Mal raus kommen aus dem Trubel des Alltags, Ruhe und Natur pur genießen und einfach abschalten - dafür ist das Naturdorf Oberkühnreit, ein kleines Stück oberhalb von Neukirchen am Großvenediger gelegen, ein sehr guter Platz. Von den urigen Holzhütten, die sich am Fuß des Wildkogel locker am Hang verteilen, kann man den Blick frei schweifen lassen über das spektakuläre Bergpanorama des Nationalparks Hohe Tauern mit dem 3.657 Meter hohen Großvenediger als Fixpunkt.
Auf den muss man sich ja nicht gleich hoch quälen. Rund um das Naturdorf, in dem man die Bergidylle ganz entspannt im eigenen, rustikal eingerichteten Holzhäuschen mit viel Platz genießen kann, finden sich jede Menge Wanderrouten für alle Ansprüche. Und auch Radfahrer und Mountainbiker kommen in der Wildkogel-Arena voll auf ihre Kosten. Im Tal radelt man gemütlich auf dem Tauernradweg dahin, an den Hängen des Wildkogel und der angrenzenden Täler wartet ein 800 Kilometer langes Mountainbike-Wegenetz.
Auch zu einer Wanderung kann man gleich von der eigenen Haustür aus aufbrechen, nachdem man sich mit einem kräftigen Frühstück mit frischem Bauernbrot, Butter, Marmelade, Honig und Eiern gestärkt hat. Gastgeberin Anika Ensmann-Heim, die das Naturdorf zusammen mit ihrem Mann René betreibt, stellt den Frühstückskorb mit den frischen Zutaten ihren Gästen jeden Morgen vor die Tür. Die Marmelade ist dabei selbstgemacht, der Honig kommt von den eigenen Bienen, die Eier von den Hühnern, die im Naturdorf leben. Außerdem gibt es auf dem weitläufigen Areal noch jede Menge Kaninchen, um die sich Sohn Maximilian hingebungsvoll kümmert. Meerschweinchen, Wachteln und Schafe vervollständigen den kleinen Streichelzoo. Im großen Apfelgarten versteckt sich ein romantisches Fleckchen, an dem man sogar sein eigenes Kaminfeuer entfachen kann. Und an den Hochbeeten entlang der Wege, die im Naturdorf für Fußgänger reserviert sind, darf sich jeder nach Belieben bedienen, ein paar Beeren naschen oder Kräuter fürs Abendessen abrupfen. „Es ist uns ein Anliegen, unseren Gästen einen Bezug zur Natur zu vermitteln“, erklärt Gastgeber René.
Schließlich ist man hier mittendrin und kann sie hautnah erleben – bei einer Wanderung durch das Dürnbachtal zum Beispiel, zu der man direkt vom Naturdorf starten kann. Durch lichten Bergwald führt der Wanderweg gemächlich bergan. Als Ziel lockt nach rund zwei Stunden die Steineralm, von deren Terrasse man einen einzigartigen Blick auf den Großvenediger und den umliegenden Nationalpark Hohe Tauern hat. Mit diesem Ausblick schmeckt der Kaiserschmarrn mit Heidelbeerkompott einfach himmlisch.
Ganz gemütlich wandert man vom Naturdorf aus auch ins Rosental, wo die Burgruine Hieburg als sehenswertes Ziel wartet. Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und mehrmals im Laufe der Jahrhunderte zerstört, sind heute nur noch Reste der Burg erhalten. Das Betreten der Ruine ist wegen Einsturzgefahr verboten, die Hieburg aber dennoch ein beliebtes Ausflugsziel. Einkehren kann man unterwegs im Abelhof oberhalb von Neukirchen. Natürlich hat man auch dort einen herrlichen Ausblick auf den Großvenediger und die Bergwelt des Nationalparks Hohe Tauern. Und Gastwirt Peter Scharler und sein Sohn Thomas, der Küchenchef, bringen auch hier viele Produkte aus der eigenen Landwirtschaft und der eigenen Jagd auf den Tisch.
