Bergfilme und Bergkulturen: Das älteste Bergfilmfestival der Welt

Das Trento Film Festival Berge und Bergkulturen ist das weltweit älteste Bergfilmfestival - (c) Trentino Bergfilmfestival

Vom 30. April bis 9. Mai in der 69. Ausgabe, das Trento Festival Berge und Bergkulturen
Das Trento Film Festival Berge und Bergkulturen ist eines der ältesten italienischen Filmfestivals, sowie das weltweit älteste Bergfilmfestival und fand im Jahr 1952 das erste Mal statt. Die Veranstaltungsreihe präsentiert Filme, die sich mit der alpinen Erkundung u.a. in Form des Bergsteigens beschäftigen.

Nachdem im August 2020 die Filmwerke zum ersten Mal erfolgreich via Streaming-Übertragung präsentiert wurden, kehrt das traditionelle Festival für Bergfilme und Bergkulturen in diesem Jahr ebenfalls als Streaming-Möglichkeit zurück. Vom 30. April bis 9. Mai 2021 werden dabei die besten Spiel- und Dokumentarfilme rund um den Bergsport und extreme Berglandschaften präsentiert. Die Filme stehen bis zum 16. Mai als Streaming-Angebot zur Verfügung.

Die 69. Ausgabe des Festivals verspricht einen vielfältigen Veranstaltungskalender und ist in mehrere Sektionen unterteilt. Bei dem internationalen Wettbewerb werden sowohl Lang- als auch Kurzfilme um die prestigeträchtige Auszeichnung des „Goldenen Enzians“ (Genziana d’Oro) konkurrieren. Gäste dürfen sich darüber hinaus auf Sondervorführungen mit spannenden Abenteuerfilmen von Alp&ism, ethnografische Betrachtungen von Terre Alte, die Kinoproduktionen aus dem Trentino-Südtirol von Orizzonti Vicini, und die Naturfilme von Muse.Doc freuen.

Gastland des diesjährigen Festivals ist Grönland, das unermessliche Territorium der Arktis, das mit Bezug auf den Klimanotstand und den Auswirkungen auf die Umwelt, zunehmend internationale Relevanz gewonnen hat. Das Sonderprogramm Destination ... Grönland des Trento Film Festivals 2021 lädt zur Entdeckung dieses einzigartigen und weitgehend unbekannten Gebiets ein. Ergänzt wird das Filmprogramm auch in diesem Jahr durch MontagnaLibri, die weltweit größte Buchausstellung rund um die Literaturwerke über die Bergwelt.

Die folgende Übersicht gibt einen Einblick in das Programm mit vielversprechenden Filmen internationaler Produktionen und Regisseure, die beim Trento Film Festival 2021 vertreten sind.

CHADDR – UNTER UNS DER FLUSS von Minsu Park (Deutschland)
Ein Dokumentarspielfilm über die Siebzehnjährige Stanzin, deren Heimatort im Kaschmir, mitten im Himalaya, zum Schauplatz tiefgreifender Veränderungen wird: Die globale Erwärmung und der technische Fortschritt verändern das Leben der Menschen rasant. Nachdem die Kinder bis vor kurzem noch jedes Jahr ihren ungewöhnlichen Schulweg vom Heimatdorf aus über einen Bergpass antreten mussten und dabei vier Tage unterwegs waren, wird die gefährliche Route durchs Gebirge nun zu einer Autostraße ausgebaut. Regisseur Minsu Park folgt Stanzin auf ihrem letzten beschwerlichen Weg zur Schule, bevor sie ihren Abschluss macht und ihr Dorf für immer verlässt. Competition / Wettbewerb

BEYOND THE SUMMITS von Gerhardt Feline (Deutschland)
Immer höher, immer weiter. Der 26-jährige Bergsteiger Jost Kobusch hat keinen größeren Wunsch, als die höchsten Gipfel der sieben Kontinente zu bezwingen. Im Alleingang. Im Winter. Ohne Sauerstoff. BEYOND THE SUMMITS begleitet ihn auf einem Teil dieses Unternehmens: Josts erstem Versuch, den höchsten Berg Nordamerikas, den Mount Denali in Alaska, zu besteigen. Vor Ort laufen die Dinge nicht wie geplant. Ein Blick hinter die Kulissen eines scheinbar glorreichen und freien Lebens eines Menschen, der seinen Traum leben möchte.

Alp&Ism short film Kurzfilm HAEBERLI von Mueller-Preisser Moritz (Deutschland)
Seit dem Tod seiner Mutter räumt Adolf Haeberli nicht gern auf. Eigentlich mag er Ordnung, aber es ist wichtiger, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Tag für Tag schreibt er unzählige Briefe auf seiner klappernden Schreibmaschine, umgeben von Bergen von Zeitungspapier. Wegen seines verwahrlosten Hauses inmitten des eleganten St. Moritz gerät er mit dem Politbüro seiner Gemeinde aneinander. Ein Porträt über das Recht eines Menschen, in seiner Stadt, in seinem Haus und in seinem Kopf er selbst zu sein.

