Die Kaiserkrone

- ein Interview mit Lukas Krösslhuber

Im Juni hatte ich die Möglichkeiten mit Lukas Krösslhuber, dem Geschäftsführer des TVB Wilder Kaiser und Initiator des Weitwanderweges Kaiserkrone auf eben dieser Runde unterwegs zu sein. Dabei haben wir etwas mehr als drei der sechs Etappen beschildert, uns über dieses neue Leitprodukt der Region Wilder Kaiser im Bereich Wandern unterhalten und einen wunderbaren Eindruck über Schwierigkeitsgrad und Schönheit dieses Weitwanderweges bekommen. Fast am Ende unserer dreitägigen Tour habe ich mit Lukas Krösslhuber folgendes Interview geführt.


WF: „Wie seid Ihr, bzw. wie bist Du auf die Idee gekommen die Kaiserrunde zu kreieren?“

Lukas Krösslhuber: „Einerseits bin ich selbst Weitwanderer, von Hütte zu Hütte und dann war es eher ein Zufall. Wir hatten eine Inseratfläche über irgendeine Kooperation frei, ich weiß gar nicht mehr ob es die Österreich Werbung oder die Österreichischen Wanderdörfer waren, dafür haben wir Inhalt gebraucht und ich wollte nicht einfach hinschreiben 800 km Wanderwege und fünf geführte Wanderungen pro Woche. So haben wir gesagt, machen wir einen drei Tage Hüttentour am Wilden Kaiser, auf der Ellmauer Seite, die bin ich selber schon gegangen, die tun wir da jetzt rein. Auf dieses Inserat hatten wir eine irrsinnig große Resonanz und dadurch haben wir dies sozusagen ausgebaut zur Kaiserkrone, eine Umrundung des Wilden Kaisers in sechs Tagen.“

WF: „Wie kam der Name zustande?“

Lukas Krösslhuber: „Ja, der Wilde Kaiser, das Symbol ist natürlich die Krone, mit dem Symbol haben wir bereits bei der Markenfindung bzw. beim Coporate Designprozess viel gespielt, und dann haben wir uns überlegt, wenn man das Haupt des Kaisers mit der Tour umrundet kann man sagen, man krönt ihn dadurch. Dann ist eh lang gestritten worden über den Namen, manche meinten es wäre nicht passend, ich bin dann aber dabei geblieben. Wir haben dann noch ein paar Zacken eingefügt, so kann man wohl sagen, man kann ja bei der Runde ein paar Gipfel mitmachen, die Zacken der Kaiserkrone, wenn man das möchte, ja und dann ist es zu dem Namen gekommen. Das Symbol hatten wir auch schon und jetzt ist es die Kaiserkrone.“


WF: „Welchen Bedarf siehst Du in Mehrtageswanderungen insgesamt für die Region?“

Lukas Krösslhuber: „Ich sehe erst einmal eine generelle Nachfrage für Mehrtageswanderungen und wir haben es ja auch gemacht um mediale Aufmerksamkeit zu haben. Damit wir ein Leitprodukt zum Thema Wandern haben, das wir kommunizieren können, für Inserate aber auch über Pressearbeit. Es ist ein starker Trend da zu dem Thema, man merkt es bei den Österreichischen Wanderdörfern, da haben wir das jetzt aufgegriffen mit einem eigenen Weitwanderprotal, auch gibt es eine Gruppe „Best Trails of Austria“. Ich sage einfach einen Weitwanderweg sollte man als Wanderregion, oder besser gesagt als Tiroler Wanderregion schon haben und das ist bei uns die Kaiserkrone und dass die noch durch zwei andere Tourismusregionen geht, durch Kufstein und Kitzbüheler Alpen, St. Johann, das stört mich jetzt weniger, denn dadurch, dass wir es kreieren, dass wir es bewerben, sind wir die Absender und das deutet auf die Marke Wilde Kaiser hin.“