Noch höher hinaus geht es mit der Bergbahn von Neukirchen aus. Oben auf dem 2.100 Meter hohen Wildkogel breitet sich ein weitläufiges Höhenwandergebiet mit fantastischer Aussicht auf die vielen Gipfel der Hohen Tauern aus.
Dort oben verlaufen auch zwei Etappen des Hohe Tauern Panorama Trails, der in insgesamt 17 Tagesetappen über 275 Kilometer vom Fuß der Krimmler Wasserfälle über die Schmittenhöhe hoch über Zell am See bis zum Bergsteigerdorf Hüttschlag führt – quer durch die Nationalparkregion Hohe Tauern.
Eine besondere Attraktion für abenteuerlustige Kids ist sicher auch der Panorama- und Rutschenweg: Von der Bergstation der Wildkogelbahn schlängelt sich zunächst der Panoramaweg mit verschiedenen Aussichts-Plattformen bergab zur Mittelstation der Wildkogelbahn. Über zehn Edelstahlrutschen mit Längen von 22 bis 53 Metern geht es dann von der Mittelstation rasant weiter hinunter ins Tal.
Zurück im Naturdorf kann man sich dann in aller Ruhe von den Eindrücken und Erlebnissen des Tages erholen: Einfach gemütlich auf der eigenen Terrasse sitzen und den Blick auf die Berge genießen, sich einen selbstgebackenen Kuchen aus der Naturdorf-Backstube schmecken lassen oder in der urigen Zirbensauna-Hütte am Rand des Naturdorfs die Muskeln lockern.
Auf dem zentralen Dorfplatz inmitten des Naturdorfs versorgt Gastgeberin Anika die Gäste im Sommer auch regelmäßig mit selbstgemachten Köstlichkeiten: Einmal die Woche wird der gemauerte Backofen am Rand des Platzes angeheizt und es gibt frische Holzofen-Pizza für alle, einmal die Woche packt Anika ihre großen Pfannen aus und bereitet darin frischen Kaiserschmarrn zu. Vor jeder Hütte steht aber auch ein eigener Grill für private Grillabende im Kreis der Familie oder der Freunde, mit denen man sich die Hütte teilt. Platz ist in den 55 bis 120 Quadratmeter großen Holzhäuschen mit den roten Fensterläden für bis zu 8 Personen. Und wer einfach ganz entspannt den Abend in der Hütte verbringen und sich verwöhnen lassen will, kann sich aus der Naturdorfküche Pinzgauer Spezialitäten wie Kaspressknödelsuppe oder Bauernbrat´l mit Knödel, Kraut und Erdäpfel auch fertig liefern lassen. Zum Abschluss muss man dann aber auf jeden Fall auch noch den Obstler probieren. Den brennt Gastgeber René natürlich selbst aus den Früchten, die im Garten des Naturdorfs wachsen. Die kleine Brennerei versteckt sich in einer Holzhütte am Rand des Naturdorfs.
Für dieses Gesamtpaket für einen entspannten, aktiven und genussvollen Urlaub in der Natur wurde das Naturdorf Oberkühnreit bereits mehrfach mit dem „Top-of-the-Mountains-Award“ als bestes Almdorf ausgezeichnet.
Naturdorf Oberkühnreit, Marktberg 143, A-5741 Neukirchen am Großvenediger, www.naturdorf.at
Über den Autor*Innen
Gabi Vögele
Gabi Vögele, geboren 1967 in Eichstätt/Bayern, arbeitete nach dem Studium von Journalistik und Geographie als Journalistin für Süddeutsche Zeitung und Abendzeitung. Seit 2005 ist sie freiberuflich als Journalistin tätig. Ihre Themen: Reisen, Outdoor-Aktivitäten, Genuss.
Draußen unterwegs sein, sich in der Natur bewegen, Landschaften entdecken, interessante Menschen treffen und einfach genießen – sei es den würzigen Bergkäse auf der Alm, das gute Glas Rotwein an einem langen Winterabend oder das überraschende Sechs-Gänge-Menü eines kreativen Kochs.