15 Jahre Global Geoparks Network

Global Geopark Perce in Kanada - (c) Unesco

Update des „Global Geoparks Network“ während der ITB 2019 in Berlin von Prof. Dr. Nickolas Zouros, Dr. Kristin Ranges und Dr. Marie-Luise Frey.

Das Global Geoparks Network feierte auf der ITB 2019 sein 15-jähriges Bestehen. Die erfolgreiche Arbeit der Wissenschaftler wurde in diesem Jahr mit einem erneuten Anstieg der Mitgliederzahl belohnt. 140 UNESCO Global Geoparks aus 38 Ländern zählt das Netzwerk aktuell. 14 Neubewerber aus 11 Ländern, darunter erstmals Neuseeland und die Philippinen, haben sich für den Titel UNESCO Global Geoparks 2020 beworben.

Das öffentliche Interesse am Schutz der Natur ist täglich präsent. Over-Tourism und nachhaltiger Tourismus waren die Hauptthemen auf der ITB in Berlin. Nationen weltweit erkennen und nutzen das einzigartige, geowissenschaftliche Erbe ihrer Landschaften und Naturschutzgebiete. Neben den Neubewerbungen haben sich 2019 zudem vier bereits bestehende UNESCO Global Geoparks in China, Frankreich und Zypern bei der UNESCO für eine Erweiterung ihrer Geoparkflächen beworben.

„Dies ist ein deutliches Zeichen für den Erfolg unseres Konzeptes. Mit der konsequenten Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen: „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, ist das Global Geopark Network weltweit ein Vorreiter für nachhaltigen Tourismus“, so Prof. Dr. Zouros, „die Umsetzung unserer  Strategie ist von immenser Bedeutung und dient dem Wohl der nachfolgenden Generationen.“

UNESCO Global Geoparks – Zusammenarbeit über Grenzen - Nachhaltiger Tourismus mit UNESCO Qualitätssiegel – Schlüssel für unsere Zukunft
Als internationale Partnerschaft ist das GGN eine internationale operative Plattform, die sich verpflichtet hat, die gesetzten Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für die zertifizierten Regionen in der Welt zu realisieren. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Programmen für Besucher aller Altersgruppen. Zum Erhalt und zur Entwicklung ihres kulturellen und immateriellen Erbes werden Bewohner und Nachbarn der UNESCO Globalen Geoparks in die Gestaltung ihrer Region einbezogen. Sie tragen so aktiv zum friedlichen Miteinander in ihren Gebieten bei und garantieren damit die nachhaltige Sicherung des Erbes für künftige Generationen. Die Überprüfung der Entwicklung sowie die Einhaltung der Qualitätsstandards obliegen der UNESCO. 2004 trafen sich erstmals die 17 Mitglieder des seit 2000 existierenden Europäischen Geopark Netzwerks in Beijing um sich global aufzustellen. Mit Unterstützung der UNESCO, sowie acht Chinesischen Geoparks gründeten sie das Global Geoparks Network (GGN). Aktuell zählt das GGN 140 Mitglieder in 38 Ländern. Alle erfüllen ausnahmslos die Voraussetzungen für das Gütesiegel „UNESCO Global Geopark“, das 2015 erstmals und nun jährlich an neue Mitglieder des GGN verliehen wird.

9. Weltkonferenz des Global Geoparks Network
Geoparks, GGN Mitglieder, Repräsentanten der UNESCO, Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger aus aller Welt treffen sich regelmäßig zu einer gemeinsamen Konferenz. Seit Gründung des GGN im Jahre 2004 findet diese Weltkonferenz im zweijährigen Turnus statt. Schwerpunkt dieses Kongresses ist die Erforschung der geologischen Strukturen sowie die Optimierung des Schutzes der jeweiligen Geoparkgebiete. Die 9. Weltkonferenz wird vom 14. – 20. September 2020 im UNESCO Global Geopark Jeju Island Korea stattfinden.

Die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen

  1. Armut in allen ihren Formen und überall beenden
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern 
  3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern 
  4. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern 
  5. Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen 
  6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten 
  7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern 
  8. Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern 
  9. Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen 
  10. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
  11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen 
  12. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen 
  13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen 
  14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen 
  15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern 
  16. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern 
  17. Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

Global Geoparks in Deutschland – Weltweit einzigartige geologische Schätze – Modellregionen für nachhaltige Entwicklung und Geo-Tourismus

  • Bergstraße-Odenwald UNESCO Global Geopark
  • Harz, Braunschweiger Land UNESCO Global Geopark 
  • Vulkaneifel UNESCO Global Geopark 
  • TERRA.vita UNESCO Global Geopark 
  • Swabian Alb UNESCO Global Geopark
  • Muskauer Faltenbogen/Luk Muzakowa UNESCO Global Geopark (D/Polen)

Die handelten Personen
Prof. Dr. Nickolas Zouros, Professor am Institut für Geographie an der Ägäischen Universität in Griechenland und Vizepräsident des Universitätsausschusses. Er ist zudem Direktor des Museum für Naturgeschichte und seit Gründung 1995, verantwortlich für Forschungsaktivitäten und Ausgrabungen im Versteinerten Wald auf Lesbos. Seit dem Jahr 2000 ist er Manager des Insel Lesbos UNESCO Global Geopark und Gründungsmitglied des European Geoparks Network (EGN) sowie gewählter EGN Koordinator. Seit 2000 ist er als UNESCO-Berater für Geoparks tätig und Mitglied des Global Geoparks Büro. 2014 wurde Dr. Zouros zum Präsidenten des Global Geoparks Network gewählt. Er ist Autor von 20 Büchern über Geoparks, Geo-Conservation und Geo-Tourismus, sowie von mehr als 100 wissenschaftlichen Artikeln in internationalen Zeitschriften und Konferenzen.

Dr. Kristin Ranges, Schatzmeisterin des Global Geoparks Network, seit 2006 Managerin des UNESCO Global Geopark Gea Norwegica, dem ersten Geoparks in Skandinavien. Die Geologin ist spezialisiert in Mikropaläontologie. Sie ist Mitglied des UNESCO Globalen Geopark Councils und Herausgeberin des Buches „Norwegian Geology, Making of a land – Geology of Norway“ über die norwegische Geologie.

Dr. Marie-Luise Frey ist Geologin und Paläontologin. Sie entwickelte den weltweit ersten Geopark, Gerolstein/Vulkaneifel in Deutschland. Als Gründungsmitglied des europäischen Geoparks-Netzwerks, ist sie seit 2000 im Advisory Commitee, seit 2004 im GGN-Bureau und seit 2016 im Executive Board des Global Geoparks Network. Ihre Spezialgebiete sind Geotourismus und Geo-Education. Die Expertin mit internationaler Expertise ist seit 2003 Geschäftsführerin der Welterbe Grube Messel gGmbH und war an der Entwicklung des Besucherzentrums des Weltnaturerbes beteiligt. Seit 2004 kooperiert die Welterbe Grube Messel gGmbH mit den Mitgliedern des Global Geoparks Network. Damit ist die Fossilienlagerstätte Grube Messel derzeit das einzige aktive Best-Practice-Beispiel für die Zusammenarbeit eines Welterbes mit dem Global Geoparks Netzwerk und ihren Mitgliedern.

Kontakt
Global Geopark Network www.globalgeoparksnetwork.org, www.unesco.de

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.