentino besitzt es auch seit 1990 im ersten Stock ein Restaurant, in dem feine, Südtiroler Küche in mittelalterlichem Ambiente serviert wird. Der Burggarten wird gerne genutzt zu Hochzeiten, Familienfeiern oder Konferenzen. Über die Jahrhunderte ist das Castello durch viele Besitzerhände gegangen. Die heutige Eigentümerin heißt Isabell Oss-Ringold, die beiden Gastgeber Daniele Tomasi und Elisa Bertoldi sind seit 2018 für die Gastronomie und Hotelerie zuständig.

In Trient, der Hauptstadt von der Provinz Trentino, kann man eine noch weit größere Burg namens Buonconsiglio besichtigen, die als größte Festung im Alpenraum gilt. In ihren mächtigen Mauern lebten und regierten die Fürstbischöfe. Einst als Festung mit Wehrturm erbaut, schmückt sie im Inneren ein Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert, der als Kunstschatz europäische Anerkennung verdient. Monumentale Treppenhäuser, eine beachtliche Sammlung an alten Kachelöfen und ein gepflegter Innengarten erinnern an vergangene Pracht. Von einer venezianischen Loggia aus genießt der Besucher einen weiten Blick in das grüne, fruchtbare Etschtal.

Bei einem Bummel durch die engen Gassen der Stadt, vorbei an historischen Fassaden mit schmiedeeisernen Balkonen und Erkern, gelangt man auf die Piazza mit dem prägnanten Stadtturm und dem barocken Neptunbrunnen vor dem Dom. Hier fand von 1545 bis 1563 das Tridentiner Konzil statt, die Gegenbewegung zur Reformation.

Auf Schritt und Tritt entdeckt man so viel Geschichte und Architektur aus der Vergangenheit. Trient ist eingerahmt von begrünten Bergrücken, Obstplantagen und Weinbergen, deren Früchte im sonnenverwöhnten Klima besonders gut gedeihen.

 

Über den Autor*Innen

Eva-Maria Mayring

Nach dem Studium der Kunstgeschichte arbeitete die Münchnerin als Redakteurin bei der Passauer Neuen Presse und Münchner Merkur. Seit 2000 schreibt die inzwischen freie Journalistin vor allem für die Reiseseiten in Magazinen und Zeitungen. Besonders großen Spaß macht es ihr, für ausgefallene Geschichten in fremden Ländern zu recherchieren und dabei auch deren kulinarischen Köstlichkeiten kennenzulernen. Egal ob Bayern, Kärnten oder Canada Natur, Kunst und Genuss stehen ganz oben auf ihrer Liste. Und nach ihrem Studienjahr in Edinburgh hat sie ihre Liebe für Großbritannien entdeckt.