Die Farbe ist BUNT – das Grün der saftigen Wiesen ist unter einem Blumenmeer verschwunden. Der seichte Wind lässt violette, blaue, rote, weiße und gelbe Blüten sanft vor sich hin tanzen, während im Hintergrund die weißen Gipfel von Jungfrau, Eiger und Mönch erhaben über das sonnige Tal wachen.
Wie wäre es mit 106 Prozent Steigung? Und zwar bei einer Fahrt mit der steilsten Standseilbahn Europas? Die Gelmerbahn ist eines der kühnsten Bauwerke der Bahnpioniere und für kleine und große Urlauber ein Muss. Die Werkbahn wurde für den Bau der Gelmerstaumauer und der Wasserzuleitung zum Kraftwerk Handeck gebaut und nahm 1926 ihren Betrieb auf. Sie führt nun von der Talstation an der Handeckfallbrücke auf einer 1028 Meter langen Strecke 450 Meter bis zum Gelmersee hinauf. (geöffnet vom 4. Juni bis 16. Oktober 2016, www.grimselwelt.ch)
Wer seine Nerven beruhigen und außerdem die atemberaubende Landschaft nicht verpassen möchte, sollte im Anschluss eine Wanderung um den Gelmersee einplanen. Der Weg um den See mit dem tief-türkisfarbenen Wasser bietet faszinierende Einblicke in die hochalpine Bergwelt. Außerdem laden ursprüngliche Bachläufe und riesige Felsplatten zum Verweilen ein. Unterkunft: Hotel- und Naturressort Handeck (www.grimselwelt.ch/grimselhotels/Handeck).
Mit der Luftseilbahn geht es von Meiringen zum Hasliberg und weiter nach Mägisalp. Dort startet der Erlebnisweg „Abenteuer auf dem Zwergenweg“. „Die Haslizwerge haben in unserem Tal schon eine lange Tradition“, sagt Pascal Spiess vom Haslital Tourismus. „Die Autorin Susanna Schmid-Germann hat die Geschichten um Muggestutz, den ältesten Haslizwerg, erfunden. Mit ihm und den anderen Haslizwergen lassen sich auf dem Zwergenweg so einige Abenteuer erleben“, fügt er hinzu. Die Abenteuer von Muggestutz können die Kinder bei unterschiedlichen Stationen wie Tannenzapfenröchni, Adlerschaukel oder in der Höhle spielerisch erleben. Die reine Wanderzeit auf dem rund 5 Kilometer langen Zwergenweg vom Mägisalp über Gummenalp nach Bidmi beträgt etwa zwei Stunden. (www.muggestutz.ch)
Einen wunderschönen Blick über das Haslital gibt es genau dort, wo Sherlock Holmes seinen letzten Kampf verlor: Auge in Auge mit dem wilden Bach und dem mächtigen 120 Meter hohen Reichenbachfall fährt die Reichenbachfallbahn, eine nostalgische Drahtseilbahn, mit ihrem originalgetreu nachgebauten 24-Sitz-Holzwagen in die Höhe. Oben angekommen, rauscht der Wasserfall gegenüber und versprüht auch im Sommer eine kühlende Gischt zur Aussichtsplattform. Für Sherlock Holmes-Fans ist dieser Ausflug ein Muss. Schließlich forderte genau hier der berühmte Detektiv seinen Erzfeind Professor Moriaty zum Kampf. Das heftige Handgemenge endete mit einem Fall in die Tiefe – genau in den Wasserfall. Oben angekommen, geht es für größere Kinder und ihre Eltern per MonstertrottiRasant ins Tal zurück. (www.grimselwelt.ch)
Eine kleine Zeitreise machen die Besucher, wenn sie ins Bergdorf Mürren kommen: 1650 Meter liegt die ehemalige Walsersiedlung hoch über dem gletschergeschichtlich berühmten Taltrog von Lauterbrunnen. Es ist der höchstgelegene ganzjährige bewohnte Ort im Berner Oberland. Der autofreie Kurort zählt um die 400 Einwohner. Hier scheint die Zeit stillzustehen, und vor allem morgens, bevor die unzähligen Asiaten ankommen, ist es ganz still hier oben.
