Mit „Kräuterhexe“ Maria Bachmann auf der Spur der Wildkräuter

In dem nostalgischen Einer-Sessellift schwebt man angemessen gemächlich hoch von Kufstein in die Bergwelt des Kaisergebirges - (c) Gabi Vögele

Schon die Auffahrt mit dem Kaiserlift zum Brentenjoch lässt einen langsam dem Alltag entschweben und der Natur ganz allmählich immer näher kommen. In dem nostalgischen Einer-Sessellift schwebt man angemessen gemächlich hoch von Kufstein in die Bergwelt des Kaisergebirges. Hier will uns die „Kräuterhexe“ Maria Bachmann bei einer Erkundungstour die reiche Welt der dort oben, auf über 1200 Metern wachsenden Wildkräuter und Heilpflanzen näher bringen.

Während man in einem der ältesten Lifte Tirols, dem durch eine Generalsanierung 2015 neues Leben eingehaucht wurde, den noch schneebedeckten Gipfeln des Kaisergebirges langsam näher kommt, bleibt Zeit, den Blick schweifen zu lassen. 20 Minuten lang ungestörte Ruhe – so lange dauert die Auffahrt mit dem Kaiserlift. Wälder soweit das Auge reicht, gekrönt von der schroffen Bergkulisse des Wilden Kaisers. Zeit, einzutauchen in diese Kulisse. Der Begriff Entschleunigung muss hier erfunden worden sein.

Oben an der Bergstation laden Wanderwege dazu ein, dieses Naturparadies zu erkunden. Maria Bachmann kennt jedes Kraut, das hier wächst, und weiß auch ganz genau, wofür es gut ist. Sie nennt sich Kräuterhexe und gibt ihr Wissen bei geführten Kräuterwanderungen im Kufsteinerland an Interessierte weiter.

Von einer Hexe hat die sympathische blonde Frau in typischer Outdoor-Kleidung eigentlich so gar nichts an sich. Phytotherapeutin, so ihre korrekte Berufsbezeichnung, klingt aber tatsächlich nicht so faszinierend wie eben Kräuterhexe. Alle paar Meter geht Maria bei der Wanderung rund um das Brentenjoch in die Knie, zeigt auf ein Kraut und erklärt: „Das Scharbockskraut wächst als erstes Kraut nach dem Winter, die jungen Blätter enthalten viel Vitamin C.“ Ein paar Schritte weiter: „Die Schlüsselblume. Sie blüht ebenfalls früh im Frühjahr, hilft bei Husten“. Thymian, Oregano, Huflattich, Gundelrebe, Spitzwegerich, Löwenzahn, Beifuß – die ganze Bergwelt erscheint plötzlich als eine einzige große Natur-Apotheke, wenn man mit Maria unterwegs ist.

Immer wieder wandern diese grünen Schätze der Natur bei der Wanderung auch in ihren großen Korb. Denn am Ende der Kräuterwanderung bereiten die Teilnehmer daraus gemeinsam ein gesundes und vor allem sehr aromatisches Mahl zu. Auf der Sonnenterrasse des Weinberghauses sitzend, mit phantastischem Ausblick auf das Inntal, zerpflücken sie den Inhalt von Marias Kräuterkorb zu einem bunten Wildkräutersalat und mischen damit einen phantastischen Kräuterquark an. Der Koch des Weinberghauses zaubert aus den frischen Kräutern außerdem ein wunderbar cremiges Kräutersüppchen. Genussvoller kann man eigentlich nicht mit der Natur um einen herum eins werden.

Kräuterwanderungen im Kufsteinerland bietet der Tourismusverband Kufsteinerland von Mai bis September an. Sie dauern jeweils von 10.30 Uhr bis etwa 15 Uhr. Mit der Kufsteinerland Card ist die Teilnahme kostenlos.

Nähere Informationen gibt es unter www.kufstein.com.

Über den Autor*Innen

Gabi Vögele

Gabi Vögele

Gabi Vögele, geboren 1967 in Eichstätt/Bayern, arbeitete nach dem Studium von Journalistik und Geographie als Journalistin für Süddeutsche Zeitung und Abendzeitung. Seit 2005 ist sie freiberuflich als Journalistin tätig. Ihre Themen: Reisen, Outdoor-Aktivitäten, Genuss.

Draußen unterwegs sein, sich in der Natur bewegen, Landschaften entdecken, interessante Menschen treffen und einfach genießen – sei es den würzigen Bergkäse auf der Alm, das gute Glas Rotwein an einem langen Winterabend oder das überraschende Sechs-Gänge-Menü eines kreativen Kochs.