Aktivurlaub zwischen Seen und Bergen im Valsugana

Blick über die beiden Seen Lago di Caldonazzo (links) und Lago di Levico (rechts) - (c) Storytravelers TVB Valsugana Lagorai

 

Das Valsugana zählt zu den oberitalienischen Tälern, die nach einem Urlaub in freier Natur „riechen“: Zwei blitzsaubere Seen, „wanderbare“ Berge bis an die Dreitausendergrenze, viele Sehenswürdigkeiten. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder im Kanu, das Valsugana lässt sich aktiv wunderbar erkunden. Und zur Belohnung gibt es zahlreiche regionale Gaumenfreuden.

Dort, wo sich östlich der Trentiner Provinzhauptstadt der Fluss Brenta seinen Weg zwischen Lagorai-Gebirge und der Cima Vezzena ostwärts bahnt, liegt das Valsugana, eines der vielfältigsten oberitalienischen Täler. Bereits ab Mai laden der Caldonazzo- und der Levicosee zum Schwimmen, Segeln, Surfen, Stehpaddeln, zu Kanu- und E-Boat-Touren ein. Sie sind die beiden einzigen Gewässer des Trentino mit der „Blauen Fahne Europas“. Das Lagorai-Gebirge im Norden lockt Wanderer und Mountainbiker mit seinen kargen schwarz-rot-grünen Porphyrwänden bis in 2.700 Meter Höhe. Besonders beliebt bei Familien ist die Wanderung vom Vezzenapass auf den Pizzo di Levico – mit beeindruckendem Ausblick auf die Seen und die Dolomiten. Unten im etwa 60 Kilometer langen Brenta-Tal starten Road-Biker durch, radelnde Familien treten von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten: dem Castel Pergine und dem Bergbaupark von Calceranica etwa, dem Vogelscheuchen-Museum oder dem historischen Zentrum von Borgo Valsugana. An den bestens ausgestatteten und beschatteten Campingplätzen rings um die beiden Seen schlagen Familien bevorzugt ihre Zelte auf oder wohnen in einem der gemütlichen Mobilheime. Sie schätzen die gute Infrastruktur mit Pizzerien, Märkten und dem nahen Radweg.

Das Lagorai-Gebirge lockt Mountainbiker bis hinauf zu den warmen Porphyrwänden, die bereits an der Dreitausendergrenze „kratzen“. Unten satteln Radfahrer für den 80 Kilometer langen Valsugana-Radweg auf. Den Caldonazzosee entlang und dann der Brenta folgend, die immer breiter werdend bis nach Bassano del Grappa dahinplätschert: Der 80 Kilometer lange Valsugana-Radweg ist ein Tipp für Genussbiker, die alle paar Kilometer einen kulturellen oder kulinarischen Zwischenstopp einlegen möchten. Gelegenheiten dafür gibt es genug: etwa das Castello di Pergine, das Vogelscheuchen-Museum in Marter, Castel Ivano bei Ivano Fracena oder das historische Zentrum von Borgo Valsugana. An den Bicigrill-Stationen lassen sich die leeren „Energietanks“ rasch auffüllen. Wer seinen Drahtesel nicht mit dabei hat, kann mit Bike-Sharing an einem Ort ein Rad oder E-Bike ausleihen und an einem anderen zurückgeben, und die Rückfahrt mit den Zügen der Linie Trento-Bassano del Grappa verkürzen. Ein guter „Radschlag“ ist auch die Via Claudia Augusta, die auf wenig befahrenen Straßen und Wegen dem Verlauf der alten römischen Kaiserstraße folgt. Rennradler haben Strecken vor dem Lenker, die sich auf Spuren des Giro d’Italia oder der „Grandi Salite del Trentino“ bis in luftige Höhen hinaufschrauben. Sie führen von den Seen über die Obstgärten bis in die Bergdörfer und auf die Pässe Brocon, Manghen oder Vezzena. Mountainbiker haben die Qual der Wahl: Von einfachen Touren bis zum Kräfte raubenden, 87 Kilometer langen Giro di Cima d’Asta rund um den höchsten Berg der Lagorai-Kette ist unter den 300, per GPS-erfassten Kilometern im Streckennetz Dolomiti Lagorai Bike alles dabei. Außerdem gibt es im Valsugana viele Hotels, Campingplätze und Garnis die auf Bike-Urlauber spezialisiert sind und sich durch ihre unterschiedlichen Serviceleistungen entweder Bike Family oder Bike Expert nennen dürfen. Weitere nützliche Informationen zum Bikeurlaub um Valsugana findet man hier.