Der vierjährige Angus und der zweijährige Lachlan Eltern machen sich morgens gemeinsam mit ihren Eltern und Wanderführerin Anne-Marie Götschi auf zu einer kleinen Wanderung mit einem ganz besonderen Ziel: Es gilt, den Sprutzer Wasserfall zu entdecken. Er ist gerade deshalb so bei den Gästen beliebt, weil sie auch hinter dem Wasserfall des Schiltbaches entlanggehen können. Dann trifft der Name allerdings doppelt zu: Für alle des Berndeutschen nicht mächtigen bedeutet Sprutz ganz einfach „Spritzer“. Nach einem Spaziergang durch blühende Alpenwiesen, vorbei an Kühen und kleinen Holzhäusern ist dann schon bald der Wasserfall in Sicht. Und natürlich ist dann der eine oder andere Spritzer bei der Wanderung zum und hinter dem Sprutz garantiert. Start für die Wanderung zum Wasserfall ist am Alpinen Sportzentrum in Mürren. Hier wartet immer mittwochs um 10 Uhr Anne-Marie Götschi auf die kleinen und großen Wanderer. Gehzeit zum Wasserfall und zurück: ca. 2,5 Stunden. (www.mymuerren.ch)
Wer hoch hinaus will, fährt 30 Minuten mit der Luftseilbahn auf den 2970 Meter hohen Gipfel des Schilthorns. Belohnt werden die Touristen mit einem Rundumblick über das spektakuläre Bergpanorama. Für James-Bond-Fans ist die interaktive Ausstellung „Bond World 007“ ein Highlight. Details und Hintergründe über die Dreharbeiten des Films „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ werden hier preisgegeben.
Aber auch weiter unten ist viel zu sehen und zu erleben. So ist der Hausberg Mürrens in nur vier Minuten mit der Standseilbahn erreichbar. In 1907 Metern Höhe wartet das Panorama-Restaurant Allmendhubel mit kulinarischen Leckereien aus der Schweiz auf. Nach einer Stärkung geht es auf dem Flower Trail oder dem Mountain-View Trail hinab ins Tal: Von Juni bis September blühen hier über 150 verschiedene Bergblumenarten von Enzian über Alpenrosen bis hin zu Edelweiss. Die Höhendifferenz vom Allmendhubel über den Blumenweg bis nach Mürren beträgt nur 269 Meter, die Gehzeit etwa 1,5 Stunden. Wer den Weg über den Mountain-View Trail nimmt, hat einen phantastischen Blick auf die Schweizer Skyline. Eine kleine Pause bietet sich in Winteregg an.
Unterkunft: Im Hotel Eiger ist natürlich der Name Programm: Nur bei Nebel kann man den 3970 Meter hohen Berg vom Frühstückstisch aus nicht sehen. Ansonsten verschlägt es einem beim Blick aus dem Restaurantfenster aufgrund des majestätischen Berges gegenüber glatt die Sprache. (www.hoteleiger.com)
Wie eine perfekte Miniaturlandschaft wirkt das malerische Dorf Grindelwald: Das Bergdorf ist geprägt vom einzigartigen Kontrast zwischen dem lieblichen Tal und den himmelhohen Felswänden der Berner Alpenkette. So abwechslungsreich wie die Landschaft ist hier auch das Angebot für Klein und Groß: Mit der Gondelbahn geht es in Begleitung von Brigitte Gosteli mit der Firstbahn gemütlich von Grindelwald nach First. Spaß und Nervenkitzel gibt es beim First Flieger. Denn hier sausen die Mutigen 800 Meter gesichert an einem Seil mit bis zu 85 Stundenkilometern von First nach Schreckfeld hinunter. Der Adrenalinkick ist garantiert. (Mindestgewicht für den First Flieger: 35 Kilo, 30. April bis 23. Oktober 2016, www.jungfrau.ch).
Über den Autor*Innen
Christiane Flechtner
Christiane Flechtner, geboren 1972 in Münster und aufgewachsen auf der Nordseeinsel Norderney, hat ihren Lebensmittelpunkt heute in Berlin. Hier war die freie Journalistin und Fotografin viele Jahre als Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Nord-Berliner“ tätig. Doch auch im Ausland ist sie viel unterwegs, angefangen vor allem in Afrika, aber auch in Asien und Europa war sie unterwegs und hat Reportagen über Tier, Mensch und Natur mitgebracht - und das über und unter Wasser. Ihre Hobbys: Reisen, Laufen, Tauchen, Wandern und Fotografieren.