WF: „Für welche Wanderer ist die Kaiserkrone gedacht?“

Lukas Krösslhuber: „Sie ist nicht für Anfänger gedacht und sie ist nicht für absolute Hochalpin-Experten gedacht, sie ist für die breite Mittelklasse, Wanderer, die gerne so zwischen 4 und 7 Stunden am Tag gehen. Wir haben uns bei der Touren-, bei der Etappengestaltung an diesem durchschnittlichen Maß orientiert, man kann die Etappen auch verlängern oder verkürzen weil es einfach viele Übernachtungsmöglichkeiten am Weg gibt. Besonders ist, dass man ein ganzes Gebirge umrundet, was man sonst nicht oft hat. Es ist eine Runde, allein das ist schon gut. Viele Weitwanderwege sind ja Etappenwege, bei denen ich dann am Ende der Tour wieder zurück muss. Und was auch noch gut ist, es gibt viele Einstiegsmöglichkeiten und Ausstiegsmöglichkeiten, man kann das Ganze kürzer oder länger machen, je nachdem wie ich will und ich kann auch bei Problemen, sei es jetzt Blasen, schlechtem Wetter oder was auch immer abbrechen, ich bin relativ schnell wieder im Tal herunten und kann dann die Tour abbrechen. Sie ist relativ niedrig, das heißt man kann sie auch schon früh im Jahr oder noch sehr spät im Jahr machen, die Hütten sind eigentlich sehr lang bis Ende Oktober geöffnet, teilweise auch noch bis in den November. Das sind alles Vorteile von der Kaiserkrone.“


WF: „Die Kaiserkrone ist ja Dein Baby, wie viele weitere Mütter, Väter oder Geburtshelfer gibt es denn in Deinem Team?“

Lukas Krösslhuber: „In allererster Linie meine Produktentwicklerin, die Maria Luise Handel, sie hat das Projekt von der ersten groben Idee, dann bis zu der kompletten Strecke mit Tourenbeschreibungen, Online-Auftritt, Foldern und Logo usw. mit getragen. Mit geholfen haben natürlich auch unsere Wander- und die Bergführer und nicht zuletzt die Hüttenwirte, die ja eine ganz wichtige Rolle in dem System spielen, die uns dabei sehr offen und aufgeschlossen entgegen gekommen sind. Und die auch, das ist ja ganz selten, dass man was Neues macht und man spürt auch gleich Resultate, normaler Weise gehen da ja mindestens drei Jahre ins Land, bis man es fühlt, dass da etwas passiert, bereits nach der Dreitageswanderung und jetzt dem ersten Testjahr der Kaiserkrone gesagt haben, hey da spürt man schon was, da passiert was. Das war für uns das Zeichen, die stehen dazu, die wollen was machen, die Kaiserkrone weiter voran treiben.“


WF: „Einige Punkte der nächsten Frage hast Du bereits beantwortet, trotzdem noch die Frage, was ist das Besondere für Dich an der Kaiserkrone?“

Lukas Krösslhuber: „Also das Besondere für mich ist, dass man auf relativ konstanter Höhe bleibt und trotzdem sehr abwechslungsreich unterwegs ist. Mal ist man näher am Kaiser, dann geht man mal wieder etwas weiter weg, man kann ihn aus der Ferne betrachten, einmal hat man einen super Blick Richtung Süden auf die Hohen Tauern und auf der anderen Seite habe ich wieder den schönen Blick ins Alpenvorland. Und das man auf relativ einfachen Wegen ein ganzes Gebirge und dabei noch ein sehr schönes, pittoreskes Gebirge umrunden kann, das ist für mich das ganz Besondere.“

WF: „Gibt es für Dich eine Lieblingsetappe?“

Lukas Krösslhuber: „Hmm, ich bin nicht einmal alle gegangen. (lacht und überlegt) Ich glaube, dass die heutige meine Lieblingsetappe ist, oder gestern der Feldberg, der ist auch sehr schön. Doch ich glaube, dass der heutige Teil vom Gasteig nach Going meine Lieblingsetappe wird.“


WF: „Neben der klassischen Hüttenübernachtung suchen viele Wanderer ja inzwischen den „Wander-Luxusurlaub“. Ist in diesem Zusammenhang eine „Kaiserkrone de Lux“ angedacht, z.B. mit Hotelübernachtungen und entsprechenden Shuttles zu den Ausgangs- und Endpunkten?“

