Im Skigebiet Fageralm bei Forstau im Salzburger Land findet man vor allem Naturschnee, Ruhe und kleine urige Hütten.
Es gibt nichts schöneres als auf knirschendem Naturschnee zu schwingen. Die Voraussetzungen garantiert das kleine Skigebiet Fageralm, zwischen Schladming und Radstadt – mitten in der Region Ski Amadé. Denn über der Fageralm bleiben die Wolken hängen und schneien ab, nur die Talabfahrt wird beschneit.
Im kleinen Skigebiet gibt es keine High-Tech-Anlagen, sondern mit Doppelsesselliften schwebt man zum Vorderfager. Mit einem der beiden Schlepplifte geht es weiter zur blauen Abfahrt zum Hinterfager, dem zweiten Teil des Skigebiets zu der absoluten Genussabfahrt gleich neben der Atomic-Geschwindigkeits-Teststrecke. Oben angekommen ist ein Fotostopp an der Goliath Schaukel in 1885 Metern Höhe geradezu Pflicht. Ein ganzer Baumstamm dient als Sitzfläche. Der Fernblick zum Dachsteinmassiv über die verschneite Bergkulisse ist gigantisch. Wer mag, kann mit dem kostenlosen, großen Fernrohr nach Gämsen suchen. Auf zur Abfahrt Nummer fünf auf dem Hinterfager, die Piste ist herrlich leer. Ein Gefühl von Freiheit macht sich breit, das Carven oder Kurven ziehen geht fast von allein. Im
ganzen Skigebiet gibt es nur breite rote und blaue Pisten, eine schwarze Piste sucht man hier vergebens. Und weil es so schön war, fährt man noch ein paar Abfahrten. Bei den Tiefschneeabfahrten durch den Wald jubeln „Powder Genießer“ und Boarder kommen im Boardercross-Park auf ihre Kosten.
Die Fageralm ist ein überschaubares geschlossenes Skigebiet, hier kann keiner verloren gehen, was für Familien mit Kindern sehr entspannend ist. Dann wird es Zeit, die Hütten zu testen. Die Zefferer Alm liegt direkt an der Abfahrt Nummer fünf. An den einladend aufgereihten Liegestühlen vor der Alm kommt man nur schwer vorbei. Die windgeschützte Terrasse ist ideal für eine Jausenpause. Hilde und Ernstl Forstner schwingen hier das Zepter. Die Gaststube ist klein und rustikal mit vielen frechen Sprüchen auf Schildern an der Wand über der Theke. Hilde serviert ein Tiroler Gröstl. Zu ihren Spezialitäten gehören auch die Kasnocken. Sie selbst hat aber auch immer einen flotten Spruch parat.
Nur ein paar Meter weiter steht der große Alpengasthof Trinkeralm. Die Sonnenterrasse lädt zum Relaxen ein. Hier kann man auch übernachten und es gibt Sauna, Dampfbad und ein Solarium. Ripperl ist die Spezialität der Trinkeralm und der Germknödel ist nicht zu verachten. Am Trinka Stadl, der Skibar im Freien, trifft man sich nachmittags beim Aprés Ski zum Flirten. Auf einem kleinen Hügel oberhalb der Trinkeralm steht im tiefen Schnee eine kleine Kapelle wie verzaubert.
Weiterfahrt an der Gratis-Zeitmessstrecke entlang bis zur Aualm. Die Einrichtung ist sehr rustikal, die Küche ist sehr ambitioniert. Bei Gabi und Hansi Buchsteiner kommen Steaks, gefüllte Rinderrouladen und Rindsgulasch auf den Tisch. Das Fleisch kommt aus dem eigenen Biobauernbetrieb in Forstau, das schmeckt man auch. Hier kann man auch übernachten, denn es gibt zwei große Appartments.
Dann geht es zurück zum Vorderfager. Kindern wird es absolut nicht langweilig, hier lädt der Indianerpfad, Tiere vom Fagerwald und die Wikinger-Route zu spannenden Expedition ein. Über Muggel und Wellen geht es sanft in Bögen zu den verschieden handgeschnitzten Figuren. An der Speedy Schussstrecke gilt es die Schnelligkeit zu messen. Da strahlt der Skizwerg, wenn er schon schneller als seine Mutter gefahren ist und an der Wellenbahn geht es lustig auf und ab.
