easy going - Otto-Mayr-Hütte im Raintal

Hüttenübernachtung im Raintal -Tannheimer Tal/Tirol

Bequemer geht es nicht. Die Bergbahn von Grän bringt einen muskelschonend zur Bergstation Füssener Jöchle. Hier ist der Start der Wanderung zur Otto-Mayr-Hütte. Zuerst geht es mal locker bergab und dann braucht man für einen kurzen Gegenhang hinauf zum Raintaljoch, in etwa 1750 Meter Höhe, etwas Trittsicherheit und Kondition. Hier genießt man den großartigen Panoramablick auf die Tannheimer Berge mit der Gehrenspitze, Köllenspitze, dem Gimpel, der Roten Flüh und dem Schartschrofen. Weiter geht es auf einem schmalen mit wurzelndurchzogenen und mit Latschen gesäumten Weg stetig bergab. In den Bergwiesen leuchten der blaue Enzian, Schusternagel, Soldanellen, Steinröschen und Aurikeln um die Wette. Nach einer guten Stunde ist die Otto-Mayr-Hütte in 1530 Meter Höhe erreicht.


„Grias enk“, begrüßt Petra Wagner, die Hüttenwirtin, die Neuankömmlinge fröhlich. Sie und Gerhard ihr Ehemann bewirtschaften schon seit drei Jahren die Otto-Mayr-Hütte. Sie sind keine Anfänger, sieben Jahre haben sie schon mit der Tannheimer Hütte Erfahrungen gesammelt. „Ich brauche die Berge zum Leben, wie die Luft zum Atmen,“ sagt Petra, die gerne in der Natur ist. Sie ist als Kind in den Bergen aufgewachsen. Elvira und Ernst Wagner, ihre Eltern waren immer Hüttenwirte, zuerst im Stauffer Haus und dann auf der Kemptner Hütte. Petra hat Modezeichnerin gelernt und in der Modebranche gearbeitet, aber die Berge haben sie doch wieder zurückgeholt. Ja, die Berge haben sie als Kind geprägt, heute kann sie sich ein Leben ohne Berge nicht mehr vorstellen. Gerhard ist Tischler, seine Erfahrung und Können kann er jetzt auf der Hütte gut einsetzen. Es gibt immer etwas zu bauen oder zu reparieren.

Auf der Terrasse, die mit unzähligen Blumentöpfen geschmückt ist, schmeckt der Milchkaffee mit einem selbstgebackenen Käsekuchen hervorragend. Der Rumkuchen, ist natürlich mit Rum wie der Name schon sagt, Mandeln, Kirschen und Schokolade. Er ist nicht nur verlockend, er schmeckt auch hervorragend. Die Kuchen sind von Petra selbstgebacken, das ist Ehrensache.

Auch für Kinder ist es in der Otto-Mayr-Hütte nicht langweilig. Gleich neben der Hütte gibt es ein Trampolin, einen Brunnen mit fliessendem Wasser, eine Netzschaukel und eine Rutsche zum Auspowern. Es gibt Hasen, Hühner mit Kücken und Enten mit Jungen, die man beobachten kann. Da Petra und Gerhard zwei Mädchen haben, die am Wochenende und in den Ferien gerne zur Hütte kommen, haben sie das Pardies für Kinder gebaut. Das Beste jedoch ist der große Spielplatz der Natur für Abenteuerspiele.


Morgens weckt „Franz-Josef“, der Hahn mit seinem kräftigen Krähen und er wird dabei von den Sonnenstrahlen unterstützt. Das Frühstücksbüffet ist erstaunlich für eine Hütte. Es gibt Joghurt, Marmelade, Käse, Wurst, Müsli, Honig, Streichwurst und Nutella. So ist man bereit für die nächste Wanderung. Wohin soll es gehen? Petra und Gerhard beraten gerne bei der geplanten Tour.

