Wer wird Vogel des Jahres 2024?

Wer wird Vogel des Jahres 2024? Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard bemühen sich ab 1. September um den Titel - (c) LBV

Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard bemühen sich ab 1. September um den Titel

Was haben Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard gemeinsam? Alle fünf stehen auf der Roten Liste bedrohter Vogelarten Bayerns und haben die Chance, Vogel des Jahres 2024 zu werden. Am 1. September starten der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU zum vierten Mal die öffentliche Wahl. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, mitzumachen und so zu entscheiden, wer der nächste Jahresvogel wird. „Bis Ende 2023 steht das Braunkehlchen noch als Vogel des Jahres im Rampenlicht. Viele Maßnahmen zum Schutz seines Lebensraums werden aktuell umgesetzt. Jetzt sind wir auf der Suche nach seinem Nachfolger. Fünf bedrohte Kandidaten treten zur Wahl an“, sagt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Auch in diesem Jahr steht jede aufgestellte Vogelart für ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht.“

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist für seine spektakulären Balzflüge bekannt. Leider verliert der „Gaukler der Lüfte“ massiv an Lebensraum. Als Wiesenbrüter braucht er feuchte Wiesen und Weiden, Moore und Sümpfe. Durch die Klimakrise wird es jedoch immer trockener. Zudem werden weiterhin Feuchtgebiete trockengelegt, in Äcker umgewandelt oder intensiv bewirtschaftet. Der Luftakrobat findet deshalb kaum noch Platz zum Brüten und gilt heute als stark gefährdet. „Wasser marsch!“ fordert er.

Leergeräumte Felder, öde Rapsflächen und Maisfelder – wo bleibt da die Vielfalt? Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist Bodenbrüter und braucht buschige Feldraine und Blühstreifen. In der ausgeräumten Agrarlandschaft findet es keine Deckung. Wegen des vielen Düngers und der Ackergifte machen sich auch Insekten, seine Nahrung rar. Das Rebhuhn fordert darum: „Mehr Vielfalt auf dem Acker!“

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) gilt als Glücksbotin, doch ihr selbst ist das Schicksal weniger gewogen. Früher fand sie in Ställen und Scheunen kleiner Bauernhöfe genug Nistmöglichkeiten. Heute sind die Stallungen großer Viehbetriebe häufig verschlossen, Schwalbennester werden bei Sanierungen entfernt und an modernen glatten Innenwänden bleiben sie nicht haften. Auf versiegelten Flächen fehlt der Rauchschwalbe zudem der Baustoff: Lehm in Pfützen. Sie wünscht sich darum „Matsch statt Asphalt!“.

An Wohnraum mangelt es auch dem Steinkauz (Athene noctua). Er braucht alte Bäume mit Höhlen im Offenland. Die gibt es vor allem auf Streuobstwiesen, die ohne Maschinen und Pestizide gepflegt werden. Hier findet er auch Insekten und kleine Wirbeltiere als Nahrung. Doch leider gibt es immer weniger Streuobstwiesen und damit auch immer weniger Steinkäuze. Darum tritt er mit dem Wahlspruch „Mehr Wohnraum im Baum!“ an.

Der Wespenbussard (Pernis apivorus) ist nach seiner Leibspeise benannt: Wespen. Um nicht gestochen zu werden, wenn er Nester aufscharrt, ist sein Gefieder besonders dicht und seine Füße mit Hornplättchen geschützt. Weil es immer weniger Insekten, Würmern und Amphibien, die ebenfalls auf seinem Speiseplan stehen, gibt, hat es der Wespenbussard schwer. In Deutschland steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Vogelarten. „Für Insekten, gegen Gift!“ ist sein Wahlslogan.

Am 1. September um 9 Uhr öffnet das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de. Bis zum 5. Oktober um 11 Uhr kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag geben LBV und NABU den Sieger bekannt. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Hier geht’s zur Abstimmung: www.vogeldesjahres.de

Mehr Infos zur Vogelwahl und zu den Kandidaten finden Sie hier…

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Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.