Der Naturpark Siebengebirge, 3 ¾ Std.

Naturpark Siebengebirge - Höhenprofil

Das Rhöndorfer Tal, die Löwenburg und der Drachenfels

Das Siebengebirge mit seinen rund 40 bewaldeten Bergkuppen ist vulkanischen Ursprungs und entstand vor etwa 26 Millionen Jahren. Sein Name stammt wohl von den sieben Bergen, die man von der Kölner Bucht aus sieht. Seit 1923 sind 4800 Hektar Naturschutzgebiet, somit gehört es zu den ältesten Deutschlands. 1958 wurde das Siebengebirge zum Naturpark erklärt und 1971 mit einem Europadiplom ausgezeichnet. Die Landschaft ist abwechslungsreich, und ein enges Netz lohnenswerter Wanderwege durchzieht die Region. Die Löwenburg, erstmals 1247 urkundlich erwähnt, ließen die Grafen von Sayn als Grenzfeste gegen die Burgen Drachenfels und Wolkenburg erbauen und begegneten dem Streben der Kölner Erzbischöfe nach Ausdehnung ihrer Macht auf der rechten Rheinseite. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die einst mächtigen Burgen zerstört.

Ausgangspunkt: Rhöndorf, Parkplatz »Am Zippchen« am nordöstlichen Rand der Altstadt.

Höhenunterschied: 390 m.

Markierung: RV, Rheinsteig, R, Andreaskreuz, K, Rheinsteig, K, Rheinsteig.

Anforderungen: Mittel, mehrere Auf- und Abstiege, stellenweise steile, schmale Pfade.

Einkehrmöglichkeit: Gaststätten um den Zippchenplatz in Rhöndorf, Waldgaststätte Löwenburger Hof, Gaststätte »Milchhäuschen«, Restaurant und Imbiss Drachenfels.

Sehenswürdigkeiten: In Rhöndorf erbaute der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer 1937 sein Wohnhaus, nachdem er von den Nationalsozialisten als Oberbürgermeister von Köln abgesetzt worden war. Das im Innern unverändert gelassene Adenauer-Haus ist heute eine Gedenkstätte (Mo geschlossen).

Karte: Kompass Wanderkarte 1:50.000 Nr. 820, Bonn, Ahrtal.

Das Zippchen, ein mit Rosen aus Konrad Adenauers Garten geschmückter Park, ist von schönen Fachwerkhäusern und einladenden Gaststätten umgeben. Hier sprudelt die Drachenfelsquelle aus einem alten Brunnen, und eine Informationstafel am Lehrweinberg weist darauf hin, dass der Weinbau in Rhöndorf schon 1144 urkundlich erwähnt wurde. An jedem ersten Septemberwochenende werden hier die Weine der Lage Rhöndorfer Drachenfels auf einem Weinfest ausgeschenkt. Wir wandern vom Zippchen auf der Löwenburgstraße und dem Rheinsteig in Richtung Wald durch das Weindorf mit seinen schmucken alten Häusern. Der Weg ist auch mit RV (Rheinhöhenverbindungsweg) markiert. Am Haus Nr. 41 sprudelt das Fonsbach-Brünnchen und am Eingang zum Waldfriedhof liegt neben dem Marienstandbild ein Rastplatz. Auf diesem Friedhof liegt Konrad Adenauer begraben. Dahinter beginnt das Naturschutzgebiet Siebengebirge. Im Bachbett aufgestellte Basaltsäulen zeugen von den ehemaligen Steinbrüchen und der »feurigen Geburt« des Gebirges. Wir wandern nun geradeaus am Fonsbach entlang durch das feuchte, schattige Rhöndorfer Tal, eines der schönsten Täler im Siebengebirge, in dem seltene Farne wachsen. Nach einer Weggabelung verschwindet der Bach; wir gehen hier rechts auf der Forststraße bergauf zur ausgeschilderten Löwenburg (RV). An der nächsten Abzweigung steht die Auel-Hütte, ein etwas windschiefer Schutzpavillon. Am Ende des längeren Anstiegs erreichen wir die Waldgaststätte Löwenburger Hof. Hier führt ein Abstecher zur nahe gelegenen Löwenburg. Dazu gehen wir an der Wegkreuzung bei der Naturparktafel auf dem asphaltierten Sträßchen rechts; linker Hand haben wir eine schöne Aussicht über die Streuobstwiese auf die bewaldeten Bergkuppen. Nach 100 m steigen wir rechts den oberhalb des Löwenburger Hofs verlaufenden Waldpfad hinauf zur Löwenburg. Bei Nässe ist dieser Weg rutschig. Am nächsten Forstweg folgen wir links dem aussichtsreichen Rheinsteig zur 455 m hoch gelegenen Ruine. Durch die lang gezogene Vorburg gelangen wir auf einer Treppe in die Kernburg mit ihren dicken Mauern und den Überresten des Bergfrieds, von Burgtoren, Zwinger und Palas.

