Familienwanderung im Raintal

Das Raintal ist ein Seitental des Tannheimer Tals.

Der kleine Robert läuft auf dem Wanderweg voraus, denn er möchte so schnell es geht, die versprochenen Staudämme bauen. Die Bärenfalle bei Musau ist der Ausgangspunkt für die Wanderung durch das Raintal zur Otto-Mayr- und Füssener Hütte. Auf dem breiten Forstweg, der steil nach oben führt, werden wir gleich gefordert. Der Sababach begleitet uns tosend tief unten in der Schlucht. Der Fichtenwald wird lichter und der Bach plätschert und gurgelt in gleicher Höhe neben dem Wanderweg. Wir erreichen die Musauer Alm mit ihren Hochweiden und bestellen bei Lena, der Hüttenwirtin, einen gespritzten Apfelsaft. Robert ist schon längst der große Staudammbaumeister im flachen Sababach, der vor der Hütte zu Tal fließt.

Der große, neue Stall sticht ins Auge. Hier werden die Kühe gemolken und Heu zur Fütterung bei frühzeitigem Schneefall gelagert. Damit es den Kindern nicht zu langweilig wird, wenn die Eltern auf der Terrasse Brotzeit machen, gibt es einen Spielplatz mit Schaukel und Rutsche. Roland, der Hirte und Vater der Hüttenwirtin, hat im Sommer alle Hände voll zu tun. Bei seine drei bis fünf Stunden dauernden Kontrollgängen im Raintal, zählt er täglich das Jungvieh.

Wir machen uns wieder auf den Weg und bleiben gleich wieder an Büschen stehen, die mit Himbeeren übersät sind. Der Sababach hat sein Bett verlassen, er fließt ein Stück unterirdisch zu Tal. Wir verlassen den Forstweg und wählen den Direktanstieg zur Otto-Mayr-Hütte. Ein Trampelpfad führt kurvenreich durch den Wald aufwärts. Wenn das Brummen des Generators zu hören ist, ist die Otto-Mayr-Hütte nicht mehr weit. Der Gimpel, die Kellen- und Gehrenspitze zeigen sich von ihrer besten Seite. „Servus“, begrüßt uns Thomas Grollmus. Er wird tatkräftig von seiner Frau, Kerstin,, unterstützt. Sie ist total in die Tannheimer Berge verliebt. „Ohne Berge kann ich nicht mehr leben“, sagt sie. Wir spendieren uns eine gemischte Brotzeitplatte mit Landjäger, Bergkäse und Tiroler Bauernspeck und ein Schnapserl gehört unbedingt dazu. Statt zur Großen Schlicke aufzusteigen, lassen wir es uns heute gut gehen und gehen nur ein paar Schritte bis zur Füssener Hütte und probieren den selbstgemachten Käsekuchen. Das Verwöhnprogramm gefällt uns. Der Abstieg ins Tal zurück zur Bärenfalle ist nur noch ein Klacks. Robert ist ganz zufrieden, denn es gibt keinen Gegenanstieg mehr.

Informationen:
Aufstieg: Bärenfalle bis zur Otto-Mayr-Hütte 2 ½ Stunden
Abstieg: Otto-Mayr-Hütte bis zur Bärenfalle 2 Stunden

Musauer Alm: Joachim Lechleitner, Telefon: 0043-676-3423236
Otto-Mayr-Hütte: Kerstin und Thomas Grollmus, Telefon: 0043-5677-8457
Füssener Hütte: Wolfgang Wagner, Telefon:

 

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.