Die Otto-Mayr-Hütte ist das erste Fertigbauhaus von 1900, so wurde der beschwerliche Bau einer Hütte in den Bergen erheblich erleichtert. Der Justizrat Otto Mayr, erster Vorsitzender der Alpenvereinssektion Augsburg, sah 1899 auf einer Sportmesse in München das Musterfertighaus. Er hatte die Chance erkannt und auf seinen Vorschlag hin kaufte die Sektion Augsburg das Haus. Es wurde zerlegt und mit der Bahn nach Füssen transportiert. Dann wurden die einzelnen Balken per Muli zum Standort ins obere Raintal gebracht. Die Elemente konnten vor Ort schnell ineinandergefügt werden und im gleichen Jahr wurde die Hütte am 8. Juli 1900 eröffnet. Die Otto-Mayr-Hütte wurde im Laufe der Jahr vergößert und modernisiert, sie hat aber nichts von ihrem ursprünglichen Charme verloren. Im Flur hängt ein Foto von Otto Mayr, dem Visionär  durch den schon so viele Wanderer eine schöne Zeit in der Hütte geniessen konnten und werden. Die Otte-Mayr-Hütte hat noch eine Besonderheit, der Standort der Hütte ist im Besitz der Stadt Füssen, politisch gehört sie jedoch zu Tirol. Als Alpenvereinshütte gehört sie zur Sektion Augsburg.


Die Spezialität der Küche der Otto Mayr-Hütte ist geräucherter Halsgrat mit Bratkartoffeln, Spinatkasknödel oder eine Festsuppe mit Speckknödel, Maultaschen, Brät und Flädle. Und natürlich gehört auch ein Schnapserl, ein Hazelnussschnaps oder eine Marille dazu. Gewitterwolken bauen sich auf, aber der Wind dreht und das Gewitter zieht vorbei. Auf der Holzbank vor der schindelverkleideten Hütte kann man die warmen Abendsonnenstrahlen genießen. Beim Sonnenuntergang gleichen die Licht- und Schattenspiele in der Bergkulisse einer Theateraufführung, die manchmal im roten Alpenglühen endet.

Fazit: Wer gerne wandert, es aber trotzdem gemütlich mag, für den ist die Wanderung zumeist bergab zur Otto-Mayr-Hütte geradezu ideal. Kinder fühlen sich hier ausgesprochen wohl. Hier schmeckt die deftige Hausmannkost in der frischen Bergluft besonders gut. Für Wanderer und Kletterer ist die Otto-Mayr-Hütte eine gute Startrampe, die Auswahl ist riesengroß. Man muss schon öfter kommen um alle Wanderwege und Gipfel kennenzulernen.

Wanderung von der Otto-Mayr Hütte zur großen Schlicke

Der erste Wandertag, beginnt mit einem strahlend blauen Himmel. Zuerst führt der Weg über blühende Bergwiesen, dann windet sich ein schmaler Pfad durch den Wald aufwärts. Ein Birkhahn fliegt auf und versteckt sich erschreckt im Unterholz. Latschengebüsch am Weg löst den Wald ab. Noch ein paar steile Serpentinen oberhalb der Baumgrenze im Geröll dann ist das Gipfelkreuz der Großen Schlicke in 2059 Meter Höhe erreicht. Der Blick schweift über Füssen mit dem Forggen- und Hopfensee, auf denen Segelboote, stecknadelkopfgroß treiben. Bergdohlen versuchen frech von der Brotzeit der Bergsteiger etwas zu erhaschen. Der schrille Pfiff eines Murmeltiers mahnt zur Rückkehr. Ganz gemütlich geht es nur stetig bergab zur „OMH“ zurück, so wie die Hütte von Insidern kurz genannt wird.


Adlerhorst – Wanderung von Haller ins Schlaraffenland

Von Haller führt die bequeme Wanderung auf einer Forststrasse stetig, aber nicht steil, bergauf. Die Brotzeit im Adlerhorst will verdient sein. Zwischen den Baumwipfeln sieht man nach einer halben Stunde das Dach des Gasthauses Adlerhorst in greifbarer Nähe auftauchen. Wie ein Nest ist das Haus imposant in den Berghang gebaut, daher rührt auch der Name. Die Sonnenterrasse, liegt eindrucksvolle 130 Meter über dem Haldensee, der smaragdgrün in der Sonne glitzert. Das Haus und die weitläufige Terrasse sind rustikal und liebevoll dekoriert, hier fühlt man sich gleich richtig wohl.