Die oberste Hütte auf dem Vorderfager ist die Premhütte. Sie ist mit 470 Jahren Europas älteste bewirtschaftete Skihütte, so stellt man sich eine Hütte vor. Sprüche auf Holzschindeln an der Holzwand. Für Susi und Luis Neureuther stehen an erster Stelle Gemütlichkeit und an zweiter Stelle stehen Kasnocken, die sind die Spezialität und nirgends so gut wie hier. „Bei Luis und Susi bist du richtig, wenn die Gemütlichkeit dir wichtig ist“, sagt Luis stolz. Die Speisen sind bodenständig, Spiegeleier mit Speck duften nicht nur verführerisch, sie schmecken auch herzhaft gut.
Nur ein paar Schwünge weiter steht die Lechneralm. Helga und Hans Helpferer legen Wert auf Tradition. Ein alter Kaskessel, ein Butterfass und der zur Lampe umfunktionierte Futtertrog bezeugen, dass die Alm 300 bis 400 Jahre alt ist. Die Eier für den Kaiserschmarrn sind von freilaufenden Hühnern von ihrem Bauernhof in Gleiming. Kasnocken und Kaspressknödelsuppe sind die Spezialitäten der Hütte. Und zum Abschluss gibt es eine „beschwipste Marille“. Die Gaststube war früher der Stall.
Die unterste Hütte auf der Vorderfager ist Unterberghütte von Elisabeth Vierthaler, bei ihr kehren die Kinderskikurse ein. Es gibt Kindermenüs mit einer Überraschung, einem kleinen Geschenk. Die Spezialitäten sind Blunzengröstl und Spinattascherl. Alles wird selbst gemacht und die Produkte kommen aus der Landwirtschaft des Bruders.
Nach einem prallen Skitag mit Einkehrschwüngen geht es auf der etwa viereinhalb Kilometer langen roten Piste ins Tal. Da werden nochmals Glücksgefühle wach. An den steilen Passagen können weniger Geübte auf leichte Umfahrungen ausweichen.
An der Mittelstation gibt es die Heideggalm, die schlicht in Holz gehalten ist. Die Spezialität bei Elvira Buchsteiner ist der Backhendltag. Außerdem sammelt sie im Sommer Blaubeeren und macht im Winter leckere Kuchen daraus, auch die selbst gesammelten Pilze bietet sie in verschiedenen Gerichten an. Hier kann man auch Übernachten, wenn man im Skigebiet wohnen möchte.
Die letzte Einkehrmöglichkeit ist der Gasthof Unterreith an der Talstation, hier saugt man auf der Terrasse noch die letzten Sonnenstrahlen nach dem Skifahren auf.
Unten im Tal ist auch das Übungsgebiet für Anfänger. Im „Hurra Kinderland“ mit Übungslift, Zauberteppich, Skikarussell und lustige Märchen- und Comicfiguren macht der Skikurs den kleinen Anfängern Spass. Christine, die sehr lustige Skilehrerin, hat eine Engelsgeduld. Im Tal wird geübt und wer Bremsen kann und den Pflugbogen beherrscht, der darf am nächsten Tag mit hinauf zur Fageralm. Alle kleinen Skifahrer brennen darauf, oben im Skigebiet zu zeigen was sie können. Nicht umsonst hat das Skigebiet das Gütesiegel „welcome beginners“ für ein umfangreiches Angebot für Anfänger und Familien erhalten. Das gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Das blaue Pistenparadies ist ideal für Späteinsteiger.
Wenn sich der Vollmond nicht hinter den Wolken versteckt, dann ist die Zeit für die Tourengeher gekommen. Nach dem Tagesskibetrieb steigen sie viermal im Winter bis zur Trinkeralm im Mondlicht auf. Klar gehört der Einkehrschwung dazu. Zurück ins Tal geht es dann auf der vom Mond und Stirnlampe beleuchteten breiten Piste.
Informationen
Tourismusverband Forstau, Tel.: +43-6454-8325, info@forstau.at, Internet www.forstau.at
Text: Gabi Dräger Bilder: TVB Forstau