Lukas Krösslhuber: „Nein, das ist bewusst nicht angedacht. Es ist eben ein Leitprodukt für Weitwanderer. Da muss man einfach auch gewisse Erfahrungen mitbringen und es ist ja auch die Gefahr als Tourismusverband so etwas anbietet, dass man Leute motiviert solche Touren zu gehen, die dann einfach überfordert sind. Ich glaube das verstärkt man dann mit einer solchen „De Lux Variante“ noch. Wenn es da eine Nachfrage gibt, überlasse ich das gerne den Trekking- und Wanderreiseveranstaltern, die dann so eine Variante kreieren können. Es ist eh der nächste angedachte Schritt, dass man mit solchen Reiseveranstaltern wie Wikinger, ASI und wie sie alle heißen, mal ins Gespräch kommt, damit sie die Kaiserkrone in ihr Jahresprogramm mit aufnehmen. Worüber wir zur Zeit schon nachdenken ist die Kaiserkrone für Einsteiger. Da es ist ja nicht unbedingt das Zielist , Millionen von Menschen um den Wilden Kaiser laufen zu lassen, planen wir diese Kaiserkrone für Einsteiger, wo man einen Wanderurlaub am Wilden Kaiser macht und innerhalb des Urlaubs zwei Etappen mit einer Hüttenübernachtung macht, bzw. man auf unserer Seite, also die ersten drei Etappen, als Tagesetappen machen und mit dem kostenlosen Wanderbus immer wieder vom Endziel zum Anfangsort gelangt und so auch zur Unterkunft.“


WF: „Soll bei diesem Paket mit der Hüttenübernachtung ein Wanderführer dabei sein oder gehen das die Gäste trotzdem allein?“

Lukas Krösslhuber: „Da sollen die Wanderführer der beteiligten Hotels dabei sein. Und was wir jetzt gemacht haben, wir haben mit den lokalen Berg- und Wanderführern gesprochen, haben sechs Termine ausgeschrieben, parallel drei Tage Hüttenübernachtung und Kaiserkronen-Umrundung mit einem Fixpreis, damit das für den Gast nicht kompliziert wird, damit das Angebot nicht beim Führer A x € und beim Führer B y€ kostet, ein standardisierter Preis, sechs Termine pro Jahr, für die man sich anmelden kann. Das ist auch entstanden, weil einfach die Nachfrage nach betreuten, geführten Touren da war.“

WF: „Was ist Deine Wunschvorstellung zur Entwicklung der Kaiserkrone?“

Lukas Krösslhuber: „Die Wunschvorstellung ist, dass die Leute, die die Kaiserkrone gehen begeistert sind und sie weiter empfehlen, dass die Medien die Kaiserkrone gerne und noch lange aufgreifen und regelmäßig von der Kaiserkrone berichten. Und dass durch die Kaiserkrone die Wanderregion Wilder Kaiser noch bekannter und beliebter wird, wodurch auch viele Gäste den Weg zu uns finden, die einen klassischen Wanderurlaub hier verbringen wollen. Und das nie etwas passiert, dass nie einer die Kaiserkrone geht, weil er es bei uns gelesen hat, sich überschätzt und dann in Bergnot gerät, das ist mir auch wichtig.“


WF: „Gibt es sonst noch etwas, auf das Du besonders hinweisen möchtest?“

Lukas Krösslhuber: „Ja gern, man muss bedenken, dass man in einem Kalksteingebirge unterwegs ist, es gibt teilweise wenig Wasser, das heißt man muss genügend Trinkwasser mitnehmen und es gibt nicht auf jeder Etappe eine Einkehrmöglichkeit, das heißt man muss auch selbst dem entsprechend für Verpflegung sorgen. Ansonsten gelten die gleichen Regeln, die man immer im Gebirge befolgen soll, entsprechende Kleidung, feste, gute Wanderschuhe, Stöcke usw gehören unbedingt zur Ausrüstung.“

WF: „Lukas, danke Dir für die drei tollen Tage am und um den Wilden Kaiser und das aufschlussreiche Gespräch. Ich würde vorschlagen, starten wir den letzten Teil der Wanderung, vielleicht finden wir ja noch Zeit für eine Brotzeit und eine Halbe, bevor ich wieder zurück nach München fahre.“

Weitere Infos zur Kaiserkrone, Etappenpläne, Übernachtungsangebote usw.  

Artikel zum gleichen oder Ähnlichen Themen: 
Des Kaisers neue Runde
Wo die wilde Kaiserin wohnt

Über den Autor*Innen

admin