Terre Alte short film/ Kurzfilm WOOD – DER GERAUBTE WALD von Monica Lăzurean-Gorgan, Michaela Kirst, Ebba Sinzinger (Österreich, Deutschland, Rumänien)
Das illegale Abholzen ist ein globales Milliarden-Business. Alexander von Bismarck, Nachfahre des Eisernen Kanzlers und Oberhaupt der Environmental Investigation Agency in Washington, spürt erfolgreich den kriminellen Machenschaften der Holzmafia nach. Sein Hauptanliegen ist dabei die Änderung im Bewusstsein von Politik und Zivilgesellschaft, und letztlich ein neuer Verhaltenskodex für die Weltwirtschaft. Ein packender Umweltthriller, dessen Spannung aus der düsteren Alltagsrealität herrührt. Ein Umwelt-Spion als Infiltrant im globalen Syndikat des illegalen Holzhandels, der mithilfe einer versteckten Kamera die Kette der illegalen Aktivitäten dokumentiert, von der Beschaffung des Holzes bis zur Vermarktung der „gewaschenen“ Produkte in den Supermärkten. Dies erweist sich als hervorragender Treiber für politischen Wandel.

ANCHE STANOTTE LE MUCCHE DANZERANNO SUL TETTO - KÜHE AUF DEM DACH von Aldo Gugolz (Schweiz)
Fabian ist von Albträumen geplagt. Sie spiegeln sein Leben in einem abgelegenen Bergtal in der Südschweiz wider, wo er in die Fussstapfen seines Vaters tritt und einen kleinen Almbetrieb führt. Er besitzt fünfzig Ziegen und acht Kühe, und ist bemüht, den besonderen Alpkäse so herzustellen wie seine Aussteiger-Eltern in den 1980er Jahren. Aber eigentlich läuft nichts, wie es sollte ... Er ist verschuldet, die Berghütte, die er für den Sommer mietet, ist heruntergekommen, und das Geschäft mit dem Ziegenkäse rentiert sich nicht mehr. In Gedanken kehrt er immer wieder zu dem im Vorjahr tödlich verunglückten mazedonischen Schwarzarbeiter zurück. Sein Tod verfolgt ihn, weil er sich zumindest teilweise dafür verantwortlich fühlt. Für Fabian ist es nicht unbedingt ein guter Moment, um eine Familie zu gründen, aber er wird bald Vater. Seine Freundin Eva ist schwanger und hofft, den Traum von einem einfachen Leben umgeben von der Natur und den Tieren zu erfüllen. Competition/Wettbewerb

ALETSCH NEGATIVE von Bonvin Laurence (Schweiz)
Der Aletsch ist der grösste und längste Gletscher der Alpen. Bis Ende des Jahrhunderts sollen gemäss den Glaziologen die meisten Gletscher verschwunden und vom Aletsch nur Bruchstücke übrig sein. ALETSCH NEGATIVE ist eine packende sensorische und visuelle Erfahrung, sowie eine doppelte Reflexion über die Natur des bewegten Bildes, seine Beziehung zum Standbild und zur zeitlichen Dimension. Die eingesetzte Animation dient der Beschleunigung und Sichtbarmachung des unausweichlichen Prozesses. Eine faszinierende Reise ins Innere des Gletschers. Competition short film / Kurzfilm-Wettbewerb

CINQUANTA PASSI von Aiazzi Niccolò (Schweiz)
Der Klimawandel und die vom Abschmelzen bedrohten Gletscher werfen auch und vor allem bei Menschen wie Michele Cucchi, der als Bergführer und -retter die Bergwelt schon immer leidenschaftlich und beruflich (er)lebt, neue Fragen auf. In einer sich rapide wandelnden Welt liegt die eigentliche Herausforderung heute nicht mehr darin, neue Gipfel zu bezwingen, sondern Umweltprojekte und humanitäre Initiativen voranzutreiben, die die Erhaltung eines zunehmend fragilen Ökosystems fördern und die Erinnerung und den Schutz dieser gefährdeten Naturphänomene aufwerten. Alp&Ism

Um sich schon auf die Atmosphäre des Festivals einzustimmen und sich von landschaftlichen Eindrücken aus dem Trentino verzaubern zu lassen, wird empfohlen, den Film „Con le mie mani“ (mit englischen Untertiteln) herunterzuladen. Der Link ist noch bis zum 15. Mai abrufbar: ConLeMieMani_TrentoFilmFestival

Mehr Informationen zum Trento Film Festival gibt es unter trentofestival.it.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.