Nach dem Abstecher wandern wir auf gleichem Weg zurück zum Löwenburger Hof, gehen dort an der Wegkreuzung 30 m links, dann rechts auf dem Rheinhöhenweg R weiter. Aus einer Wiesenfläche neben dem Weg entstand durch eine Wiedereingliederungsmaßnahme für junge Arbeitslose ein Biotop für Insekten mit Altholz und einem »Luxusinsektenhotel«. Nach 100 m halten wir uns an der nächsten Weggabelung rechts und folgen R in Richtung Lohrberg. Wir kommen am Günther-Leonhardt-Felsen vorbei und erreichen am Drei-Seen-Blick bei der Dr.-Spiritus-Hütte einen Rastplatz. Von dem 383 m hoch gelegenen Aussichtspunkt auf dem Erpelnstalskopf sehen wir versteckt zwischen den Bergen drei Abschnitte des Rheins, die wie kleine Seen aussehen. Danach wandern wir auf R am Lohrberg vorbei in Richtung Margarethenhöhe und gehen nach 100 m links auf dem bergab führenden Pfad weiter. Hinter einer Waldlichtung treffen wir auf die Markierung weißes Andreaskreuz, der wir links auf dem schmalen Waldweg zum Drachenfels folgen. Vor der nächsten Forststraße liegt der Franz-Schultz-Rastplatz. Auf einer Treppe gelangen wir hinunter zur Forststraße, auf der wir rechts bergab gehen (Andreaskreuz und Kölner Weg K). Neben einer Waldwiese liegt die Userother Schutzhütte. Danach halten wir uns links und folgen weiter der markierten Forststraße zur Lietschen-Hütte. Hier verlassen wir die beiden Markierungen und wandern links auf dem Rheinsteig über den 313 m hohen Geisberg. Auf dem Berg steht die Walter-Guilleaume-Schutzhütte, von der wir eine schöne Aussicht auf den Drachenfels und das Rheintal haben. Wir gehen an der Hütte vorbei und auf dem Rheinsteig über die Nordflanke des Schallenbergs zur Ausflugsgaststätte Milchhäuschen. Da zwei Flaschen Mineralwasser hier so viel wie ein Rother-Wanderführer kosten, gehen wir unterhalb der Gaststätte links auf K gleich weiter zum Drachenfels. Unterhalb des Bergs überqueren wir die Trasse der 1883 erbauten Zahnradbahn, der ältesten Deutschlands. Vom Drachenfels bietet sich eine herrliche Aussicht über das Siebengebirge, zur Löwenburg und ins Rheintal.

Wir gehen am Bahnhof der Bergbahn vorbei, rechts um den Imbiss und die Terrasse und dahinter rechts hinauf zur Ruine. Wer möchte, kann sich von einem Drachen die Siegfriedsage erzählen lassen. Nach der Besichtigung der hoch aufragenden Ruine gehen wir auf gleichem Weg zurück zur Terrasse beim Imbiss und folgen rechts auf der Treppe dem Rheinsteig in Richtung Rhein. Der schmale Fußweg schlängelt sich den steilen Felshang hinunter zur Siegfriedskanzel, einem Aussichtspunkt auf Rhöndorf und den Rhein. Wir orientieren uns weiter am Rheinsteig, der uns an den zahlreichen Weggabelungen den richtigen Weg weist. An der Dr.-Horster-Hütte halten wir uns rechts und gehen an der nächsten Abzweigung rechts weiter talwärts. Nachdem wir eine Asphaltstraße überquert haben, erreichen wir oberhalb von Rhöndorf ein turmförmiges Ehrenmal (Rastplatz). Hier gehen wir auf dem asphaltierten Adenauerweg 80 m links, verlassen diesen und den Rheinsteig und folgen dem Fußweg 70 m rechts bergab in den Ort. Auf der nächsten Asphaltstraße stoßen wir links auf die Löwenburgstraße, auf der wir rechts zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz »Am Zippchen«, wandern.

Mit freundlicher Genehmigung des Rother Bergverlages
Rother Wanderführer Westerwald von Barbara und Jörg-Thomas Titz ISBN 978-3-7633-4156-6

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.