In den letzten Jahren haben sie einen regelrechten Boom bei ausgelöst: die Klettersteige. Sie sind anspruchsvoller als eine Bergwanderung, unterscheiden sich jedoch deutlich vom Freiklettern.
Gut gesichert neue Perspektiven entdecken
Anders als beim Freiklettern erfolgt die Bewegung auf einem Klettersteig über einen fest definierten Weg. Dieser wird meist von öffentlichen Stellen angelegt und gesichert. Dazu werden an schwierigen Stellen des Weges im Gestein Trittmöglichkeiten aus Eisen installiert. Als wichtigste Sicherung fungiert ein Stahlseil, an dem sich die Aktiven sichern können. Dies ist der Grund, weshalb diese Routen auch Via Ferrata genannt werden. Dieser italienische Begriff bedeutet nichts weiter als Eisenweg.
Ohne gute Sicherung sollte die Tour nicht begonnen werden.
Zur Ausrüstung gehören:
- das Klettersteigset für die Sicherung am Stahlseil
- der Brust- und Hüftgurt, an dem das Klettersteigset befestigt wird
- ein Helm als Schutz gegen Steinschlag und Sturz
- Klettersteig-Handschuhe, um die Haut der Hände am Stahlseil zu schönen
- festes Schuhwerk
- Rucksack
Eine gute Ergänzung des Klettersteigsets ist die Bandschlinge. Wie sie gebaut wird und weitere Informationen gibt es bei Nanokultur. Sie bietet eine zusätzliche Sicherung an schwierigen Stellen. Zudem wird sie gern genutzt, um sich beim Ausruhen zu sichern. Die Wege können recht anstrengend sein, weshalb unterwegs Pausen eingelegt werden müssen. Die Bandschlinge ist hier sehr hilfreich, weil das Sitzen auf dem Klettersteigset keine Option ist. Dadurch könnten Beschädigungen an den Sollbruchstellen des Bandfalldämpfers entstehen, was bei einem Sturz die Bremswirkung beeinträchtigen würde.
Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen
Die Route führt über schmale Pfade und Gesteinsvorsprünge. Teilweise stehen die Klettersteig-Geher direkt über dem Abgrund. Das Ziel ist meist ein für Bergwanderer nicht erreichbarer Gipfel, dessen Aussicht alle Anstrengungen belohnt. Die Anforderungen sind sehr unterschiedlich, sodass auch Anfänger Freude an der Begehung finden. Es gibt sechs Schwierigkeitsstufen, von A (wenig schwierig) bis F (extrem schwierig). Dazwischen liegen noch Zwischenstufen, etwa A/B, B/C oder E/F.
Eine Kletterausrüstung sollte ab Kategorie B genutzt werden. Am Stahlseil werden beide Karabiner des Klettersteigsets eingehängt. Beim Gehen ist darauf zu achten, dass sie sich nicht zwischen Seil und Fels verhaken. Empfehlenswert ist es, sie mit der Hand weiterzuschieben. An der Zwischensicherung werden die Karabiner einer nach dem anderen auf das weiterführende Seil umgehängt. So bleibt auch hier die Sicherung bestehen. Zwischen zwei Zwischensicherungen sollte sich immer nur ein Klettersteig-Geher befinden, damit bei einem Sturz niemand mitgerissen wird.
Was macht die Faszination der Klettersteige aus?
Die Routen ermöglichen Menschen ohne Klettererfahrung, sich in alpinem Gelände zu bewegen. Die meisten Steige in Europa befinden sich in den Alpen. Inzwischen gibt es jedoch fast in jedem Land entsprechende Angebote. Wer eine Route in Angriff nimmt, darf sich auf spektakuläre Ausblicke und ein unvergleichliches Naturerlebnis freuen. Ein grandioser Weg ist der Klettersteig Stuibenfall im Ötztal, bei dem der Wasserfall über eine Seilbrücke überquert wird.
Wer schwindelfrei ist, findet am Dachstein mit der Himmelsleiter eine schöne Herausforderung. Der Weg führt über eine wacklige Leiter von einem zum anderen Fels. Der Paternkofel in Südtirol ist nicht besonders schwierig, bietet dafür aber ein fantastisches Panorama. Einen herrlichen Blick auf den Watzmann gewährt der Klettersteig am Grünstein in der Nähe von Berchtesgaden. Highlight ist eine Hängebrücke, die über einen Abgrund führt.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.