Elfriede und Engelbert Schmid bewirtschaften das Gasthaus Adlerhorst schon seit 25 Jahren. Der Sohn und die Schwiegertochter helfen mit, wie es in einem Familienbetrieb üblich ist. Lange Wartezeiten entfallen durch die Selbstbedienung. Die Küche ist deftig und die Auswahl ist groß. Der Renner ist das Schnitzel aus der Pfanne, entweder klassisch oder mit Kürbiskernöl paniert. Kaminwurzen, Speckknödel und natürlich der Kaiserschmarrn stehen selbstverständlich auch auf der Speisekarte. Eine andere Spezialität ist der Hausspeck aus dem eigenen Räucherhäuschen. Für Naschkatzen ist der Apfel- oder Topfenstrudel die reinste Verführung. Das Gasthaus Adlerhorst ist für seine selbst gemachten Kuchen bekannt. „Mit Tiefkühlkost und Fertigwaren haben wir nix am Hut,“ sagt Elfriede, die Wirtin, stolz. Ja, das schmeckt man auch.

Vor der Gaststätte ist eine Werkstatt mit Verkaufsraum für kunstvoll geschnitzte Figuren, wie Edelweiß, Tiere, Tannen und Obst. Adi, der Sohn lernt gerade Schnitzen in der Schnitzschule in Elbigenalp und zeigt hier seine Fertigkeit.

Tiroler Eiskaffee

An einem heißen Sommertag erfrischt ein Bad im Haldensee oder einen Eiskaffee in der Fischerhütte „Greither Weiher“. Und wie gesagt, an heißen Tagen serviert Andy Koch einen „Tiroler Eiskaffee“, das ist kalter Kaffee mit Vanilleeis verquirlt. Das ist die Spezialität schlechthin, für die die Einheimischen extra an heißen Sommertagen vorbeikommen. Eigentlich ist Andy Räucherchef und serviert frische Forellen noch warm aus dem Räucherofen. Wer mag kann sich für 2,50 Euro eine Angel mieten, für 2 Euro eine Angelerlaubnis kaufen und selber die Forellen fangen. Der Fisch hat einen Kilogrammpreis von 11,50 Euro.

Kontakt:

Tourismusverband Tannheimer Tal, Vilsalpseestr.1

A-6675 Tannheim, Telefon: 0043-5675-6220-0, Fax: 0043-5675-6220-60
info@tannheimertal.com   www.tannheimertal.com

Liftgesellschaft Grän, A-6673 Grän, Tel.: 0043-5675-6363, info@lifte-graen.com, www.lifte-graen.com

Otto-Mayr-Hütte:, Gerhard und Petra Wagner, Telefon Hütte: 0043-5677-8457, www.otto-mayr-huette.de

Adlerhorst, Elfriede und Engelbert Schmid, Haller 13, A-6672 Nesselwängle, Telefon: 0043-5675-8224, www.adlerhorst-haldensee.at   Ganzjährig geöffnet. Im Winter werden die Wege geräumt.

Fischerhütte, Greither Weiher, Andy Koch, Tel.: 0043-676-4247933T Tel. 0676 424 7933 676 424 7933

Wanderungen von der Otto-Mayr Hütte und zurück:

Zum Gipfel der Großen Schlicke eine gute Stunde. 2 Stunden

Zur Musauer Alm eine halbe Stunde bergab und 45 Minuten bergauf zurück.

Zur Tannheimer Hütte oder zum Gimpelhaus durch die Nesslwängler Scharte und über das Sabachjoch zurück. Bis zu 5 ½ Stunden.

Zur Roten Flüh, der Klettersteig ist nur für Geübte. Rückweg über das Sabachjoch. 5 Stunden. Der Friedberger Klettersteig am Schartschrofen ist nur für Geübte, Anstieg über die Gelbe Scharte, Rückweg auf dem Normalweg über das Hallerjoch. 4 Stunden

Text und Bilder: Gabi Dräger

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