Das ostwalisische Chepstow liegt nicht nur in der Grenzregion zu England, es gilt auch als guter Startpunkt für Ausflüge in das wildromantische Wye Valley und zu mehreren berühmten Wanderwegen. Die Stadt verbindet Historie und Modernität und ist ein Paradies für alle, die Outdoor-Aktivitäten lieben.
Das Paradies für Wandernde im Wye Valley heißt zweifellos Chepstow. Der Ort bezeichnet sich selbst als »Walkers Welcome Town« und hat seine Urlaubsangebote auf diese aktiven Erholungssuchenden ausgerichtet. Und wie man hier wandern kann!
Auf den Spuren König Offas
Der »Offa´s Dyke Path«, an der Grenze zwischen Wales und England, zählt zu den schönsten und abwechslungsreichsten Fernwanderwegen Großbritanniens. Der landschaftlich reizvolle Wanderweg schlängelt sich entlang der Grenzlinie, etwa 128 km davon auf den Überresten des einstigen Walls von Küste zu Küste, zwischen Prestatyn im Norden an der Irischen See, bis zu den Sedbury Cliffs südlich von Chepstow an der Mündung des Flusses Severn. Auf seiner Gesamtlänge verläuft er durch acht Grafschaften und überquert mehr als zwanzigmal die Grenze zwischen beiden Ländern. Die Geschichte um König Offa reicht weit zurück. Um sein Königreich Mercia, heute Mittelengland, vom rivalisierenden Wales zu trennen, ließ er Mitte des 8. Jahrhunderts einen mächtigen, bis zu 18 Meter hohen Erdwall als Grenze zu den walisischen Kelten erbauen. Entlang der historischen Grenze entstand Ende der 1960er Jahre der 285 Kilometer lange Offa’s Dyke Path. Durch den Grenzwall konnte sich Wales seine Sprache, Kultur und Identität bewahren.
Berühmte Tintern Abbey
Auf den Spuren des Zisterzienserordens führt ein weiterer Langstreckenwanderweg durch Wales, der die Geschichte des Ordens erlebbar macht. »Welsh Cistercian Way« ist mehr als nur ein Wanderweg, ein Weg mitten ins historische Herz der Waliser. Das ehrgeizige Projekt die Abteien der Zisterzienser und ihre religiösen Stätten in Wales durch einen Wanderweg zu verbinden, startete 1998, dem 900stem Jubiläum der Gründung des Zisterzienserordens. Auf über tausend Kilometer schlängelt sich heute der Weg durch das gesamte Land und ist damit der längste Langstreckenwanderweg von ganz Großbritannien. Die Zisterzienserabteien gewährten den Walisern Zuflucht, und Dichter und Chronisten genossen ihre Gastfreundschaft. Die Ordensbrüder waren es, die sich an den Papst mit einer Eingabe für die walisische Unabhängigkeit wandten. Sie unterstützten damit, wenn auch erfolglos, die Bestrebungen der Könige Llywelyn ab Iorwerth und Llywelyn Gruffudd sowie des Nationalhelden Owain Glyndwr. 1536 wurden alle Klöster durch Heinrich VIII. aufgelöst. Von den 15 ehemaligen Zisterzienserabteien sind noch viele eindrucksvolle Relikte wie Tintern Abbey, rund zehn Kilometer nördlich von Chepstow gelegen, erhalten. Die Klosterruinen sind ein Symbol der Romantik geworden, berühmte Landschaftsmaler wie William Turner und Thomas Gainsborough haben sie auf der Leinwand verewigt. Sie zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Wales.
Auf grünem Gelände
Auch die Pferderennen auf dem »Chepstow Racecourse«, am nördlichen Rand der Stadt an der Grenze zu England gelegen, gelten als Musterbeispiel für traditionelle Veranstaltungen, die eine besonders illustre Gesellschaft anziehen. Nicht nur, aber vor allem auch zu Zeiten des »Welsh Grand National« im Dezember, trifft sich hier alles, was gut betucht und behütet ist. Selbstverständlich steht der Pferdesport, neben den neuesten Hutkreationen, im Mittelpunkt des Interesses, wenn die Rennpferde die 3200 Meter lange Bahn betreten. Bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt es hier in Chepstow Pferderennen, heute gibt es sowohl Hürdenrennen als auch Wettläufe auf der flachen Bahn. Über 32 Pferderennen werden hier das ganze Jahr hindurch veranstaltet, ergänzt durch Konzerte, Events und Festivals, die aus der Pferderennbahn einen beliebten Treffpunkt für Jung und Alt machen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Tourist Information Centre, Bridge Street, Chepstow, Tel. 01291-623772, www.visitchepstow.wales
Tintern Abbey, Tel. 01291-689251, www.cadw.gov.wales
Über den Autor*Innen
Jörg Berghoff
Jörg Berghoff, geboren in Erbach im Rheingau, studierte Kunstgeschichte und Ethnologie, ist Winzermeister und Verlagsbuchhändler. Als freier Autor und Journalist führt er seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist ist er spezialisiert auf Irland und Großbritannien sowie weitere europäische Naturreise-Destinationen.