Ideal ist das Valsugana auch für Wanderer mit vierbeinigen Begleitern. Im Valsugana gibt es 14 Unterkünfte, in denen Hundebesitzer und ihre Lieblinge nicht nur geduldet, sondern mit einem „Wau-Effekt“ willkommen geheißen werden. Die Bedingungen für einen Zwei- und Vierbeiner-Urlaub sind in dem 60 Kilometer langen Tal bei Trento geradezu ideal. Im Valsugana rümpft niemand die Nase, wenn Herrchen oder Frauchen samt Hund an der Leine in den Caldonazzosee eintauchen. Denn am Nordufer im Ortsteil San Cristoforo liegt der „bau beach“, der extra dafür angelegt wurde: mit Agility-Rampe, eingezäunten Hundetoiletten und einigem mehr, was für Vierbeiner den Badeurlaub erst richtig erfrischend macht. Am Levicosee dürfen die Hunde mit an den Strand, aber nicht ins Wasser. Zwischen der unberührten Lagorai-Bergkette und der Hochebene von Vezzena haben Urlaubsgäste mit Hunden zig Kilometer gemütliche Gassi-Spazierwege, aber auch anstrengende Trekkingtouren vor sich. Hunde brauchen allerdings den Doggy-Bag immer mit dabei und müssen an der Leine geführt werden, zur Sicherheit der Tiere im Wald. Damit eventuelle Ausreißer leichter gefunden werden können, ist außerdem ein Mikrochip oder eine Marke mit Namen und Telefonnummer zu empfehlen. In Levico Terme und Pergine Valsugana gibt es eingezäunte Bereiche, in denen Hunde frei laufen dürfen – und eine perfekte Vierbeiner-Infrastruktur mit Hundesittern, Trainern, einer Hundeschule und einem Self-service Hundewaschsalon. Im Valsugana dürfen sich Hunde und ihre Begleiter in 14 „Dog Plus & Dog Friendly“-Unterkünften und Campingplätzen sowie verschiedenen Dog-friendly-Restaurants den ganzen Urlaub über „pudelwohl“ fühlen. Gezielt über das vielfältige Angebot für Hundebesitzer kann man hier.

Eine weitere originelle Idee im Valsugana hat sich der Tourismusverband gemeinsam mit den Alm­sennern zur Vermarktung des Bergkäses einfallen lassen: Gäste können eine Kuh adoptieren, sie im Sommer besuchen und den würzigen „Slow Food Almkäse“ aus deren Milch gleich mitnehmen. Etwa 160 Kühe verbringen ihre „Sommerfrische“ auf einer der 16 Almen nördlich und südlich des Valsugana zwischen Panarotta, Altopiano di Vezzena und dem Passo Brocon. Im Folder „Adotta una mucca“ kann sich jeder unter den bildhübschen Exemplaren seine Lieblingskuh aussuchen – und um 60 Euro pro Saison adoptieren – samt Identitätsausweis mit Hufabdruck. Egal, ob man sich für Nutella, Bionda, Panna, Peppa, Polenta oder Tosca entscheidet: Zehn Euro vom Adoptionspreis gehen an einen wohltätigen Zweck. Zwischen Mitte Juni und Mitte September können die „Adoptiveltern“ ihrer Kuh einen Besuch abstatten und bei den Sennern Butter und Käse für die restlichen 50 Euro einlösen. Für Familien ist das ein besonders schönes Urlaubserlebnis.

Die Lagorai-Bergkette im Norden des Valsugana ist eine der größten naturbelassenen Landschaften im Trentino. Ihre schwarz-rot-grünlichen Porphyrwände ragen fast bis an die Dreitausendergrenze heran. Auf den malerischen Almen wird heute noch wie vor Generationen Käse hergestellt. Es gibt Hunderte Kilometer Wanderwege, die sich auch für mehrtägige Touren anbieten, etwa den Granit-Höhenweg oder den Lagorai-Panoramaweg. Bei Familien hoch im Kurs liegen die Halb- bis Eintagestouren auf der Panarotta über Levico Terme, im Val di Caldenave und im Val Calamento mit dem einzigen WWF-Naturschutzgebiet im Alpenraum und Möglichkeiten zum Rasten bei typischen Almhütten aus Stein und Holz. Auf dem Altopiano di Vezzena, südlich des Tals, kommen Wanderer unmittelbar zum Pizzo di Levico mit einer alten österreichisch-ungarischen Festung aus dem 1. Weltkrieg mit einem wunderschönen Ausblick auf die Seen von Levico und Caldonazzo – und einer neuen Aussichtsplattform.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.